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Katarina Schubert·24. Februar 2022

5️⃣ Lehren des Arnold Clark Cup: Herz und Leidenschaft sind nicht genug

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Zwei Niederlagen, ein Unentschieden – am Ende blieb für die DFB-Frauen nur der vierte und damit letzte Platz beim Arnold Clark Cup. Welche fünf Lehren aus dem Vier-Nationen-Turnier gezogen werden können, liest du hier.

Zu viele Ausfälle: Spiele ohne Stammkräfte keine Selbstläufer

14 Ausfälle waren einfach zu viel, das haben die Partien gegen hochklassige Gegnerinnen wie Kanada oder England deutlich gezeigt. Zwei Niederlagen und ein Unentschieden, diese Bilanz reichte beim Vier-Nationen-Turnier lediglich für den vierten und damit letzten Platz.


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Das deutsche Team war nicht abgezockt genug, diesmal konnten es die „jungen Hüpfer“ nicht richten. England ist halt nicht die Türkei oder Israel, gegen die das junge deutsche Team in der WM-Quali noch ein Torfestival feiern konnte.

Es fehlte die Abstimmung, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg fasste das vor dem Spiel gegen England gut zusammen: „Wir haben ganz viel Herz, Leidenschaft und Mentalität gezeigt, aber oft fehlt uns noch die Spielruhe. Wenn wir die haben, fehlen uns die anderen Dinge.“ Es wartet viel Arbeit auf MVT.


Live-Übertragung im TV? Fehlanzeige!

Der Arnold Clark Cup hat eines klar gemacht: Es ist noch ein langer Weg für den Frauenfußball in Deutschland. Und es sind immer dieselben leidigen Themen, welche die Fans bewegen. Das deutsche Team trat in den vergangenen Tagen gegen hochklassige Teams und EM-Mitfavoritinnen wie Spanien oder England an. Aber davon gesehen hat man im Fernsehen: Nichts. Alle drei Partien liefen lediglich im Livestream.

Nun könnte man beim ersten Spiel die Olympischen Spiele als Begründung anführen, die zeitgleich stattfanden. Oder der „Tatort“ am Sonntag, als Deutschland auf Kanada traf. Oder gestern „Aktenzeichen XY“ im ZDF. Es stellen sich jedoch zwei Fragen: Wenn Deutschland der „Tatort“ so heilig ist, wieso zeigt man die Spiele der deutschen Frauen nicht auf deren Spartenkanäle wie „ONE“ oder „ZDFinfo“? Und: Würden die Spiele der Männer auch nur im Livestream laufen? Das darf bezweifelt werden.

Dabei hat sich gezeigt, dass die Frauen durchaus Zuschauer*innen vor den Fernseher locken. Man müsste nur einmal Mut haben. Und dann kommt noch die lieblose Qualität der Berichterstattung hinzu. Keine Analysen, keine Vorberichte, bei der Partie gegen Spanien hörte man sogar für zehn Minuten den englischen Kommentar. Wie gesagt: Es ist noch ein weiter Weg …


Arnold Clark Cup vor EM kaum aussagekräftig

Bevor jetzt aber alle panisch werden und meinen, dass es so niemals mit dem EM-Titel klappen würde: Ruhe bewahren! Es sind noch mehr als vier Monate bis zum Auftakt in England (6.-31.07.2022). Viele Spielerinnen sind Corona-bedingt ausgefallen, das wird sich bis zum Sommer (hoffentlich) entspannen.

Außerdem zeigen die Liga sowie vergangene Länderspiele, dass Deutschland über eine große Anzahl von vielversprechenden Talenten verfügt. Diese in Kombination mit arrivierten Stammkräften – wenn eingespielt – machen Hoffnung auf die EM im Sommer.


Nur das englische Team lockt Fans in die Stadien

Wie sehr die englische Liga auch derzeit als Maß aller Dinge gilt, ist dies leider ebenfalls die Realität: Spielt England nicht, finden auch kaum Fans den Weg ins Stadion. Dies hat der Arnold Clark Cup sehr deutlich gezeigt.

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Während gestern knapp 13.500 Fans das Spiel der DFB-Frauen gegen England besuchten, waren es bei der Partie gegen Kanada gerade einmal 119 Menschen. Man kann nur hoffen, dass dies kein Gradmesser für die EM im Sommer sein wird. Laut Uefa wurden allerdings bereits mehr als die Hälfte aller Tickets verkauft.


Andere Länder, andere Cups

Der Jubel beim englischen Team war groß, als der Titelgewinn des Arnold Clark Cup feststand. Genauso wie bei Schweden, Belgien sowie den USA. Wieso das denn? Die haben doch gar nicht am Arnold Clark Cup teilgenommen? Richtig! Dafür aber am Algarve Cup in Portugal, dem Pinatar Cup in Spanien oder dem SheBelieves Cup in den USA.

Es war ganz schön was los in den vergangenen Tagen, deshalb hier ein kleiner Überblick: Die USA setzten sich wie erwartet gegen ihre Gegnerinnen aus Island, Tschechien und Neuseeland durch. Besonders in Erinnerung wird wohl Meikayla Moore bleiben. Der Neuseeländerin gelangen im Spiel gegen die USA drei Treffer in der ersten Halbzeit – nur leider ins eigene Tor. Bad day at the office, würde man auf Neudeutsch sagen.

Einen kleinen Fingerzeig Richtung EM bot der Algarve Cup. Dort bestritten Schweden und Italien das Finale, welches erst im Elfmeterschießen entschieden wurde – mit dem besseren Ende für die Schwedinnen. Norwegen besiegte dagegen Gastgeber Portugal im Spiel um Platz drei.

Ebenfalls im Elfmeterschießen konnte sich Belgien den ersten Titel in der Geschichte des Nationalteams sichern. Die roten Teufelinnen verwiesen Russland auf den zweiten Platz des Pinatar Cups in Spanien.