FC Bayern München
·24. September 2024
FC Bayern München
·24. September 2024
Mehr Spitzenspiel geht nicht! Am Samstag (18:30 Uhr) empfängt der Spitzenreiter FC Bayern den direkten Verfolger Bayer 04 Leverkusen zum Bundesliga-Gipfel in der Allianz Arena. Schon in der Vorsaison trafen die beiden Teams in einer ähnlich brisanten Konstellation aufeinander – damals grüßte allerdings die Werkself jeweils von ganz oben. Dass die Münchner dazu noch keine der beiden Begegnungen gegen den die Mannschaft von Ex-Bayern-Profi Xabi Alonso gewinnen konnten (Hinrunde: 2:2, Rückrunde: 0:3), dürfte nun für eine Extraportion Motivation bei der Neuauflage des Duells sorgen. S
So oder so können sich die Fans auf einen heißen Fight freuen: Die Ausgangslage Erster gegen Zweiter verspricht seit jeher viel Spannung, wenn die beiden Topteams aufeinandertreffen. fcbayern.com wirft einen Blick in die Historie:
Auch Bayern-Stürmer Roland Wohlfarth (hier im Zweikampf mit Wolfgang Rolff) blieb beim Gipfeltreffen mit Leverkusen wirkungslos.
„Das tut der Bundesliga bestimmt gut“, sagte Bayer-Stürmer Herbert Waas nach dem 3:0-Auswärtserfolg seiner Leverkusener im November 1986 beim FCB. An diesem Abend gewann die Werkself zum ersten Mal überhaupt beim FC Bayern – und stieß den amtierenden Meister von Tabellenplatz eins. Trotz Falko Götz’ frühen Führungstreffers (13. Spielminute) hielt das Team von Trainer Udo Lattek die Partie lange offen, musste sich nach dem Doppelschlag durch Christian Hausmann (79.) und Götz (87.) schließlich aber geschlagen geben. Leverkusen, das sich nach Aussage von Angreifer Waas vor der Begegnung „einen Punkt gewünscht“ hatte, holte im Kampf um die Tabellenspitze einen „Big Point“ und bot dem Rekordmeister vor allem in der ersten Saisonhälfte ordentlich Paroli. Am Ende musste Bayer allerdings abreißen lassen und stand nach 34 Spieltagen auf Rang sechs. Die Bayern grüßten von ganz oben und feierten ihre zehnte Meisterschaft.
Kein Durchkommen: Die Bayern um Andreas Herzog (hier im Zweikampf gegen Markus Feldhoff und Rudi Völler) hatten große Mühe gegen die Gäste aus Leverkusen.
Ein spannendes, aber über weite Strecken zähes und torloses Spitzenspiel bot sich den 63.000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion im September 1995. Früh in der Saison hatte sich der FC Bayern an der Tabellenspitze ein kleines Polster erarbeitet: Vor dem Heimspiel am 7. Spieltag gegen den direkten Verfolger aus Leverkusen betrug der Vorsprung bereits fünf Punkte. Dank des späten Siegtreffers durch Jürgen Klinsmann, der nach einem Foul an Mehmet Scholl kurz vor Schluss vom Punkt getroffen hatte, setzten sich die Münchner weiter ab. Ein ernsthafter Konkurrent um die Meisterschaft sollte die Werkself nicht mehr werden, sie beendete die Spielzeit auf Platz 14. Stattdessen lieferte sich der Rekordmeister ein enges Rennen mit dem BVB, der am Ende die Nase vorne hatte.
Zum Jahresende in Hochform: Lothar Matthäus (hier gegen Ulf Kirsten) und Kollegen hielten Leverkusen im Dezember 1998 in Schach.
Uli Hoeneß hatte vor dem Gipfeltreffen im Dezember 1998 gewarnt, dass eine Niederlage seiner Bayern das Weihnachtsfest versauen würde. Die Worte des Bayern-Managers machten deutlich, wie viel auf dem Spiel stand, als der Rekordmeister zwei Wochen vor Heiligabend den punktgleichen Spitzenreiter aus Leverkusen empfing. Recht schnell zeigte sich, dass die Münchner dem Druck standhalten würden. Sie ließen die Gäste nicht das Spiel aufziehen, das sie sich vorgenommen hatten und schlugen vorne eiskalt zu. Michael Tarnat und Giovane Élber sorgten für eine komfortable 2:0-Führung zur Pause, an der Bayer in den zweiten 45 Minuten nicht mehr rütteln konnte. „Im Vorfeld wurde viel geredet“, sagte Stefan Effenberg nach Abpfiff und ergänzte mit Blick auf Hoeneß' Sorgen: „Ich denke mal, dass er erleichtert ist.“ Durch den Heimsieg war nicht nur Weihnachten gerettet, der Erfolg war wegweisend für die ganze restliche Saison: Der Rekordmeister verdrängte die Werkself von der Tabellenspitze und gab den Platz an der Sonne nicht mehr her.
Leverkusens Robson Ponte streckte sich vergeblich: Thomas Linke, Lothar Matthäus und Co. holten im Februar 2000 gegen Tabellenführer Leverkusen wichtige drei Punkte.
Wie wichtig Bayerns Topspiel-Sieg gegen die Werkself im Februar 2000 noch werden sollte, stellte sich erst später heraus. Die Münchner gewannen die Partie souverän durch Tore von Lothar Matthäus, Hasan Salihamidžić, Jens Jeremies und Co. gegen die punktgleichen Leverkusener mit 4:1 und sprangen an die Tabellenspitze. Diese Form konnten die Bayern aber nicht über die komplette Spielzeit halten und so schien die Messe vor dem 34. Spieltag schon gelesen: Der FCB lag wieder hinter Leverkusen zurück, dieses Mal betrug der Abstand sogar drei Punkte. Der Titelgewinn war aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Bayer 04 hätte also ein Remis beim Tabellenzehnten in Unterhaching gereicht. Doch weil die Werkself bei den Vorstädtern stolperte, gab sie die Meisterschaft auf den letzten Metern noch aus der Hand. Der Rekordmeister hingegen erfüllte seine Pflichtaufgabe und zog dank eines 3:1-Erfolgs über Bremen in der Tabelle vorbei.
Theofanis Gekas und seine Sturmpartner stellten die bayerische Defensive um Mark van Bommel und Marcel Janssen vor Probleme.
München feierte auf der Wiesn, die Bayern auf dem Rasen – doch es war ein schweres Stück Arbeit für den deutschen Rekordmeister. Nach dem knappen 1:0-Erfolg gegen die Werkself am 7. Spieltag war sich Cheftrainer Ottmar Hitzfeld sicher: „Das war bislang die härteste Prüfung für uns.“ Der Tabellenzweite aus Leverkusen habe sehr gut begonnen und gegen den Spitzenreiter aus München ein hohes Tempo vorgelegt. Der Bayer-Angriff um Theofanis Gekas, Stefan Kießling und Tranquillo Barnetta offenbarte „Probleme in der defensiven Organisation“ des Rekordmeisters, wie der Schweizer Fußballlehrer nach der Partie verriet. Das fiel auch Bayern-Stürmer Miroslav Klose auf: „Ich glaube, wir haben in der ersten Hälfte richtig Probleme gehabt.“ Hitzfeld reagierte und versuchte, das bayerische Angriffsspiel durch einen klugen Schachzug zu beleben: Er zog den deutschen Nationalstürmer zurück und ließ ihn aus dem Mittelfeld heraus agieren. „In der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit haben wir das Spiel dann kontrolliert“, konstatierte der Coach. Auch offensiv zeigte die Umstellung Wirkung: In der 40. Spielminute bereitete Klose den Siegtreffer von Luca Toni vor.
Einen Schritt schneller als der Gegner: Bayerns Torjäger Robert Lewandowski leitete den Sieg gegen Leverkusen im Dezember 2020 mit einem Doppelpack ein.
Das Drehbuch für das Jahr 2020 meinte es gut mit dem FC Bayern. Das gewonnene Champions League-Finale, der Triumph im DFB-Pokal, die 30. Meisterschaft: Insgesamt sechs Titel gab es für den deutschen Rekordmeister und seine Fans am Ende innerhalb von zwölf Monaten zu feiern. Für den Schlussakkord reisten die Spitzenreiter aus München zum Tabellenzweiten nach Leverkusen: Das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte sollte im Topspiel einen würdigen Abschluss finden. „Wir wollten zeigen, dass wir die beste Mannschaft in Deutschland sind“, sagte Thomas Müller und musste nach dem Spiel feststellen, dass die Werkself „ganz nah dran ist an uns. Sie konnten uns verwunden.“ Weh tat Bayer den Gästen erstmals in der 14. Spielminute, als Patrik Schick seine Mannschaft in Führung brachte. Robert Lewandowski glich noch vor dem Pausentee aus (43.), alles schien auf ein Remis hinauszulaufen. Doch es gab ein Happy End für den FC Bayern. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit besorgte Lewandowski den Siegtreffer für die Münchner. „Dass wir in der letzten Sekunde den Siegtreffer erzielen, passt in einen Hollywoodfilm für unser Jahr 2020“, sagte Müller.
Chefkoch Serge Gnabry: Der Bayern-Angreifer erzielte in der ersten Hälfte des Spitzenspiels gegen Leverkusen einen Doppelpack.
Robert Lewandowski brachte es nach dem Achtungserfolg bei Verfolger Leverkusen (5:1) auf den Punkt: „Fünf Tore in 45 Minuten – das Ergebnis zeigt, was wir für einen Fußball gespielt haben.“ Seine Mannschaft sprühte nur so vor Spielfreude, dominierte die Partie im ersten Durchgang nach Belieben und führte nach 37 Minuten bereits mit 5:0. Lewandowski und Serge Gnabry schnürten jeweils einen Doppelpack, auch Thomas Müller traf. Bayer-Coach Gerardo Seoane gestand: „Der FC Bayern hat es heute sehr gut gemacht. Wenn sie einen Top-Tag erwischen und wir keinen so guten Tag, dann kann solch ein Ergebnis zustande kommen.“
Auch am Samstag wollen Gnabry, Müller und Co. Leverkusen wieder einschenken – und ihren Fans mit einem Heimsieg die Wiesn-Zeit versüßen.
Am Montag haben die Bayern die Vorbereitung auf das Duell mit Leverkusen aufgenommen – und einen Trainingsrückkehrer begrüßt: