
liga3-online.de
·1. April 2025
Fair-Play-Medaille des DFB geht an die SpVgg Unterhaching

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·1. April 2025
Bereits seit 1997 verleiht der DFB jährlich die "Fair Play-Medaille", um damit Spieler, Mannschaften, Funktionäre und Vereine auszuzeichnen. In diesem Jahr geht der Preis an die SpVgg Unterhaching, nachdem die Münchner Vorstädter auf eine besonders faire Art und Weise Verantwortung für die 3. Liga übernommen hatten.
Mehrere hundert Seiten umfasst es in der Regel, das Sicherheitskonzept der Vereine für die Durchführung der Spiele. Eingereicht werden muss das Konzept stets vor Beginn der Saison. Das tat auch die SpVgg Unterhaching. Dass die Münchner Vorstädter von der Gemeinde dazu aufgefordert worden waren, das Sicherheitskonzept zu überarbeiten, gerade im Hinblick auf die Austragung von Hochrisikospielen? Das war egal. "Bassd scho", hieß es in einem Ausdruck bayerischer Gemütlichkeit aus dem Verein.
Schließlich wurden im Sportpark einst Bundesliga-Spiele ausgetragen, da wird das alt-bewährte Konzept doch wohl ausreichen, um in der 3. Liga gegen größere Klubs antreten zu können. Zumal sich der Fußball in den letzten Jahrzehnten nicht weiterentwickelt hat, Krawalle in Stadien längst kein Thema mehr sind und Sanitäranlagen in Gästeblöcken seit Ende der 90er Jahre nicht mehr demoliert worden sind.
Als die Gemeinde Anfang des Jahres dann nochmal deutlich gemacht hatte, dass künftig ohne genehmigtes Sicherheitskonzept keine Risikospiele mehr im Sportpark stattfinden können, war in Unterhaching gerade Schnee gefallen, sodass die Verantwortlichen erstmal in die Berge gereist waren. Dass die Gemeinde das Stadion sperren würde, wenn die letzte Frist abgelaufen ist, daran hatte Präsident Manfred Schwabl nichtmal im Ansatz gedacht. Schließlich pflegt er gute Kontakte zur Gemeinde, nachdem der Klub im Winter einen Termin zum Kauf des Stadions platzen gelassen hatte.
"Dannad dring i mid dem Bürgermeister a Mass in unsam scheena Wirtshaus und dannad laft des scho", so der Klub-Boss. Entsprechend fiel der 58-Jährige aus allen Wolken, als die Gemeinde tatsächlich ernst machte. "Ois Präsident eines Drittliga-Vereins muass ma si scho frong, wofür ma 600 Seiten Sicherheitskonzept benötigt. Es is a Volkssport", so Schwabl. "A bo handgeschriebene Seiten und fertig."
Weil die Münchner Vorstädter damit auf eine besonders faire Art und Weise Verantwortung für die 3. Liga übernommen hatten, eine Wettbewerbsverzerrung im Endspurt durch offene Termine und zusätzliche Termine unter der Woche zu verhindern, geht die "Fair Play-Medaille" des DFB in diesem Jahr an die Spielvereinigung. Der DFB begründet die Auszeichnung mit der "kreativen Interpretation von Sicherheitsstandards" durch den Verein.
Ein Sprecher sagte: "Die SpVgg Unterhaching hat uns gezeigt, dass Sicherheitskonzepte gar nicht mehr nötig sind, um Spiele durchführen zu können. Das ist ein innovativer Ansatz, der Fair Play im Sinne von 'Spielen unter allen Umständen' neu definiert." Weiterhin hebt der DFB den offenen Austausch mit den Hachingern hervor: "Die ehrliche Kommunikation des Vereins, in der sie sagten, sie hätten es vergessen, ist in unserer heutigen Welt sehr selten geworden. Das muss belohnt werden."
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