90PLUS
·25. September 2024
90PLUS
·25. September 2024
Wenn in der Europa League heute Abend wieder der Ball rollt, gehen einige große Namen im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb an den Start. Wir stellen euch die aussichtsreichsten Kandidaten auf den Titel vor.
Wie die Champions League erhält auch die Europa League einen frischen Anstrich und ermittelt nicht mehr in einer Gruppen-, sondern einer Ligaphase die Teilnehmer der K.O.-Phase. Ebenfalls neu: Es gibt keine „Absteiger“ aus der Königsklasse mehr, so lassen sich erstmals bereits vor Beginn der Spielzeit bereits Favoriten benennen, die das Finale in Bilbao ins Visier nehmen.
Wenn es um Manchester United geht, denkt man unweigerlich an die Champions League. Dreimal streckten die Red Devils bereits den Henkelpott in die Höhe, in dieser Saison müssen sie sich jedoch mit der Europa League zufriedengeben. Durch den Sieg im FA-Cup rutschte der stolze Klub erst überhaupt noch in die Ligaphase.
Der Start in die Premier League verlief durchwachsen, ein Attribut, das die gesamte Amtszeit von Erik ten Hag trotz zweier Titel (FA- und Carabao Cup) treffend beschreibt. Die spielerische Entwicklung stockt seit Jahren, teure Transfers wie Antony floppten. Dennoch ist ManUnited einer der Top-Favoriten auf den UEFA-Pokal. Spieler wie Bruno Fernandes, Matthijs de Ligt oder – an guten Tagen – Marcus Rashford verfügen allesamt über gehobene internationale Klasse.
Nach einem enttäuschenden Ligastart mit sieben Punkten aus fünf Spielen treffen die Red Devils zum Auftakt in die Europa-League-Saison auf Twente Enschede.
Der zweite Vertreter von der Insel konnte bisher ebenfalls sieben Punkte sammeln. Die Tottenham Hotspur beendeten die vorige Spielzeit auf dem fünften Platz. Trainer Ange Postecoglu lässt einen hochintensiven Offensivfußball spielen, der begeistern kann. Allerdings fehlt dem Australier auch im zweiten Jahr bei den Spurs ein Plan B.
Angeführt von Heung-min Son stellen die Lilywhites einen der bestbesetzten Kader der Europa League, der im Sommer mit Talenten wie Archie Gray oder Wilson Odobert vielversprechend verstärkt wurde. Die Spurs zählen ohne Zweifel zu den Titelkandidaten, allerdings birgt die Ligaphase auch Stolpersteine. Mit der AS Roma, AZ aus den Niederlanden sowie Galatasaray mit Star-Stürmer Victor Osimhen warten unangenehme Gegner auf die Nordlondoner.
Der Athletic Club gehört zu den Favoriten in der Europa League. (Photo by Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images)
Volle Baskenpower in der Europa League! Aus der spanischen La Liga nehmen mit Real Sociedad und dem Athletic Club zwei baskische Vereine am Wettbewerb teil. Beiden ist einiges zuzutrauen. Der Athletic Club ist gut aus den Startlöchern gekommen und derzeit Dritter in der Liga. Mit Nico Williams konnte der beste Spieler gehalten werden, dabei hätte sich der Shootingstar der EM in Deutschland seinen neuen Arbeitgeber quasi aussuchen können. Zwischen den Pfosten steht mit Unai Simon ein Spitzenkeeper, die Nummer eins der Seleccion fällt allerdings bis in den Dezember mit einer Handgelenksverletzung aus.
2012 stand der Verein, für den nach wie vor nur Akteure mit baskischer Herkunft auflaufen dürfen, letztmals im Finale der Europa League und unterlag damals Atlético. In dieser Saison lechzt der Athletic Club geradezu nach dem Einzug ins Endspiel – das Finale findet im heimischen San Mames statt.
Lokalrivale Real Sociedad kommt dagegen bisher noch nicht so richtig in Tritt und dümpelt nach sieben Spieltagen im Tabellenkeller von La Liga rum. Anders als die Konkurrenz aus Bilbao konnte La Real nicht alle Leistungsträger halten und verlor mit Mikel Merino seinen Taktgeber im Mittelfeld an Arsenal. Abwehrchef Robin le Normand wechselte in die Hauptstadt zu Atlético.
Nach den Abgängen der Schlüsselspieler ruhen die großen Hoffnungen nun zu einem Großteil auf den Schultern Martin Zubimendis. Der Sechser, der im EM-Finale Rodri ersetzte und von zahlreichen Premier-League-Vereinen umgarnt wurde, hielt seinem Jugendklub ebenso die Treue wie Spaniens Siegtorschütze und La-Real-Kapitän Mikel Oyarzabal.
Mit Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim sind zwei Vertreter aus der Bundesliga in der Europa League am Start. Während die TSG schon seit der Sommervorbereitung im Krisenmodus ist, will die Eintracht an die Saison 2021/2022 anknüpfen, als sie sich sensationell die kleinere europäische Krone aufsetzte.
In der Bundesliga präsentierten sich die Adlerträger zuletzt stark und stehen derzeit auf dem vierten Rang. Zwar fällt mit Kevin Trapp der Stammkeeper verletzt aus, dafür sorgt auf der anderen Seite des Spielfelds ein neues Traumduo für Furore. Hugo Ekitike und Omar Marmoush harmonieren im Sturm hervorragend. Der Ägypter Marmoush besticht durch Schnelligkeit und Torgefahr, während Ekitike mit klugen Läufen die Abwehrspieler beschäftigt und sich trotz seiner Größe von 1,89 Meter als starker Dribbler bewährt hat.
Meist komplettiert Weltmeister Mario Götze das Offensiv-Trio im 3421, in der Europa League darf sich jedoch auch Top-Talent Can Uzun Hoffnungen auf Startelfmandate machen. In der Liga kam der 18-Jährige, der aus Nürnberg nach Frankfurt gewechselt ist, bisher nur zu zwei Kurzeinsätzen.
In bestechender Verfassung: Omar Marmoush. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)
Mats Hummels hat in seiner langen Karriere schon unzählige Trophäen gesammelt, ein internationaler Titel auf Vereinsebene fehlt dem Routinier jedoch noch. Nachdem sein Vertrag beim BVB ausgelaufen war, hat sich der 35-Jährige der Roma angeschlossen und greift mit den Giallorossi ab Donnerstag in die Europa League ein.
Allerdings herrschte schon früh in der Saison Chaos in der Ewigen Stadt. Zunächst brachte das Wechseltheater um Paulo Dybala Unruhe, letztendlich entschied sich der Argentinier zur Freude der Fans für einen Verbleib in Rom. Nach nur vier Spielen musste Daniele de Rossi zudem seinen Posten als Trainer räumen, dabei hatte die Vereinslegende seine Roma in der Rückrunde nach einer schwachen Hinserie wieder in ruhigere Fahrwasser geführt. Nun hat der Kroate Ivan Juric das Sagen und beruhigte die Lage mit einem guten Auftritt beim 3:0 über Udinese.
Bekommt die Roma ihre spielerische Klasse konstant auf den Platz, zählt sie in der Europa League zum Dunstkreis der Titelkandidaten, die großen Favoriten sind jedoch andere.
Neben den üblichen Verdächtigen auf den Titel, ist einigen Vereinen eine Überraschung zuzutrauen. Ajax muss sich nach der Horror-Saison 2023/2024 zunächst weiter stabilisieren, an Talent mangelt es im Kader der Amsterdamer jedoch nicht. Gleiches gilt für Olymqique Lyon, das sich nach schwacher Hinserie noch in die Europa League rettete, aber in der laufenden Spielzeit gleich wieder einen Fehlstart hinlegte. In guter Frühform präsentierten sich dagegen Galatasaray (18 Punkte aus sechs Ligaspielen) und der FC Porto.
(Photo by Peter Nicholls/Getty Images)