90PLUS
·24. März 2025
Motta entlassen, Tudor neuer Trainer: Fragen und Antworten zum Juventus-Beben!

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·24. März 2025
Es war eine Weile Ruhe bei Juventus, dem traditionsreichen italienischen Topklub. Thiago Motta sollte die Bianconeri wieder zu altem Glanz führen, nachdem er beim FC Bologna herausragende Arbeit leistete und die Rossoblu in die Champions League führte.
Nicht einmal ein Jahr später ist der Trainer schon wieder Geschichte. Motta wurde entlassen, das hatte sich zuletzt schon angedeutet. Die Gründe sind vielschichtig, die Saison verlief nicht so wie geplant, international war früh Schluss. Doch wie ist die Gemengelage aktuell? Wie geht es bei Juventus weiter? Wir liefern die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Zunächst einmal, ganz wichtig, geht es um den Grund der Entlassung. Und da gibt es nicht nur einen. Nach einer mittelmäßigen Ligaphase in der Champions League, in der unter anderem gegen Stuttgart und Benfica verloren wurde, gab es das Aus in der Zwischenrunde gegen die PSV. In der heimischen Serie A stehen die Bianconeri nur auf Platz fünf, was ebenfalls ein Faktor ist. Noch dazu – und das ist mittlerweile essenziell – gab es zwei Klatschen nacheinander, in denen sich das Team hat abschießen lassen. 0:3 bei der Fiorentina, 0:4 zuhause (!) gegen Atalanta. Das war am Ende einfach deutlich zu viel. Die Fans protestierten, die Kabine hatte Motta verloren und mit dem Sportdirektor gab es Krach. Konsequenz: Feierabend.
Der neue Trainer ist schon da. Und der saß bereits auf gepackten Koffern. Igor Tudor ist der neue Coach, der die Dinge jetzt erstmal stabilisieren soll. Von 1998, damals von Hajduk Split gekommen, spielte er bis 2005 für die Bianconeri. Seine defensive Stabilität und seine Kopfballstärke machten ihn zu einem wertvollen Spieler, sowohl als Innenverteidiger als auch als Außenspieler in einer Dreierabwehrkette. Doch zurück zur Aktualität: Wie lange Tudor das Projekt betreuen wird, ist noch unklar. Erstmal sieht es so aus, als würden sich alle Beteiligten im Sommer noch einmal zusammensetzen.
Um viel. Sogar um alles. Aktuell stehen die Bianconeri auf Platz fünf, aber Rang vier, auf dem derzeit Bologna steht, ist nur einen Zähler entfernt. Auf die Top-3 aufzuschließen wird kaum möglich sein. Doch Platz vier wäre gleichbedeutend mit der Champions League und somit auch mit wichtigen Einnahmen. Das Restprogramm ist nicht leicht, alleine auswärts spielt die Alte Dame noch bei der Roma, Bologna und Lazio. Vielleicht ist der Gedanke, gerade jetzt eine Trendwende herbeizuführen, also genau der richtige.
Nun, zuerst einmal geht es um das Prestige. Das ist für Juventus natürlich ein wesentlicher Faktor. Die Bianconeri in der Europa League? Für die Fans und den Trainer und den gesamten Klub nur schwer vorstellbar. Doch noch ein Faktor muss beachtet werden. Juventus ist finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet. Fehlen die CL-Einnahmen, dann müssen Spieler verkauft werden. Schon mit der Königsklasse im Rücken heißt es, dass Kenan Yildiz oder Dusan Vlahovic abgegeben werden müssen. Ein Verpassen der Champions League könnte aus dem „oder“ ein „und“ machen – und dafür sorgen, dass auch bei den eigenen Transfers Abstriche gemacht werden müssen.
Das ist noch nicht ganz sicher, denn das wird vom Abschneiden abhängen. Wenn Tudor die Dinge in die richtige Richtung lenkt, Platz vier oder gar Platz drei erreicht, dann ist eine Weiterbeschäftigung nicht unmöglich. Auch, wenn er nicht wirklich dafür steht, nachhaltig eine Entwicklung voranzutreiben und einen Klub in einer solchen Situation wirklich komplett auf Kurs zu bringen – nachhaltig ist hier wieder das Stichwort. Sollte es ohne Tudor und mit der Champions League in die neue Saison gehen, könnten große Namen für Juventus interessant werden. Xavi? Möglich. Zinedine Zidane? Eher Nationaltrainer bei den Franzosen. Erik ten Hag? Auch möglich. Schwieriger wird es, wenn Juventus die Champions League verpasst. Das wird noch einmal komplizierter. Ohne finanziellen Spielraum. Mit einer angeknacksten Mannschaft. Doch das kann diskutiert werden, wenn es soweit ist.
(Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)