"Fühlt sich brutal heftig an": SV Sandhausen im Tal der Tränen | OneFootball

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·3. Mai 2025

"Fühlt sich brutal heftig an": SV Sandhausen im Tal der Tränen

Artikelbild:"Fühlt sich brutal heftig an": SV Sandhausen im Tal der Tränen

Über Wochen hatte sich der Abstieg des SV Sandhausen angedeutet, nach der neunten (!) Niederlage in Folge ist er nun besiegelt. Die Enttäuschung war trotz der ohnehin nur noch minimalen Chance riesengroß. Zwischen den Zeilen wurde ein möglicherweise fehlender Zusammenhalt im Team angedeutet.

"Tut mir enorm leid"

Sie sanken zu Boden, zogen sich das Trikot über den Kopf und saßen regungslos da: Als der Abstieg des SV Sandhausen um 15:53 Uhr amtlich war, herrschte bei den Spielern große Enttäuschung. Zwar war die Chance auf den Klassenerhalt bereits nach dem letzten Spieltag auf ein Minimum gesunken, doch der Moment des Abstiegs tut dann nochmal richtig weh. "Es fühlt sich brutal heftig an. Noch mehr als nach dem Abstieg aus der 2. Liga vor zwei Jahren", sagte Trainer Dennis Diekmeier bei "MagentaSport". Nach dem 14. Spieltag war der SVS noch Tabellenführer, doch seitdem holten die Kurpfälzer aus 21 Partien nur noch fünf Punkte. Gleich 18 Spiele gingen verloren, darunter die letzten neun. Damit hat der SVS den Negativrekord von Werder Bremen II aus der Saison 2011/12 eingestellt und ist auf dem besten Wege, die schlechteste Rückrunden-Mannschaft in der Historie der 3. Liga zu werden. "Es tut mir enorm leid für die Leute im Verein und die Fans", drückte Diekmeier sein Mitgefühl aus.


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Der 35-Jährige hatte die Mannschaft nach dem Rücktritt von Kenan Kocak zusammen mit Gerhard Kleppinger erst Anfang April übernommen, konnte den Abstieg aber nicht mehr verhindern. "Es ist brutal, auch die letzten Wochen und Monate, als man in diesem Negativstrudel drin war. Man hat irgendwie nicht mehr das Gefühl gehabt, es noch schaffen zu können", räumte Diekmeier offen ein. Ob es intern im Laufe der Saison zu einem Vorfall gekommen war, der den beispiellosen Absturz erklären würde, könne er nicht sagen. "Dafür ist man als Trainerteam dann doch nicht so eng drin." Dennoch fühle er sich "wie im falschen Film". Zumal die erste Halbzeit gegen Rostock die beste in diesem Jahr gewesen sei. "Doch erst machen wir die Chancen nicht, dann brechen wir nach dem Gegentor wieder komplett auseinander. Auch die Köpfe gehen sofort runter."

Fehlender Zusammenhalt im Team?

Weil es innerhalb des Teams am Zusammenhalt mangelt? Die Leistung im ersten Durchgang spricht zwar dagegen, wie auch Kapitän Jakob Lewald bekräftigte, gleichwohl deutete der Abwehrspieler zwischen den Zeilen interne Differenzen an. So könne er zwar "ganz viele Erklärungen" für den Absturz geben, allerdings würden diese nicht in die Öffentlichkeit gehören. "Ich glaube, das müssen wir alle für uns selbst beantworten, was wir in den letzten vier, fünf, vielleicht sechs Monaten gemacht haben. Da müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen." Den Willen wollte Lewald seinen Mitspielern zwar keinesfalls absprechen, jeder habe auf seine eigene Art und Weise für den Erfolg der Mannschaft gearbeitet. "Aber zu einem Team gehören nicht nur die ersten elf, sondern auch die Leute drumherum." Es sei einfach, "sehr, sehr viel" zusammengekommen, "was wir dieses Jahr einfach nicht mehr in unsere Richtung drehen konnten".

Für den SVS gehen damit 17 Jahre im Profifußball zu Ende, der Weg zurück werde "sehr, sehr schwer", prognostizierte Diekmeier. Ob der 35-Jährige weitermacht, ist noch offen. Als Chefcoach kommt er aufgrund der fehlenden Trainerlizenz zwar nicht infrage, möglicherweise aber als Co-Trainer. Gespräche hätten bislang noch nicht stattgefunden, dennoch bezeichnete er seine Tendenz bezüglich eines Verbleibs als "positiv". Die Fans empfingen das Team nach Spielende indes überwiegend wortlos, nachdem sie bereits während der 90 Minuten geschwiegen hatte, pfiffen es aber gnadenlos aus, als dieses in die Kabine ging. Auf einem T-Shirt, das ein Anhänger hochhielt, stand mit einer Prise Galgenhumor: "Regionalliga aufgepasst, wir kommen." Genau das ist nun die Realität der Sandhäuser. Hansa-Coach Daniel Brinkmann fühlte mit dem SVS, hielt sich in der Analyse zum Spiel entsprechend kurz und wünschte den Kurpfälzern alles Gute für die Zukunft.

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