OneFootball
Jan Schultz·30. November 2022
OneFootball
Jan Schultz·30. November 2022
Den modernen Fußballer zeichnet oftmals weit mehr aus als nur der Fußball. Einige haben sich der Mode, der Musik oder einem Business gewidmet. Andere nutzen ihre Plattform, um auf soziale Ungerechtigkeit, Umweltthemen oder mentale Gesundheit aufmerksam zu machen.
Ferran Torres zählt zu letzteren. In einem exklusiven Interview mit OneFootball hat der Flügelstürmer des FC Barcelona über seine Passionen gesprochen. Die mentale Gesundheit hat in den letzten Jahren eine stärkere Aufmerksamkeit erfahren, arbeitet die Gesellschaft doch daran, das so schwierige, einst tabuisierte Thema zu normalisieren.
Auf einem sportlichen Toplevel, bei dem Millionen von Augenpaaren auf einen Profi gerichtet sind und Stimmen jeden einzelne Bewegung kritisieren, kann die eigene Verletzlichkeit zunehmen. Ferran hat daher Schritte unternommen, um damit klarzukommen.
„Ich habe meinen eigenen Psychologen, mit dem ich seit Kurzem zusammenarbeite“, erklärt der Spanier. „Es ist eine der besten Entscheidungen, die ich getroffen habe. Ich war immer skeptisch, ob sie mir helfen könnten. Mit der Zeit entwickelst du aber Vertrauen in sie. Man muss sich ins Gedächtnis rufen, dass sie einem helfen wollen.“
Das sei jedoch längst nichts besonderes mehr im Fußball. „Sie sind Profis und mit der Zeit sieht man Resultate. Im Fußball wird das immer gewöhnlicher, aber auch in jedermanns Alltag.“
Umweltthemen sind dem Flügelstürmer ebenfalls wichtig. Er hat dabei geholfen, eine internationale Non-Profit-Kampagne zu starte, die gegen die Umweltverschmutzung und den Klimawandel kämpft.
Trotz der erhöhten Aufmerksamkeit und weltweiter Aktionen läuft die Zeit davon, um die Zukunft unseres Planeten nach Jahren der vom Menschen verursachten Treibhausgase noch zu retten.
„Ich hatte auch die Gelegenheit, beim Projekt ‚Kick Out Plastic‘ mitzumachen. Das ist etwas sehr Wichtiges. Wenn wir nichts im Umgang mit unserer Erde und unserem Müll ändern, wird es in der Zukunft mehr Plastik als Fische im Meer geben. Das betrifft uns alle, wir müssen uns darum kümmern. Es ist unsere Schuld, nur die von uns Menschen“, erklärt der 22-Jährige.
Da Ferran an der Südküste Spaniens aufgewachsen ist, spielten Ausflüge an den Strand in seiner Jugend eine große Rolle. Es ist eine Tradition, die nach seinem Geschmack von anderen weitergeführt werden soll.
„Im Sommer wollen die Leute mit ihren Familien den Strand genießen. Wenn wir aber so weitermachen, wird das nicht mehr lange möglich sein. Man muss die Leute nicht immer wieder mit den Plastikproblemen zutexten. Man muss Dinge machen, durch die sie das Thema verstehen – sodass sie selbst versuchen, die Dynamik zu verändern. Man muss vor allem verstehen, dass die aktuelle Lage schlecht ist.“
Obwohl seine Ambitionen weit über den Fußballplatz hinausreichen, so ist Ferran doch auch darauf fokussiert, das Maximale aus seiner Karriere herauszuholen. „Natürlich wäre es unglaublich, mit Barça die Champions League zu holen. Und jeder Spieler träumt davon, eine Auszeichnung wie den Ballon d’Or zu gewinnen.“
Das hilft auch durch anstrengende Trainingstage. „Von solchen Momenten träume ich seit meiner Kindheit. Es ist wichtig, Träume zu haben. Diese Dinge halten deine Motivation hoch und sorgen dafür, dass du jeden Tag hart arbeitest und dich verbesserst.“
Wie lange er noch spielen will, weiß er nicht. Aufgrund seines jungen Alters hat er aber noch eine lange Karriere vor sich. „Ich möchte so lange Fußballer sein, bis mein Körper sagt, dass ich aufhören muss. Oder bis mich kein Klub mehr will. Ich bin überglücklich, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.“
Sei es auf oder neben dem Platz: Ferrans Ziel ist es, überall einen Unterschied zu machen.