11 Fragen an „Euro-Willy" Bøving: „Wir sind noch besser als im Vorjahr" | OneFootball

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Österreichische Fußball-Bundesliga

·22. Oktober 2024

11 Fragen an „Euro-Willy" Bøving: „Wir sind noch besser als im Vorjahr"

Artikelbild:11 Fragen an „Euro-Willy" Bøving: „Wir sind noch besser als im Vorjahr"

11 Fragen an „Euro-Willy" Bøving: „Wir sind noch besser als im Vorjahr"

22. October 2024 in ADMIRAL Bundesliga

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Dritter Anlauf für Sturm Graz in der Champions League. Im Vorjahr war es William Bøving, der gegen Sporting Lissabon getroffen hat. Heute ist „Euro-Willy" ganz froh, dass er nicht mehr an Toren gemessen wird. Warum das so ist, warum es gegen Brest und Brügge noch nicht zu Punkten gereicht hat und warum er noch Geschichte-Nachhilfe braucht, beantwortet der Däne in unserer Rubrik „11 Fragen".


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1) Gratulation, Willam! Wenige Tage vor dem 5:2 im Derby hast du dich mit deinen dänischen Landsleuten Mika Biereth und Tochi Chukwuani für die U21-EM qualifiziert. Seid ihr in eurer Heimat schon das „Austrian Triangle?“

Das ist schon besonders und auch witzig, dass wir drei uns jeden Tag beim Training in Graz sehen und dann auch noch gemeinsam für Dänemark spielen. Es war ein gutes Spiel von uns, wir haben alle drei von Anfang an gespielt, Tochi hat das erste Tor geschossen, wir haben Island 2:0 geschlagen und uns für die EURO im nächsten Jahr qualifiziert. Aber einen eigenen Namen haben wir drei in Dänemark noch nicht.

2) Aber vom „magischen Dreieck" Reinmayr-Vastic-Haas aus der großen Sturm-Zeit rund um die Jahrtausendwende hast du schon gehört?

Oh, ich glaube, einige der Namen habe ich schon gehört, aber der Begriff „magisches Dreieck“ ist mir nicht bekannt. Ich glaube, ich muss da noch einiges an Klubgeschichte nachholen.

3) Dabei kann man auf dänischen Internetseiten lesen, dass du dich im renommierten Øregaard Gymnasium, wo auch die Sprosse der Königsfamilie die Schulbank drücken, sehr für Geschichte und internationale Politik interessiert hast.

Ja, meine Abschlussarbeit habe ich über den „Kalten Krieg" geschrieben. Vielleicht werde ich später einmal in diese Richtung weiter studieren, aber im Moment gehört mein ganzer Fokus dem Fußball. Øregaard ist eine der großen Schulen im Großraum Kopenhagen, und es stimmt, dass viele große Persönlichkeiten Øregaard-Absolventen sind. Aber ich habe es besucht, weil ich in der Nähe aufgewachsen bin.

4) Was man auf dänischen Seiten auch findet, sind deine angestammten Positionen als „Angriber“ (Angreifer) und „kant" (Flügel). Was hat sich da in Graz geändert?

In den ersten beiden Saisonen habe ich auch hier noch hauptsächlich Stürmer gespielt, jetzt habe ich eine andere Rolle, spiele meistens auf einer der Achter-Positionen. Ich mag diese Mittelfeldrolle, weil ich da die Gegenspieler vor mir statt hinter mir habe. Ich bin mehr am Ball und kann meine Qualitäten zeigen. Ich kann Chancen kreieren, Assists generieren und muss nicht mehr selbst die Tore machen.

5) War das ein großer Druck, die Tore machen zu müssen?

Druck würde ich nicht sagen. Vielleicht ist es für manche Spieler auch Druck, das empfindet ja nicht jeder gleich. Aber es ist auf jeden Fall der Job eines Stürmers. Daran wird er gemessen. Und wenn du die Tore nicht schießt, spielt bald ein anderer.

6) Hast du eine Erklärung, warum du als „Euro-Willy" ausgerechnet im Europacup immer für Tore gut bist? Das hat ja schon beim FC Kopenhagen angefangen.

Das ist richtig, ich habe schon beim FC Kopenhagen meine ersten Tore im Europacup geschossen. Schwer zu sagen, warum das so ist, ich habe darüber auch schon nachgedacht. Es ist nicht so, dass ich nicht auch in den Meisterschaftsspielen alles probieren würde, und ich habe ja auch da schon meine Tore geschossen. Aber vielleicht will man es gegen die großen Teams ganz besonders gut machen.

7) Apropos FC Kopenhagen. War mit den U21-Kollegen des FCK auch das Conference-League-Spiel gegen Rapid ein Thema?

Nein, weil der einzige Spieler des FC Kopenhagen, der dabei gewesen wäre, verletzt absagen musste. Kopenhagen hat eine schwierige Phase hinter sich, war im Vorjahr nur Dritter und hat viele neue Spieler, die erst zusammenfinden müssen. Aber ich schaue so viele Spiele von ihnen wie möglich und sie werden wirklich von Mal zu Mal besser. Am Wochenende haben sie sogar schon wieder die Tabellenführung übernommen.

8) Zurück zu dir und zum Europacup: An den dieswöchigen Champions-League-Gegner Sporting Lissabon musst du ja gute Erinnerungen haben?

Naja, ich habe ein Tor geschossen, aber wir haben trotzdem 1:2 verloren. Aber Sporting ist auch ein richtig gutes Team und spielt auch jetzt wieder eine phantastische Saison in der portugiesischen Liga. Dennoch werden wir unser Bestes geben, um das Spiel diesmal zu gewinnen und auch in der Champions League noch eine gute Rolle zu spielen.

9) Was hat denn gegen Brest und Brügge noch gefehlt?

Es ist für viele unserer Spieler das erste Mal in der Champions League, für mich auch. Das zu erreichen, war für alle von uns ein großer Moment. Aber die Gegner sind vor allem am Ball noch einmal eine Spur besser, das heißt, wir müssen noch besser gegen den Ball arbeiten. Wir dürfen die Gegner nicht mehr zu so vielen Chancen kommen lassen, was gegen so starke Teams wie Sporting nicht leicht ist. Und wir müssen selber treffen. Damit das bei den wenigen Chancen, die man in der Champions League bekommt, gelingt, müssen wir noch klinischer, noch fokussierter vor dem Tor sein.

10) Ihr musstet einige Spieler ersetzen. Wäre es mit der eingespielten Meistermannschaft einfacher gewesen?

Nein, wir haben jetzt zwar ein anderes Team, aber wir haben auch viele neue Qualitäten dazu bekommen. Wir sind Tabellenführer in der ADMIRAL Bundesliga und sogar noch stärker als im Vorjahr. Man muss sich nur unser Spiel gegen Salzburg anschauen. Das 5:0 war der nächste Schritt in unserer Entwicklung.

11) Wie schwer war es für dich, mit 19 in ein anderes Land zu ziehen und was fehlt dir an dänischen Spezialitäten?

Es gefällt mir hier. Das ist jetzt mein Leben. Und ich gebe alles, um mit Sturm erfolgreich zu sein. Das Leben weg von zuhause ist einfacher, wenn du mit deinem Team erfolgreich bist. Es sind nicht die materiellen Dinge, die mir fehlen. Natürlich fehlen mir meine Familie und Freunde. Und manchmal einfach das Gefühl, zuhause zu sein.

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Horst Hötsch

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