MillernTon
·20. Januar 2025
MillernTon
·20. Januar 2025
Der FC St. Pauli setzt seine Baden-Württemberg-Serie fort, die Handballer*innen holen wichtige Siege und Spaniens Verband verteidigt Saudi-Arabien. Die Lage am Montag.
+++ Update – 13.00h +++Wir haben heute Vormittag schnell noch die Redaktionssitzung aufgezeichnet. Hört rein, wenn Ihr wissen wollt wie die Spiele in Bochum und Heidenheim sich so anfühlten und wie man Redewendungen völlig neu zusammenstellen kann. Den Podcast auf der Zunge tragen, quasi.
Wichtig. Sehr wichtig.Zudem die richtige Antwort auf die ganzen Expert*innen der Kommentarspalten, die nach der Niederlage in Bochum schon wieder kurz davor waren, das Team vom Spielbetrieb abzumelden.Die ausführliche Analyse von Tim findet Ihr hier: „Überragende Reaktion“
Wie der 1. FC Heidenheim nach dem Spiel mitteilte, kam es im Heimbereich auf der Südtribüne (die Gerade, vom Gästeblock gesehen aus rechts) zu einem medizinischen Notfall. Der Zuschauer wurde ins Klinikum transportiert, verstarb aber leider. Inzwischen gab der Verein auch bekannt, dass es sich um einen ehemaligen Spieler des Vereins handelte, der im Alter von 77 Jahren an einer Lungenembolie starb.Wir wünschen allen Menschen, die ihm nahe standen, viel Kraft.
Es gibt sie, diese Momente, wo man als einsamer VAR-Fan ein bisschen Genugtuung verspürt. Mich traf dieser Moment am Samstag gegen 17.20h, als ich an einer kalten und dunklen Haltestelle im Harz auf den Bus vom Brocken zurück nach Wernigerode wartete, wo wir ein Wochenende mit den Schiedsrichter*innen der Blindenfußball-Bundesliga verbrachten. Für das AFM-Radio war ich dort nervlich nicht gemacht, denn die ersten 80 Minuten vorher hatten ja auf der Wanderung mit dem Ticker alleine auch gut funktioniert. Never change a running Spielverfolgung, solange sie erfolgreich ist. Eiserne Regel.Die Push-Nachricht vom Ausgleich traf mich also ebenso unvorbereitet wie grausam – und doch regte sich in mir der trotzige Gedanke: „Naja… könnte ja aber sein, dass… so ganz eventuell…“
Nun ist das Netz im Harz nicht das zuverlässigste und die permanente Aktualisierung führte lange nicht zu einem wirklichen Update, doch dann erschienen tatsächlich die magischen Worte: „VAR-Prüfung“! Hurra!Ja, ich kann und darf mich da ehrlich drüber freuen, denn bekanntlich bin ich einer von gefühlt fünf Menschen in Deutschland, die den VAR gegen alle Widerstände verteidigen. (Disclaimer: Mir missfällt vieles an der konkreten Umsetzung, aber die grundsätzliche Funktion finde ich gut.) Und so kam dann irgendwann die nächste Push-Nachricht, Rücknahme des Tores. Und nur kurze Zeit später sogar das erlösende 0:2. Ich gehe davon aus, dass wir uns alle einig sind, dass kein zweites Tor für Braun-Weiß gefallen wäre, wenn der Ausgleich Bestand gehabt hätte.
Was man natürlich auch hier zu Recht kritisieren kann: Wie lange es gedauert hat. Gemäß TV-Zeitstempel fällt das Tor etwa bei 86:48, Dankerts Kommunikation der finalen Abseits-Entscheidung kommt bei 90:15. Dreieinhalb Minuten, die auch deshalb länger dauerten, weil (so Bastian Dankert später im sky-Interview), das System in jenem Moment einmal neu gestartet werden musste, was den Check zusätzlich verlängerte. Die erste inhaltliche Überprüfung galt dann dem eventuellen Handspiel von Breunig. Hierbei ist laut unseren Informationen aber kein ausreichender Beweis für ein Handspiel gefunden worden, um die Entscheidung auf dem Feld zu widerlegen, sodass dann zusätzlich auch noch auf Abseits geprüft wurde. Durchaus möglich, dass Breunig den Ball auch mit dem Teil des Oberarmes berührte, der oberhalb der sogenannten T-Shirt-Linie liegt.Die Abseits-Entscheidung war dann (wohlgemerkt beim Pass raus auf Krätzig, nicht beim finalen Pass auf Breunig) doch recht eindeutig, auch wenn der Winkel der Kamera dies etwas verzerrt. So oder so: VAR saved the Auswärtssieg!
Ja, klar. Ist kein offizieller Titel, statistisch zwar außergewöhnlich aber eben doch eher lustig als konkret hilfreich. Aber die zwölf Punkte werden uns im Falle des Klassenerhalts ganz sicher geholfen haben. Und weil es so schön ist, hier nochmal in voller Pracht:
Nun wird man beim Blick auf den Spielplan schnell feststellen, dass dies für diese Saison schon alle Spiele in Baden-Württemberg waren. Dies bedeutet, dass wir die Bilanz nicht weiter ausbauen können – für eine eventuelle Relegation beim Karlsruher SC wäre ich persönlich jetzt aber guter Dinge, zumindest für das Auswärtsspiel.
Die Aufkleber sind so oder ähnlich sicher schon beim Kiezkieker in Auftrag gegeben worden.#FCSP— MillernTon (@millernton.bsky.social) 2025-01-18T18:05:42.021Z
Es bleibt dabei, eine erstaunliche Serie hat auch nach dem 18. Spieltag noch Bestand: Der FCSP gewinnt in dieser Bundesliga-Saison alle Spiele, wenn er mit 1:0 in Führung geht. Umgekehrt verliert er leider auch alle Partien, in denen er mit 0:1 in Rückstand gerät. Mehr noch: In aller Regel gelingt dem unterlegenen Team auch nicht mehr der zwischenzeitliche Ausgleich. Die einzige Ausnahme von dieser zusätzlichen Beobachtung ist das Spiel in Dortmund, wo der Strahl von Eric Smith den 1:1-Ausgleich bedeutete – wie wir alle wissen, folgte trotzdem noch die Niederlage.
Apropos Eric Smith: Sein Foul gegen Paul Wanner in der 70. Minute bedeutete die 5. Gelbe für ihn in dieser Saison und damit ein Spiel Sperre. Damit fehlt er am kommenden Sonntag gegen Union Berlin, bei dem ja auch Adam Dźwigała noch das zweite und letzte Spiel seiner Rotsperre absitzt.
Eine „größere Gruppe St. Pauli-Fans“ hat am Samstagvormittag in der Heidenheimer Fußgängerzone dem Personal am Wahlkampfstand der AfD verbal mitgeteilt, was man von deren Wahlprogramm hält. Die Polizei war in ausreichender Anzahl zugegen und sorgte für Abstand.Die AfD baute den Wahlstand daraufhin ab und bat um Begleitschutz, die Polizei kam diesem Wunsch nach. Eine Polizeisprecherin betonte, dass es „zu keinerlei strafrechtlich relevanten Handlungen seitens der Fußballfans gekommen sei“ (Heidelberger Zeitung).
Eintracht Frankfurt setzte seinen guten Jahresauftakt fort und stürzte Borussia Dortmund tiefer in die Krise. Nachdem Omar Marmoush im Kader der Eintracht fehlte, war ein Tor von Ekitiké (18.) lange der einzige Unterschied. Als der BVB mit zunehmender Verzweiflung alles nach vorne schmiss, führte einer der Konter dann durch Højlund zum 2:0 (1:0)-Endstand. // Sportschau-Highlights
Der VfL Bochum erlebt aufregende Tage. Die Euphorie nach dem 1:0-Sieg gegen St. Pauli war nach 21 Minuten gegen RaBa Leipzig komplett verflogen, es stand 0:3. Doch ein Hattrick von Myron Boadu (48., 57., 61. (Elfmeter)) sorgte an der Castroper Straße für die komplette Eskalation. In der verbleibenden halben Stunde hätten beide noch den Siegtreffer erzielen können, es blieb aber beim 3:3 (0:3). // Sportschau-Highlights
Holstein Kiel konnte den Schwung aus dem Sieg gegen den BVB nicht mitnehmen und unterlag der TSG Hoffenheim mit 1:3 (0:2). Matchwinner für die Gäste war dabei auch Andrej Kramaric, der vergangene Woche nach der Niederlage in München mit seinem Interview die TSG wachgerüttelt zu haben scheint. // Sportschau-Highlights
Bestplatziertes Team Baden-Württembergs in der Tabelle bleibt der VfB Stuttgart, der im direkten Duell den SC Freiburg mit 4:0 (3:0) besiegte. // Sportschau-Highlights
Bayern München besiegte den VfL Wolfsburg mit 3:2 (2:1), was nach dem Wolfsburger Anschlusstreffer in der 88. Minute unerwartet nochmal spannend wurde. // Sportschau-Highlights
Bayer 04 Leverkusen bleibt Bayern-Verfolger Nr.1, gegen Borussia Mönchengladbach gab es ein ungefährdetes 3:1 (1:0), bei dem die Gäste erst in der Nachspielzeit zum Ehrentreffer kamen. // Sportschau-Highlights
Union Berlin ging gegen Mainz 05 nach einem Abwehrschnitzer schon in der 1. Minute in Führung, kassierte nach Foul vom Kemlein (4. min) per Strafstoß den Ausgleich und erzielte nach Foul von Kohr an Hollerbach (23.) ebenfalls per Strafstoß die erneute Führung. Für neutral Zuschauende war also wirklich einiges los. // Sportschau-Highlights
Einen Dämpfer auf dem angestrebten Weg nach Europa erhielt Werder Bremen gegen den FC Augsburg. Ein Doppelpack von Samuel Essende (5. & 45.+1) legte den Grundstein zum 0:2 (0:2)-Auswärtssieg. Knackpunkt in der Partie war wohl die 39. Minute, als Marvin Ducksch unterwegs zum Tor war, im Zweikampf mit Kristijan Jakic aber dann zu Boden ging. Schiedsrichter Benjamin Brand entschied auf Notbremse und Rot. Allerdings meldete sich der VAR und Brand nahm den Platzverweis zurück – ein relevanter Kontakt war nicht erkennbar, lediglich ein hauchzartes Touchieren mit der Hand an der Schulter, welches aber nicht maßgeblich für das Fallen sein konnte. Ducksch sah das naturgemäß anders, räumte aber auch „vielleicht eine dumme Aktion“ ein (kicker). // Sportschau-Highlights
Der Samstagabend sah aus braun-weißer Sicht ganz fantastisch aus, Platz 13 bedeutete die bis dato beste Saisonplatzierung, selbst Platz 12 und der FC Augsburg waren in Reichweite. Die gestrigen Siege von Union und Augsburg rückten dies zwar wieder etwas zurecht, Platz 14 und drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz aber bleiben weiterhin eine gute Position. Sollte gegen Union am Sonntag ein Heimsieg gelingen, wäre dann Platz 13 auch für länger als nur eine Nacht erreicht.
Gestern war doppelter Abstiegskampf-Tag in der Buda-Hölle.Den Beginn machten um 15.00h die 1. Männer, die gegen den TSV Weddingstedt mit 32:30 (15:17) die Oberhand behielten und somit zumindest mal auf Rang 12 in der 14er-Tabelle sprangen. // Instagram
Um 17.00h trafen die 1. Frauen dann auf die SG Hamburg-Nord – und es entwickelte sich ein Nervenkrimi. Zunächst gab es eine 12:10-Halbzeitführung, die sich zu Beginn der 2. Halbzeit in einen Rückstand wandelte. Als knapp sieben Minuten vor Schluss beim Stand von 19:22 ein 7-Meter verworfen wurde, sah es nach einer Niederlage aus. Doch 46 Sekunden vor Schluss erzielte Kristin Gärtner den 23:23-Ausgleich und quasi mit dem Schlußpfiff traf Anna Lena Käppel zum umjubelten 24:23 (12:10)-Endstand. Es bleibt bei Platz 13, der Kontakt zu den davor liegenden Plätzen ist somit aber immerhin weiter gegeben. // Instagram
Unsere Vizepräsidentin Esin Rager war auf dem Sofa bei Bettina Tietjen zu Gast. Dort sprach sie natürlich auch über den Sport, über Polizeikosten – hauptsächlich aber über Nachhaltigkeit, ihren beruflichen Werdegang und den Weg zu ihrer jetzigen Position. // NDR
Noch bis heute können die Auswärtsfahrenden ihre Erlebnisse aus Heidenheim erfassen (Fan-Feedback.de), so wie es immerhin 263 Personen nach dem Spiel in Bochum getan haben. Beim VfL gab es die Gesamtnote 2,4 (Schulnotensystem), wobei das „Verhalten der Polizei außerhalb des Stadions“ und die Situation der Gäste-WCs eine bessere Benotung verhinderten. Dies wird sicher in der Langzeitbetrachtung und im Vergleich zu anderen Spielen mit der Zeit immer interessanter werden.Auch jetzt schon spannend: 55,9% reisten mit PKW/Kleinbus an, was sicher auch dem Anstoßtermin geschuldet war, immerhin etwa ein Drittel mit der Bahn und ÖPNV. 74,1% der Teilnehmenden sind männlich, 22,1 weiblich, 1,1% divers.
„Betender Arsch! Die neue Kettcar“ – Wie es zu dieser Überschrift kam und was unser Kolumnist den Reisenden sonst so mit auf den Weg nach Heidenheim mit auf den Weg gab, könnt Ihr natürlich spieltagsunabhängig immer noch nachlesen. Es geht unter anderem auch um Bad Religion.
Falls Ihr heute Langeweile habt und am Kiosk vorbeigeht, könnte der Kauf des Montags-kickers vielleicht hilfreich sein. Neben der Nachbereitung des Sieges in Heidenheim könnt Ihr dann auch das Interview mit Andreas Rettig lesen, welches sechs Seiten einnimmt.Online gibt das volle Interview nur hinter der Paywall: „Sport verbindet, Politik spaltet“. Ich werde mir das gleich in Ruhe anschauen und gegebenenfalls morgen berichten.
Die subjektive Zusammenstellung einer eigenen ersten Liga ist ein beliebtes Spielchen im Internet, welches in meiner Wahrnehmung erstmals 2011 im Blog von Heinz Kamke Fahrt aufnahm und seitdem oft kopiert wurde.Aus aktuellem Anlass hat Tim gestern die „Bundesliga Baden-Württemberg + 1“ gebildet, die uns zumindest schon mal 17 Auswärtssiege bescheren würde:
Wie weit entfernt manches in dieser Fußballwelt inzwischen von der Realität ist, zeigt die jüngste Vertragsverlängerung in der Premier League: Erling Haaland, Ex-Dortmunder und aktueller Superstar bei Manchester City, hat dort seinen Vertrag bis 2034 verlängert. 111 Tore in 126 Pflichtspielen sind natürlich eine beeindruckende Quote – die ihm nun nach Streichung aller Ausstiegsklauseln ein Grundgehalt(!) von 600.000 Euro(!!) pro Woche(!!!) bescheren soll, was den Wert des Vertrages dann auf 310 Millionen Euro summiert. // kicker
Die Videos der Auseinandersetzung von HSV-Fans mit Fans des 1. FC Köln am Samstag im Vorfeld der Zweitligaparty dürften die meisten von Euch gesehen haben. Ich hab von „So ein Dreckshaufen!“ bis „Wenn man meint, um die Ecke der Tankstelle feiern zu müssen…“ so ziemlich die ganze Bandbreite an Reaktionen gehört und gelesen. Sowohl die Mehrheit der Stimmen als auch die offizielle Auslegung der Vereine ist tendenziell dann aber doch eher bei Ersterem. Während Kölns Geschäftsführer Christian Keller von „dermaßen asozial“ sprach, bezeichnete Cornelius Göbel („Direktor Fans, Kultur & Markenidentität“ beim HSV) den Angriff als „sinnlose, beschämende Gewalt“ und entschuldigte sich ausdrücklich bei den Betroffenen.Laut Polizei-Angaben beim NDR seien mehr als 400 Personen überprüft worden, es wurden „mehr als 60 Vermummungsmaterialien und mutmaßliche Tatkleidung sichergestellt“ und das Landeskriminalamt nahm Ermittlungen bezüglich „Verdachts des schweren Landfriedensbruchs und Körperverletzung“ auf.
Von Manchester City ist es nach Saudi-Arabien nicht weit. Dort hat der spanische Verband in den letzten Jahren den Supercup ausgetragen und dafür schon die eine oder andere Kritik erhalten. Dieses Jahr kamen Beschwerden über sexuelle Belästigungen gegenüber Fans und Spielerfrauen dazu, unter anderem berichtet von den Spielerfrauen von RCD Mallorca.Ist aber alles gar kein Ding, wie der spanische Verbandspräsident Rafael Louzan bei der schnell zusammengeklöppelten Entschuldigung angab, denn: „Diese Ausgabe der Supercopa war sehr erfolgreich. Ich hoffe, dass wir dorthin zurückkehren – und es solche Szenen nicht mehr geben wird.“ Siehste, dann ist ja gut, Thema durch. // kicker
Wir hatten hier ja neulich „Wenn du nicht weißt wohin mit dem Ball, schieß ihn einfach ins Tor“ als gute Faustregel etabliert.Nun… es gibt natürlich Ausnahmen. // Instagram
Forza St. Pauli!// Maik
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