VfL Osnabrück
·5. November 2024
VfL Osnabrück
·5. November 2024
Am 9. November jähren sich die Geschehnisse der Pogromnacht des Jahres 1938 zum 86. Mal. Auch in Osnabrück waren zahlreiche jüdische Mitmenschen erstmals direkt Gewalt und Terror ausgesetzt – nachdem sie zuvor bereits auf vielen anderen Ebenen schikaniert, ausgegrenzt und ausgebeutet wurden. Das „Bündnis Tradition lebt von Erinnerung“ lädt deshalb zum alljährlichen Stolpersteingang ein, der am 05. November ab 18:00 Uhr stattfindet, um den Opfern der nationalsozialistischen Gräueltaten zu gedenken und daran zu erinnern, dass nie wieder ein Kapitel zu dieser dunklen Geschichte Deutschlands hinzukommen darf. Beim VfL und an der Brücke gab es und gibt es keinen Platz für rechtsradikales Gedankengut und Gewalt.
Der Stolpersteingang am 05. November findet ab 18:00 Uhr statt, Treffpunkt ist das VfL-Museum (GiroLive-Nordtribüne), wo nach dem etwa eineinhalb bis zweistündigen Gang, bei dem verschiedene Stolpersteine im Stadtteil Schinkel gesäubert und die dahinterstehenden Biografien verlesen werden, auch der gemeinsame Abschluss der Gedenkveranstaltung stattfinden wird. Auch einige Männer, die bis etwa 1935 den Osnabrücker Sport, auch im VfL, gefördert hatten, gehörten zu denjenigen, die für einige Wochen und Monate in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht wurden. Felix Löwenstein beispielsweise wurde mit Rücksicht auf seine Verdienste im 1. Weltkrieg „privilegiert“ behandelt und konnte das Lager nach einigen Monaten wieder verlassen, während manche anderen schon diese Haftzeit nicht überlebten.
Das „Bündnis Tradition lebt von Erinnerung“, zu dem das VfL-Museum, die Fanabteilung, das Fanprojekt, die Violet Crew und der VfL gehören, steht für gemeinsame, glaubhafte und nachhaltige Erinnerungskultur und wurde für diese Engagement 2019 mit dem Julius Hirsch Preis des Deutschen Fußball-Bundes ausgezeichnet.
Beim VfL, der im Januar 2023 die Arbeitsdefinitionen Antisemitismus und Antiziganismus der Internationalen Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) übernommen hat, gibt es keinen Millimeter Platz für Rechtsradikalismus, Faschismus, Extremismus, Gewalt, Ausgrenzung, Diskriminierung. Die Lila-Weißen stehen zusammen mit dem Bündnis für Vielfalt, Solidarität und Toleranz und verstehen sich als Brückenbauer mit klarer Haltung, der innerhalb einer von multiplen Krisen beanspruchten Gesellschaft über den Fußball hinaus Orientierungspunkt und Anker für alle Menschen ist, die die Werte des Klubs teilen.
„Das Engagement des Bündnisses Tradition lebt von Erinnerung ist nicht hoch genug einzuschätzen und verdient den größten Respekt. Wie wichtig es ist, an die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten zu erinnern, unter der Millionen von Menschen leiden mussten, ihr Leben verloren, in Angst und Schrecken lebten, das wird uns auch in der Gegenwart vor Augen geführt, wenn Rechtsextremismus merklichen Einzug in unsere Gesellschaft erhält und teils salonfähig wird. Beim VfL ist dafür kein Platz! Unser Verein heißt alle Menschen willkommen, die sich mit unseren werten identifizieren – unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Religion oder Weltanschauung, Alter oder sexueller Identität“, erklärt VfL-Präsident Holger Elixmann.
Dr. Michael Welling, kaufmännischer Geschäftsführer beim VfL, sagt: „Mit den Novemberpogromen 1938 begann eines der finstersten Kapitel in der Geschichte Deutschlands. Daran zu erinnern und vor allem unseren Beitrag dazu zu leisten, dass sich eine solche Grausamkeit niemals wiederholt, ist unsere Pflicht. Ich bin allen Menschen im Umfeld des VfL, die sich haltungsstark dafür engagieren sehr dankbar. Durch die Arbeit des Bündnisses, aber auch durch die eindeutige Haltung und Positionierung unserer Fans, haben rechtsradikales Gedankengut und Faschismus keine Chance beim VfL. Das galt in der Vergangenheit, das gilt in der Zukunft, das gilt für die Bremer Brücke, das gilt für den gesamten Verein. Gemeinsam werden wir nicht müde, uns für unsere freiheitlich demokratische Gesellschaft einsetzen.“
Benjamin Wischmeyer, Abteilungsleiter der Fanabteilung, ergänzt: „Die organisierten Fans und darüber hinaus lassen keine Gelegenheit aus, sich immer wieder eindeutig gegen Rechtsradikalismus und Faschismus zu positionieren. Sie haben gemeinsam mit weiteren Akteuren deshalb einen großen Anteil daran, dass die Kurven an der Brücke keinen Platz für Nazis, rechtsextreme Personen oder rechtes Gedankengut haben. Wie wichtig es ist und bleiben wird, diese Haltung immer wieder klar zum Ausdruck zu bringen, zeigt sich nicht nur im allgemeinen gesellschaftlichen Kontext, sondern insbesondere auch bei Heimspielen in unserem Stadion.“