90min
·19. Januar 2025
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·19. Januar 2025
Es kann wohl kaum geleugnet werden, dass es beim FC Schalke einen sehr starken Kontrast zwischen den letzten Spielen vor der Winterpause und dem Rückrunden-Auftakt gab.
In den drei Spielen vor der Winterpause gab es überraschend gute Leistungen, die zu einer überraschend guten Punkteausbeute geführt haben. Und das gegen Mannschaften, die sich durchaus anschicken, eine größere Rolle im Aufstiegsrennen zu spielen. Mit dem SC Paderborn und der SV Elversberg wurden zum jeweiligen Zeitpunkt sogar zwei Tabellenführer geschlagen. Logischerweise sorgt ein 0:0-Unentschieden gegen Eintracht Braunschweig, bei dem man über eine halbe Stunde lang in Überzahl spielte, für eine gänzlich andere Gefühlslage.
Dementsprechend stellt sich folgende Frage: War dieses torlose Remis gegen den Tabellenvorletzten bereits ein Rückschlag?
Die Punkteteilung in Braunschweig hat nicht das Potenzial, bereits als Rückschlag bezeichnet zu werden. Ein solches Fazit könnte wohl nur dann gezogen werden, wenn davon auszugehen wäre, dass die drei Spiele vor der Winterpause der neue Standard beim S04 wären. Und genau das sind sie eben noch nicht.
Zum einen ergab dieses Auswärtsspiel eine ganz andere Ausgangslage. Paderborn, Düsseldorf und Elversberg wollten selbst aktiv mitspielen, was der Mannschaft von Kees van Wonderen auch gelegen hat. Braunschweig hingegen fokussierte sich voll und ganz auf das Verteidigen. Die Spieler standen sehr tief und gut gestaffelt, was es Schalke erschwerte, die zuletzt gut ausgenutzten Räume überhaupt aktiv zu bespielen. Mit dem Platzverweis standen die Gastgeber nur noch tiefer, was diesen Effekt nochmals verstärkte. So war die ganze Herangehensweise an diesen Gegner eine gänzlich andere, sodass ein Vergleich schon nur mit Einschränkungen möglich ist.
Zum anderen ist Königsblau auch mit einer ganz anderen Erwartungshaltung in dieses Spiel gegangen. Angesichts dieser drei Spiele vor der Winterpause und auch den zwei Testspiel-Siegen schien ein Auswärtssieg die einzig logische Konsequenz zu sein. Alles andere? Eine Enttäuschung. Soweit ist Schalke unter van Wonderen aber einfach noch nicht!
Das 0:0-Remis hat aufgezeigt, wo sich die Gelsenkirchener noch weiter verbessern müssen: Im Spiel gegen tief stehende Gegner, die erstmal kein eigenes Interesse an Ballbesitz und Torgefahr zeigen. Ein Gegenmittel für solche Szenarien musste bislang nicht gefunden werden, was am Samstagmittag deutlich wurde.
"Die erste Halbzeit war nicht gut, wir haben viel zu langsam gespielt und zu langsam auf die Seiten verlagert. Nach der Pause konnten wir dann das Spiel übernehmen und hatten mehr Geschwindigkeit, auch vor der Roten Karte bereits. Nur waren wir leider nicht zwingend genug", fasste Kenan Karaman das Spiel entsprechend gut zusammen.
Auch Tobias Mohr merkte richtigerweise an: "Im ersten Durchgang waren wir nicht gut im Spiel, das war nicht die Spielweise, die wir uns in den vergangenen Wochen erarbeitet haben." Und van Wonderen analysierte: "In der ersten Halbzeit haben wir nicht unser Niveau abgerufen, dazu hat Braunschweig wirklich gekämpft, deshalb hat sich uns nicht viel Raum geboten."
Schalke wird in der angestoßenen Entwicklung weitere Schritte machen müssen, um solche Gegner besser bespielen und um das Leistungsniveau konstanter aufrechterhalten zu können. Das ist aber genau der Punkt: Diese Entwicklung wurde erst vor vier Spieltagen so richtig angestoßen und steht daher noch auf der wackeligen Füßen. Das verständlicherweise ernüchternde Remis in Braunschweig kann dementsprechend gut als Lerneffekt verbucht werden - aber nicht als Rückschlag.
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