Treffpunkt Betze
·14. April 2025
FCK-Insights: Chancenwucher kostet wichtige Punkte

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·14. April 2025
Fünf Punkte und fünf Tabellenplätze trennten den 1. FC Kaiserslautern vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Die Partie versprach einiges, schließlich musste Nürnberg unbedingt gewinnen, um den Anschluss an die Aufstiegsplätze zu halten, während die Lautrer aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz die große Chance hatten, wieder auf Platz drei zu klettern und den Abstand auf Köln und den HSV zu verkürzen. Zudem kehrte mit Miro Klose ein Weltmeister von 2014 in das Stadion zurück, in dem seine Weltkarriere begann. Alles war also angerichtet für einen großen Fußballabend unter Flutlicht.
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Doch wie so oft in dieser Saison konnten die Lautrer die Patzer der Konkurrenz nicht bestrafen. Nach einer enttäuschenden ersten und einer dominanten zweiten Halbzeit auf dem ausverkauften Betzenberg stand am Ende eine unverdiente und unglaublich bittere Niederlage, die einen weiteren kleinen Rückschlag im Aufstiegskampf bedeutet.
Die Partie begann denkbar unglücklich: Nach einem Eckball, der in seiner Entstehung durchaus vermeidbar gewesen wäre, gingen die Nürnberger aus dem Nichts in Führung. Der FCK musste sich in der Folge kurz schütteln, zeigte aber eine gute Reaktion auf den Rückstand. Mit 64 Prozent Ballbesitz (fotmob.com) agierte das Team von Markus Anfang enorm dominant und tonangebend. Die Gäste aus Nürnberg fanden offensiv überhaupt nicht mehr statt und konzentrierten sich ausschließlich auf die Defensivarbeit. Das zeigt auch ein Blick auf die persönlichen Statistiken der Torhüter. Denn während der wiedergenesene Julian Krahl mit einer Parade (fotmob.com) nahezu beschäftigungslos blieb und dennoch zweimal hinter sich greifen musste, brachte es sein Gegenüber Jan Reichert auf unglaubliche 10 Paraden (fotmob.com) und war damit zweifellos der Spieler des Spiels.
Der FCK und die ersatzgeschwächten Nürnberger lieferten sich einen intensiven Fight, in dem die Pfälzer in Sachen Laufleistung (114,8 km vs. 113,5 km, bundesliga.de), der Anzahl der Sprints (179 vs. 174, bundesliga.de) und der Anzahl der gewonnenen Zweikämpfe (123 vs. 121, bundesliga.de) die Nase vorn hatten. Die xGoals verdeutlichen den Eindruck der klaren Überlegenheit der Roten Teufel: 4,21 zu 0,27 (bundesliga.de) zeigen, dass der FCK eine Vielzahl hochkarätiger Chancen herausspielte, aber am eigenen Unvermögen, mehrfachem Lattenpech und einem überragenden Torhüter scheiterte.
Im Spiel gegen Nürnberg stach wie so oft ein Lautrer heraus: Leihspieler Tim Breithaupt. Die Nummer 16 zeigte eine gewohnt engagierte und gute Leistung. Breithaupt lief mit insgesamt 11,9 Kilometern (bundesliga.de) die längste Strecke aller Spieler und gewann beeindruckende 17 Zweikämpfe (bundesliga.de), was auch in dieser Statistik den Bestwert aller Akteure bedeutete. Zudem war der 23-Jährige mit 57 Ballkontakten (sofascore.com) immer wieder bemüht, als Taktgeber im Aufbauspiel der Pfälzer zu fungieren. Mit dieser bärenstarken Leistung stellte der defensive Mittelfeldspieler einmal mehr seine Qualität und Bedeutung für die Mannschaft unter Beweis und zeigte eine nahezu fehlerfreie Leistung, die leider nicht mit einem Sieg belohnt wurde.
Auch FCK-Kapitän Marlon Ritter wusste zu überzeugen. Denn auch wenn Ritter in einigen Aktionen etwas glücklos wirkte und auf jeden Fall mindestens ein Tor mehr hätte erzielen müssen, muss man dem Lautrer Kapitän zugute halten, dass er im Stile eines Führungsspielers voranging und mit aller Macht versuchte, die Niederlage abzuwenden. Mit neun Torschüssen gab Ritter die meisten aller Spieler ab - mehr als doppelt so viele wie der gesamte FCN (bundesliga.de) - und legte mit insgesamt 11,0 Kilometern die drittlängste Strecke im Team von Markus Anfang zurück (bundesliga.de). Auch im Kampf um den Ball zeigte der 30-Jährige mit acht gewonnenen Zweikämpfen eine starke Leistung (bundesliga.de). Hätte Ritter etwas mehr Glück und Überzeugung im Abschluss gehabt und nicht immer wieder seinen Meister in Jan Reichert oder der Latte gefunden, wäre er zweifellos der Spieler des Spiels geworden. Doch es sollte einfach nicht sein, und so war es sinnbildlich für das fehlende Glück des Kapitäns, dass sein einziger Treffer vom Elfmeterpunkt fiel.
Weitere Statistiken:
Pässe: 540 vs. 307
Passquote: 84% vs. 78%
Torschüsse: 15 vs. 22
Flanken: 30 vs. 4
Ecken: 12 vs. 2
Trotz der zweiten Niederlage in Serie darf der 1. FC Kaiserslautern weiter vom Aufstieg träumen - klar ist aber auch, dass sich die Männer in Rot dafür kaum noch Ausrutscher erlauben dürfen. Mit dem Auswärtsspiel in Braunschweig steht der FCK nun vor einer sehr schweren Aufgabe, schließlich stecken die Braunschweiger mitten im Abstiegskampf und strotzen nach Siegen gegen Paderborn und den HSV nur so vor Selbstvertrauen. Gegen die Klose-Elf offenbarte das Team von Markus Anfang einmal mehr Schwächen bei gegnerischen Standards und geriet nach einem Eckball früh und aus heiterem Himmel in Rückstand. Zudem stellt sich die Frage, warum die Pfälzer gegen einen tief stehenden Gegner nicht schon im ersten Durchgang zielstrebiger auf das Tor drängten, denn bis zur Halbzeit brachten es die Lautrer gerade einmal auf vier Abschlüsse (fotmob.com), ehe Markus Anfang in der Halbzeitpause die richtigen Worte gefunden zu haben schien und sein Team in der Folge ein wahres Offensivfeuerwerk abbrannte. Wie so oft in dieser Saison muss man den Lautrern vorwerfen, dass sie erneut nur eine Halbzeit lang überzeugen konnten.
Allerdings offenbarte der FCK in der Offensive eine unverständlich schwache Chancenverwertung, so dass in dieser Hinsicht definitiv Verbesserungsbedarf besteht. 4,21 xG und nur ein eigener Treffer per Elfmeter zeigen, dass gerade gegen die defensivstarken Braunschweiger dringend an der Chancenverwertung gearbeitet werden muss. Zudem strahlten die Lautrer bei eigenen Standards erneut kaum Torgefahr aus. 12 Eckbälle erspielten sich die Männer in Rot, doch den einzigen wirklich gefährlichen Eckball der Partie führten die Gäste aus Nürnberg aus.
Quelle: Treffpunkt Betze