1. FSV Mainz 05
·15. März 2025
Jubiläum: Auch eine Zeit für das Erinnern

1. FSV Mainz 05
·15. März 2025
Die Stadt gedenkt im Rahmen ihrer Reihe "historisches Mainz“ Eugen Salomon. Ab sofort erinnert eine Metalltafel an dessen früherem Wohnhaus in der Boppstraße 64 in der Mainzer Neustadt an den Vereinsmitbegründer des 1. FSV Mainz 05. Der Name Salomon steht jedoch nicht nur für die Geburtsstunde unseres Vereins, sondern auch für eines der dunkelsten Kapitel. Er floh vor den Nazis nach Frankreich, wurde von dort deportiert und am 14. November 1942 in Auschwitz ermordet.
Mehrere Dutzend Menschen, darunter Oberbürgermeister Nino Haase, Vertreter des Aufsichtsrates von Mainz 05, viele Fans – unter anderem Vertreter der aktiven Fanszene, der Fanabteilung und von Ente Bagdad – und Serge Salomon, Enkel von Eugen Salomon, mit Gattin, haben sich an diesem kühlen, aber sonnigen Freitagmorgen in der Mainzer Boppstraße versammelt, um jenen Mann zu ehren, der mit dem 1. FSV Mainz 05 untrennbar verbunden ist.
Im Jahr 1905 hatte der damals 17-jährige Wörrstädter Eugen Salomon für ein so genanntes "Wildes Gebilde“ von fußballbegeisterten jungen Männern jene Satzung ausgearbeitet, nach der sich der damals noch "Mainzer Fußballclub Hassia 1905“ genannte Verein konstituierte, und nach der er selbst dann zum ersten offiziellen Vorsitzenden des Vereins gewählt wurde. Später lebte Salomon mit seiner Familie in Mainz als Geschäftsmann.
"Das Gedenken an Eugen Salomon löst heute ambivalente Gefühle aus“, sagte Oberbürgermeister Haase. "Er war ein angesehener Mainzer Bürger, ein Geschäftsmann, der als Mitbegründer des Vereins den Grundstein für die Entwicklung für Mainz 05 gelegt hat. Seine persönliche Geschichte steht allerdings auch für die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Juden aus Mainz, die wir niemals vergessen dürfen.“
Eva-Maria Federhenn, Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des 1. FSV Mainz 05, sagte: "Die allermeisten Fußballfans verbinden Mainz 05 mit unserer jüngsten Geschichte und den tollen Erfolgen in der Bundesliga. Vergessen wird dabei oft, wie der Verein überhaupt zu dem werden konnte, was er heute darstellt. Ohne Eugen Salomon gäbe es Mainz 05 womöglich nicht“, so Federhenn. "Er ist eben aber auch ein Beispiel für den millionenfachen Mord der Nazis. Sein tragisches Schicksal, an das wir immer wieder erinnern müssen, bleibt untrennbar mit uns verbunden.“
Der Dank beider galt vor allem jenen Mainzer Fans, die sich seit einigen Jahren in dieser Erinnerungsarbeit engagieren. So kam die Initiative zur Errichtung der Gedenktafel von Nils Friedrich und den Supporters Mainz. Schon in der Vergangenheit hatten sich die Fans für die Einsetzung der Stolpersteine vor dem Haus in der Boppstraße und die Benennung der Zufahrt zur Arena in Eugen-Salomon-Straße eingesetzt.
Serge Salomon, extra für diesen Termin angereist, ist über viele Kontakte in den Verein und zu den Fans längst ein Teil der Mainzer Fußball-Familie und das beste Beispiel für die Bedeutung nachhaltiger Erinnerungsarbeit. "Ich möchte mich gar nicht so oft wiederholen, weil ich es schon so oft gesagt habe: Danke an alle für dieses wichtige Engagement. Es bedeutet mir wirklich sehr viel.“
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