liga3-online.de
·13. August 2024
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An der Saale, an der Lohmühle, im Breisgau und an der Wedau: Vielerorts wurden am Ende der vergangenen Saison Tränen vergossen, weil der Gang in die Regionalliga feststand. Doch gerade der MSV Duisburg zeigt zum Saisonstart, dass ein Abstieg auch etwas Reinigendes haben kann. Die Zebras starteten makellos mit neun Punkten – und kassierten nicht einmal ein Gegentor.
Die 2. Bundesliga sollte es immer sein, die Regionalliga ist es geworden. Beim MSV Duisburg lief in den letzten Jahren einiges schief, sodass der stolze Traditionsklub in dieser Saison erstmals viertklassig antritt. Eine Mammutaufgabe, wie auch die Fans aus Essen, Aachen oder Oberhausen bestätigen können. Doch das Zebra steigt bislang wie Phönix aus der Asche. Zum Auftakt gab es einen 1:0-Arbeitssieg in Gütersloh, dann eine 5:0-Gala im ersten Heimspiel gegen Türkspor Dortmund vor 18.000 (!) Zuschauern und danach auch noch den umjubelten Derby-Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen (2:0). Das Team von Dietmar Hirsch, der einst das Trikot der Meidericher trug, blieb zum Start ohne Gegentor und ohne Punktverlust.
"90 Minuten auf Vollgas" hatte der 52-Jährige im Vorfeld der Saison versprochen. Mit dieser Einstellung hat der Cheftrainer offensichtlich wieder eine gewisse Ruhrpott-Mentalität in Duisburg geweckt, die in den letzten Jahren etwas eingeschlafen war. Eigengewächse mit Maximilian Braune oder Jan-Simon Symalla begeistern nicht umsonst das Publikum, dazu wurden auch Spieler mit hohem Identifikationspotential wie Bitter, Fleckstein oder Michelbrink gehalten. Allein mit der täglichen Präsentation eines Neuzugangs oder einer Verlängerung machten die Verantwortlichen jeden Fan hungrig auf den nächsten Tag beim MSV.
Ob mit erfahrenen Spielern wie Alexander Hahn oder Gerrit Wegkamp, mehrheitlich unbekannten Namen wie Jakob Bookjans oder Leon Müller, aber auch durch Top-Transfers wie Steffen Meuer und Can Coskun – für jeden Geschmack war etwas dabei, zumal sich die Fans dank des erfolgreichen Starts schnell mit dem neuen Kader identifizieren kann. Allein Patrick Sussek konnte schon mit drei Toren und einer Vorlage glänzen, was den Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Publikum so sehr fördert, wie schon lange nicht mehr. Eine gute Arbeit auf PR- und Management-Ebene – die durch die Verlängerung von Geschäftsführer Michael Preetz garniert wurde.
Und: Präsident Ingo Wald wurde auf der letzten Mitgliederversammlung mit stehenden Ovationen verabschiedet. Die Reise unter dem 66-Jährigen endete zwar in der Regionalliga, doch das Herzblut und die Leidenschaft hatten die Fans stets anerkannt. Nun steht mit Christian Stiefelhagen jedoch ein neuer Mann an der Spitze des MSV Duisburg, was den endgültigen Zeitenwandel unterstreicht. Vieles hat sich nach dem Abstieg bei den Zebras getan – und der sportliche Erfolg zum Auftakt lässt sich umso besser sehen.
Auch der Hallesche FC ist in der Regionalliga Nordost erfolgreich gestartet, nach drei Spielen stehen die Saalestädter auf dem vierten Rang. Ex-Jena-Coach Marc Zimmermann fuhr einen Sieg und zwei Unentschieden zum Start ein, das Gesicht des HFC ist mit 17 externen Neuzugängen ebenfalls runderneuert worden. Neben HFC-Urgesteinen wie Niklas Landgraf und Jonas Nietfeld zählen SVS-Leihgabe Joe-Joe Richardson oder Rückkehrer Jan Löhmannsröben zu den wertvollsten Akteuren an der Saale.
Mit Marius Hauptmann, Cyrill Akono und Niklas Kastenhofer gab wiederum der VfB Lübeck gleich drei Spieler an die Hallenser ab. Trotzdem hat sich auch die Mannschaft von der Lohmühle konkurrenzfähig in der Regionalliga Nord aufgestellt. Zwei Spiele, zwei Siege – der VfB ist unter Guerino Capretti mit der vollen Punktausbeute in die Saison gestartet. Auch der SC Freiburg II hat mit Benedetto Muzzicato einen drittliga-erfahrenen Coach an der Seitenlinie geholt, die jungen Breisgauer haben bislang eine ausgeglichene Bilanz von einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage.