90min
·14. November 2022
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·14. November 2022
In den letzten Monaten gab es über kaum ein Thema kontroverse Diskussionen als über die WM-Prämien. Die 26-Kader-Mitglieder des DFB-Teams erhalten für den Titelgewinn 400.000 Euro und je nach Zeitpunkt des Ausscheidens sukzessive weniger. Bei den Damen waren es bei der EM gerade mal 60.000 Euro. Ungerecht, wie einige befinden. Das Beispiel Antonio Rüdiger zeigt jedoch, dass man das Geld als ohnehin schon top-bezahlter Fußballer auch anderweitig nutzen kann.
Antonio Rüdiger hat als Ex-Chelsea-Spieler und heutiger Real-Star natürlich keineswegs Geldprobleme und schon einige dicke Verträge abgestaubt. Die maximal 400.000 Euro, die er bei der WM einnehmen kann, machen dabei nur noch einen kleinen Prozentsatz aus. Dementsprechend hat sich der Innenverteidiger nun dafür entschieden, dass andere das Geld dringender brauchen, als er selbst. Rüdiger möchte das Geld für seine "zweite Heimat" Sierra Leone einsetzen. Die Mutter des deutschen Nationalspielers stammt aus dem kleinen und armen westafrikanischen Staat, war jedoch noch vor der Geburt von Antonio Rüdiger gemeinsam mit dessen Vater wegen des dort herrschenden Bürgerkrieges nach Deutschland geflohen.
Der 29-Jährige finanziert gemeinsam mit der Hilfsorganisation "BigShoe" Kindern aufwendige, teure und lebensändernde Behandlungen. Überwiegend geht es dabei um Patienten, die an angeborenen Klumpfüßen leiden. Dem BILD-Bericht zufolge, sind Behinderungen in Sierra Leone gesellschaftlich stigmatisiert, weshalb es oft zu Mobbing und Ausgrenzung kommt. Auch in späteren Jahren haben die Betroffenen kaum Aussichten auf ein normales Leben und anständige Jobs. Durch die Operationen können Fehlstellungen behoben werden, wodurch die Patienten nach einigen Monaten Nachbehandlung endlich laufen und ein weitgehend normales Leben führen können. "Es schmerzt zu sehen, unter welchen Bedingungen die Kinder in Seirra Leone aufwachsen. Für diese Kinder ist leider nichts selbstverständlich", erklärte Rüdiger seine Beweggründe gegenüber der BILD. Der Abwehrspieler schickte zudem bereits zahlreiche beflockte Rüdiger - Real Madrid Trikots, um den Kindern in schweren Zeiten eine Freude zu bereiten.
Als prominenter und gut bezahlter Fußballspieler hat Rüdiger die nötigen Ressourcen, um einiges bewegen zu können. In Sierra Leone zu helfen, ist für ihn eine absolute Herzensangelegenheit. "In Deutschland habe ich die Möglichkeiten bekommen, die vielen Menschen in Sierra Leone, dem Heimatland meiner Mutter, verwehrt bleiben. Ich bin dankbar für diese Möglichkeiten und weiß es sehr zu schätzen, in welcher privilegierten Situation ich mich befinde. Hier zu helfen ist eine Ehrensache für mich. Ich möchte in Zukunft mit meiner Familie noch viele weitere Projekte in Sierra Leone umsetzen", versprach Rüdiger.Bereits im Jahr 2023 soll die "Antonio Rüdiger for Sierra Leone Foundation" offiziell gegründet werden. Man kann sich also sicher sein, dass der Nationalspieler mit den WM-Prämien einiges bewegen und das Leben einiger Menschen erheblich verbessern kann. Nun gilt es zu hoffen, dass zahlreiche DFB-Kollegen seinem Beispiel folgen und ebenfalls Bedürftigen helfen möchten. Dies ist - wie man nie vergessen darf - keine Selbstverständlichkeit, jedoch wesentlich wertvoller als der fünfte Ferrari vor der Garage.