liga3-online.de
·6. Mai 2023
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Statt mit einem Sieg in Meppen den Klassenerhalt auch rechnerisch so gut wie fix zu machen, zeigte Rot-Weiss Essen eine erschreckend schwache Leistung und kassierte eine 0:2-Niederlage. Während Trainer Christoph Dabrowski mächtig sauer war und die mitgereisten Fans das Team zur Rede stellten, kam es nach Abpfiff zu einem Disput zwischen SVM-Coach Ernst Middendorp und Essens Isaiah Young.
Die Partie in der Hänsch-Arena war gerade abgepfiffen, als die Emotionen an der Seitenlinie nochmal hochkochten. Sichtlich aufgebracht ging Middendorp zur Essener Bank und gestikulierte wild in Richtung von Young. Mehrere Betreuer mussten den Meppener Coach zurückhalten und ihn beruhigen. Eine Rudelbildung war die Folge, die sich aber schnell wieder auflöste, sodass es bei einer verbalen Auseinandersetzung blieb.
Doch worüber hatte sich der 64-Jährige so aufgeregt? Im Interview mit "MagentaSport" schilderte er seine Sicht der Dinge: "Ich finde, das hat nichts mit Fußball zu tun. Das ist menschliches Versagen von Herrn Young, uns alles Gute in der Regionalliga zu wünschen. In der Art und Weise, wie er das uns entgegengebracht hat, gehört sich das nicht. Also wenn das mein Spieler wäre, ich wüsste, was ich mit dem täte." Das sei einfach nicht angemessen. "So in der Art auf einen zu zu kommen und die ganze Mannschaft oder den Verein dadurch zu beleidigen. Sorry, das gehört sich nicht. Das ist Respektlosigkeit auf höchster Ebene."
Young selbst äußerte sich im Nachgang gegenüber dem "RevierSport" so: "Der Innenverteidiger von Meppen hat einen No-Look-Pass gemacht und die ganze Bank lachte. Das fand ich respektlos. Ja, ihr habt gut gespielt und gewonnen, aber das muss nicht sein. Dann habe ich gesagt: 4. Liga ist schon lustig. Das hätte ich auch nicht sagen müssen, aber angefangen habe ich nicht."
Dass Young sich zu der Äußerung hinreißen ließ, dürfte auch am Frust über die Niederlage gelegen haben. Zumal die Leistung erschreckend schwach war – vor allem in der ersten Halbzeit fehlte jede Leidenschaft. Das sah auch Trainer Christoph Dabrowski so und fand klare Worte: "Ich ärgere mich maßlos über die erste Halbzeit, da haben wir nicht stattgefunden. Ich hätte in der Pause wahrscheinlich jeden Spieler ersetzen können." Der 44-Jährige sprach von einer Halbzeit zum "Davonlaufen" und kritisierte: "Wir waren nicht bereit."
Nach dem Seitenwechsel habe es seine Mannschaft dann versucht, sei aber nicht in der Lage gewesen, die passenden Antworten auf die Gegentore (34. / 58.) zu geben. Unter dem Strich eine "enttäuschende Leistung", sagte Dabrowski. Gleichzeitig stellte er klar: "Jeder ist in der Verpflichtung, Charakter zu zeigen. Wir sind noch nicht durch. Das muss jedem bewusst sein." Sieben Punkte beträgt der Vorsprung derzeit. Von neuerlichen "Dabrowski-raus"-Rufen zeigte er sich derweil genervt: "Ich habe keine Lust, mich jede Woche aufs Neue für die Rufe von 200 Leuten zu rechtfertigen."
Den Frust der Anhänger bekamen auch die Spieler zu spüren, als diese vor den Block kamen. "Wir wollen Euch kämpfen sehen" und "Wir haben die Schnauze voll" schallte es ihnen entgegen, ehe die Fans das Team minutenlang zur Rede stellten. José-Enrique Ríos Alonso hatte Verständnis für die Reaktion: "Sie haben auf jeden Fall das Recht, uns etwas zu sagen. Die Fans standen immer hinter uns und reisen mit zu jedem Spiel", sagte er gegenüber dem Magazin. "Sie haben uns klargemacht und gesagt, dass wir weiter kämpfen sollen. Das kann ich auch verstehen nach dieser Leistung. Wir müssen einfach das zeigen, was uns schon stark gemacht hat. Das müssen wir in den nächsten Spielen hinbekommen." Am besten schon Sonntag in einer Woche gegen 1860 München. Andernfalls dürfte die Stimmung weiter kippen.
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