90min
·7. Mai 2024
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·7. Mai 2024
Sieben Spielerinnen haben diese Saison im DFB-Pokal der Frauen vier Treffer oder mehr erzielt - vier davon spielen bei einem der zwei Finalisten, Bayern München oder dem VfL Wolfsburg. Beim Finale an Christi Himmelfahrt wird sich entscheiden, wer am Ende Top-Torjägerin des Pokals ist.
SV Henstedt-Ulzburg, das klingt nach dem Charme der ersten DFB-Pokalrunden und weniger nach dem großen fußballerischen Glanz. Aber im Frauenfußball hat der Klub aus Schleswig-Holstein eine beachtliche Geschichte, spielte immerhin ab 2015 immer wieder in der 2. Bundesliga. Aktuell ist der Fahrstuhlklub wieder auf dem besten Weg, in die zweite Liga aufzusteigen und liegt auf Platz 1 in der Regionalliga. Großen Anteil daran hat Indra Hahn, die in der Liga mit 18 Toren und im DFB-Pokal mit 4 Treffern diese Saison beste Torjägerin ihres Teams ist. Besonders weit kam der Klub allerdings trotz Hahns Gala beim 7:0 gegen Bocholt in der ersten Runde nicht: Im nächsten Spiel war mit 0:4 gegen Viktoria Berlin Schluss.
Auch Arminia Bielefeld spielt in der Regionalliga, wird den Aufstieg diese Saison aber wohl verpassen. Wie Henstedt-Ulzburg war für die Arminia in der zweiten Runde bereits Schluss: Nach einem klaren 13:1 gegen den Rostocker FC, wobei Jocelyn Hempel einen Hattrick schnürte, unterlag Bielefeld mit 1:6 gegen den MSV Duisburg - den Ehrentreffer erzielte Hempel. Der historisch größte Erfolg der Arminia im DFB-Pokal ist das Halbfinale in der Saison 2019/20 - Bielefeld warf dabei Duisburg, Nürnberg und Sand aus dem Pokal, bevor sie mit 0:5 gegen den späteren Sieger Wolfsburg unterlagen.
Eintracht-Angreiferin Shekiera Martinez / Oliver Hardt/GettyImages
Shekiera Martinez hat diese Saison bei Eintracht Frankfurt die Rolle als Edeljokerin inne. Ihren wichtigsten Einsatz in der DFB-Pokal-Saison von Frankfurt hatte sie allerdings, als sie in der Startelf stand: Am 2:1 gegen den SC Freiburg hatte sie als Torschützin zum 1:0 einen erheblichen Anteil, dass Frankfurt ein umkämpftes Spiel knapp gewinnen konnte. Martinez traf auch in der ersten Runde gegen den Hegauer FV (Doppelpack) und gegen Duisburg im Viertelfinale. Bei der Niederlage gegen Bayern im Halbfinale konnte sie aber auch nichts ausrichten.
Sorgt verlässlich für Tore: Jovana Damnjanovic / Oliver Hardt/GettyImages
Das Halbfinale gegen Frankfurt war eins der unterhaltsamsten Spiele der diesjährigen Pokalsaison: Nach einem 1:1 nach der regulären Spielzeit und Verlängerung ging es in das Elfmeterschießen, wo Bayern schließlich die besseren Nerven hatte. Davor hatten die Münchnerinnen im Pokal eher Losglück gehabt: Andernach, Kickers Offenbach und Carl Zeiss Jena hießen die Gegner der ersten Runden. Stürmerin Jovana Damnjanovic konnte sich dabei viermal in die Torschützenliste eintragen, am wichtigsten war ihr Doppelpack beim 3:0 gegen Jena.
Pernille Harder jubelt nach ihrem verwandelten Elfmeter gegen Frankfurt / Jasmin Walter/GettyImages
Pernille Harder verwandelte für Bayern den entscheidenden Elfmeter gegen Frankfurt. Die Dänin zeigte im wichtigen Moment ihre Erfahrung - genau dafür hat Bayern sie im Sommer vom FC Chelsea geholt. Harder hat nach kleineren Abstimmungsschwierigkeiten zu Beginn inzwischen ihre Rolle im Münchner Ensemble gefunden und konnte ihre Klasse zeigen - auch wenn sie vermutlich sogar noch mehr kann. Im DFB-Pokal traf sie, neben ihrem entscheidenden Elfmeter, genau wie Damnjanovic viermal in den ersten drei Runden.
In Torlaune: Vivien Endemann (links) und Jule Brand / Selim Sudheimer/GettyImages
Jule Brand spielt beim VfL Wolfsburg eine Saison mit Höhen und Tiefen: Im November wurde sie von VfL-Sportdirektor Ralf Kellermann noch wegen schwankender Leistungen deutlich kritisiert, danach fand sie im neuen Jahr zu alter Stärke zurück - auch dank Nationaltrainer Horst Hrubesch, der ihr klar das Vertrauen aussprach. Wenn Brand im DFB-Pokalfinale treffen würde, wäre das keine Überraschung: Die 21-Jährige ist diese Saison die konstanteste Torschützin im Wettbewerb. In jedem von Wolfsburgs vier Spielen - gegen Potsdam, Bremen, Hoffenheim und Essen - traf sie genau einmal.
Endemann zeigte gegen Ex-Klub Essen eine starke Vorstellung / Selim Sudheimer/GettyImages
Im Halbfinale demontierte der VfL Wolfsburg die hilflose SGS Essen mit 9:0: Schon zur Pause stand es 3:0, danach wurde es noch richtig unangenehm für Essen. Maßgeblich verantwortlich war dafür Vivien Endemann, die gegen ihren Ex-Verein eine Gala ablieferte. Mit einem Hattrick und einer Vorlage avancierte Endemann zur Spielerin des Spiels. Die 22-Jährige ist eine der Gewinnerinnen der Saison beim VfL: Endemann konnte sich schnell etablieren, erzielte einige wichtige Tore. Zwar kam sie in der Frauen-Bundesliga auch öfters noch von der Bank, aber in ihrer ersten Saiosn beim VfL war das zu erwarten gewesen. Auch ihre ersten Sporen beim Nationalteam verdiente sich Endemann dieses Jahr. Mit ihren Dribblings und dem Tempo belebt Endemann das Wolfsburger Spiel definitiv - eine Topleistung wie im Halbfinale würde Wolfsburg den Pokal schon einen großen Schritt näher bringen.