Löwenmagazin
·2. Juli 2024
Löwenmagazin
·2. Juli 2024
Hasan Ismaik hat sich in den sozialen Medien zu Wort gemeldet. Dabei stellt er die Frage, warum es keinen jüdischen Fanclub gibt. Für unsere Redaktion war es aufgrund des Inhalts wichtig diesen Beitrag auch gleich einzuordnen.
Bei seinem letzten Besuch hat Hasan Ismaik sich mit einem jüdischen Freund getroffen und ihn gefragt, warum die Löwen keinen jüdischen Fanclub hätten und sich niemand aus der jüdischen Gemeinde für den TSV 1860 interessiert. Seine Antwort habe ihn verblüfft, erklärt Ismaik in den sozialen Medien. Er sagte, “die Vergangenheit spiele immer noch eine Rolle, und sie (die Juden in Deutschland) fühlen sich nicht willkommen. Zudem sei in all den Jahren nicht aktiv um sie geworben” worden. Ismaik konnte ihm da nicht widersprechen. “1860 muss endlich wieder ein Verein werden, der sich für alle öffnet und nicht von einer ideologischen Seite gelenkt wird”.
Zum einen spielt der TSV 1860 München im Hinblick auf Integration, Gleichberechtigung und Antidiskriminierung eine durchaus gewichtige Rolle. Ein Beispiel aus der jüngsten Zeit verdeutlicht das. Nachdem die Hamas mit einem terroristischen Angriff auf Israel schwerwiegende Folgen verursachte, sah sich der deutsch-jüdische Sportverein Maccabi München gezwungen den Trainings- und Spielbetrieb aus Sicherheitsgründen vorübergehend einzuschränken. Seitens des TSV 1860 München folgte eine Solidaritätsbekundung und ein Statement des 1860-Präsidiums gegen Antisemitismus und Judenfeindschaft. Dies wurde vom TSV Maccabi ausdrücklich gelobt. Der Vorstand von Maccabi hatte sogar deutlich gemacht, dass sich der FCB ein Beispiel an 1860 nehmen solle.
Antisemitismus und Diskriminierung hat bei den Löwen schlichtweg nichts verloren. Das zeigte auch das Lichtermeer beim Spiel der Löwen gegen den FC Ingolstadt. Ein klares Zeichen gegen Rassismus. So wie auch Aktionen der Löwenfans gegen Rechts (siehe Titelbild). In München ist Sechzig bekannt für diese klare Kante. Auch die fragwürdige Rolle der Löwen im Dritten Reich wurde bereits mehrfach aufgearbeitet und ist immer wieder Thema.
Löwenfans gegen Rassismus – Lichtermeer in Grünwalder Stadion
Zum Anderen wird hier eine vereinspolitische Meinung / Ausrichtung bewusst mit Antisemitismus vermischt. Das darf nicht sein. Ohnehin finden wir es falsch von einer “ideologischen Seite” im Hinblick auf eine vereins- und klubpolitische Denkweise zu sprechen. Das hatten wir bereits mehrfach betont.
Sowohl für die Mitgliedschaft beim TSV München von 1860 e.V., als auch für die Mitgliedschaft der etablierten Fanclubs spielen Religion und Herkunft keine Rolle. Möchte eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe (egal ob sie sich aufgrund ihres Berufes, ihrer Religion, Herkunft, etc. definiert) einen eigenen Fanclub gründen, dann ist sie natürlich herzlich willkommen dies zu tun. Auch der bayerische Landtag hat einen eigenen Fanclub gegründet. Das kann jeder andere auch tun. Gleiches gilt sowohl für die jüdische Gemeinde als auch für katholische oder protestantische Gemeinden, die ebenfalls keinen eigenen Fanclub haben. Zunächst ist man jedoch vor allem in den bereits etablierten Fanclubs willkommen. So zum Beispiel bei unserer Löwenheimat Giesing.