Ancelotti vs. Simeone: Wer geht beim Trainer-Klassiker in Führung? | OneFootball

Carlo Ancelotti und Diego Simeone traten schon 26 Male gegeneinander an – Foto: getty images

Ausgeglichene Bilanz

Wenn am Dienstagabend Real Madrid und Stadtrivale Atlético im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League (5. März, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei ) gegeneinander antreten, wird es erneut heißen: Carlo Ancelotti gegen Diego Simeone, zum insgesamt 27. Mal. Damit ist es inzwischen DER Trainer-Klassiker, denn der 65-jährige Italiener auf der königlichen Bank, der seit fast 30 Jahren als Trainer arbeitet, stand keinem anderen Kollegen öfter gegenüber als Simeone, aber auch umgekehrt verhält es sich genauso – der Argentinier, immerhin schon in seiner 14. Saison als Übungsleiter der Colchoneros, trat gegen keinen anderen Coach so oft an wie gegen Ancelotti. Mit jeweils neun Siegen und acht Remis ist die Bilanz bis dato ausgeglichen, wobei es sich bei nur zwei bisherigen Begegnungen nicht um das Derbi Madrileño handelte – in der CL-Gruppenphase der Saison 2016/17 traf Real Madrids erfolgreichster Trainer der Geschichte als Chefcoach des FC Bayern auf Simeones Atlético. Und auch da steht es pari: Beide Partien endeten jeweils mit einem 1:0-Sieg für die Heimmannschaft.

Gesamtbilanz Ancelotti* vs. Simeone

*als Trainer von Real Madrid

Ancelotti in der zweiten Amtszeit knapp vorne

Blickt man jedoch auf die Duelle der beiden Trainer in den letzten vier Jahren zurück, dann liegt Reals Trainer leicht vorne. Seit dem Sommer 2021, als Ancelottis zweites Mandat an der Concha Espina begann, gewann Real Madrid wettbewerbsübergreifend vier Derbys, Atlético drei und viermal ging es unentschieden aus. Allerdings warten die Königlichen unter der Leitung des Italieners in seit dem 26. Januar 2023, als man im Viertelfinale der Copa del Rey 3:1 gegen die Rojiblancos gewann, auf einen Derby-Heimsieg, denn die beiden letzten Liga-Derbys im Bernabéu endeten jeweils 1:1, genau wie das erste Aufeinandertreffen in dieser Saison im Metropolitano. Der letzte wettbewerbsübergreifende Triumph der Blancos über den Stadtrivalen fand noch im Supercopa-Halbfinale 2023/24 in Saudi-Arabien statt.

Gefühlt ist Ancelottis Bilanz gegen Simeone schlechter, als es die nackten Zahlen tatsächlich zeigen, doch sie ist tatsächlich alles andere als überragend, zumal sich seine Mannschaft gerade aktuell sehr schwer gegen Atlético tut. Dem kontrollierenden Spielstil der Merengues unter dem erfolgreichsten Trainer der Champions-League-Historie kommt Simeones defensiver, physischer, oft auch destruktiver Ansatz nachweislich nicht entgegen und das spiegelt sich sowohl in den Ergebnissen als auch in der Art und Weise, wie sie zustande kommen, nieder. In seiner zweiten Amtszeit als Real-Coach konnte Ancelotti zwar viermal gegen die Colchoneros gewinnen, doch zweimal ging es dabei in die Verlängerung, einmal war es sehr knapp (2:1 im Metropolitano am 18. September 2022) – nur das erste Duell gegen Simeones Truppe nach Ancelottis Rückkehr zu Real ging mit 2:0 einigermaßen deutlich an den Rekordmeister (2:0 am 12. Dezember 2021).

Simeone in der Königsklasse noch sieglos

Betrachtet man nur die Duelle der beiden Stadtrivalen unter ihren aktuellen Trainern in der Champions League, sieht die Sache aus Ancelotti-Sicht allerdings deutlich positiver aus, denn Real Madrids Coach ist in der Königsklasse gegen Simeones Atlético noch unbesiegt. Dabei fanden alle drei Begegnungen auf europäischer Bühne noch in „Carlettos“ erster Amtszeit statt: Neben dem legendären Finale 2013/14 in Lissabon, als der CL-Rekordsieger sich erst durch das Tor von Sergio Ramos in der Nachspielzeit auf dramatische Art und Weise in die Verlängerung rettete, um dann das Spiel noch mit 4:1 zu gewinnen, kam es in der darauffolgenden Spielzeit im Viertelfinale zum bisher einzigen K.o.-Duell der beiden Übungsleiter. Auch dieses konnte Ancelottis Real nach einem torlosen Remis im Estadio Vicente Calderón durch einen späten Treffer von Chicharito Hernández im Rückspiel im Bernabéu für sich entscheiden, doch alle drei Partien hatten vor allem eins gemeinsam – es war eng und dramatisch, wie beinahe immer, wenn die beiden Hauptstadtvereine unter der Leitung ihrer aktuellen Übungsleiter aufeinander treffen.

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Letztes Liga-Derby als doppelter Indikator

Gerade einmal drei Wochen sind seit dem letzten Stadtduell vergangen, und das 1:1 vom 23. LaLiga-Spieltag kann aus Sicht der Königlichen durchaus als Demonstrationsübung dienen, wie es gegen Simeone gehen kann, aber auch wie es nicht funktioniert. Am 8. Februar agierte das Ancelotti-Team in der ersten Hälfte nicht dynamisch und intensiv genug, um die Rojiblancos trotz optischer Überlegenheit ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Ganz anders nach der Pause, als Real die Intensität deutlich erhöhte, die gegnerische Defensive noch mehr stresste und mit ständigen Positionswechseln immer wieder für Unruhe in Simeones Bollwerk sorgte. Zu mehr als dem Ausgleich sollte es am Ende nicht reichen, und dennoch liegt genau in dem Ansatz aus dem zweiten Abschnitt das Rezept, wie Simeones „Atleticode“ geknackt werden kann. Außerdem finden die nächsten beiden Duelle auf Real Madrids ureigenstem Territorium, der Champions League, auf dem die Königlichen gegen den Lokalrivalen in K.o.- und Finalduellen immer noch eine weiße Weste haben – genau wie Carlo Ancelotti gegen Diego Simeone.

Real Madrid vs. Atlético in der Champions League*

*inkl. Europapokal der Landesmeister