90PLUS
·18. November 2024
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·18. November 2024
Die deutsche Nationalmannschaft will ein äußerst positives Jahr in Ungarn erfolgreich abschließen.
Budapest (SID) Bevor seine Nationalspieler in Basel an Bord von Airbus A320 gingen, hob Julian Nagelsmann mahnend den Finger. „Das Jahr 2024“, ließ der Bundestrainer Kapitän Joshua Kimmich und Co. wissen, „ist noch nicht zu Ende.“ Auch im sportlich unbedeutenden letzten Länderspiel des Jahres fordert Nagelsmann am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) in Ungarn unmissverständlich einen Sieg. Es wäre der elfte seit März und damit das viertbeste Ergebnis in der DFB-Historie. Mehr Erfolge gab es nur 1935 (13), 2006 (13) und 2010 (zwölf).
Der kleinen Erinnerung von Nagelsmann hätte es vor dem Gruppenabschluss in der Nations League allerdings gar nicht bedurft. „Jeder Sieg tut uns gut. Jetzt gegen die Ungarn, wo es vermeintlich um nichts mehr geht, wollen wir trotzdem nachlegen“, sagte ein wild entschlossener Kimmich.
Platz eins und damit einen vermeintlich leichteren Gegner im Viertelfinale hatte sich die DFB-Auswahl bereits durch die mitreißende Torgala gegen Bosnien und Herzegowina (7:0) gesichert. Nagelsmann will dennoch einen erfolgreichen Jahresabschluss feiern und „weiter am Selbstverständnis arbeiten.“
Auf dem Flug LH345 nach Budapest grübelte der 37-Jährige über Personalfragen. Nagelsmann befindet sich im Zwiespalt. Einerseits würde er gerne seine derzeit beste Elf aufbieten, andererseits steht er bei den Vereinen im Wort, einige der hoch belasteten Stars mit Blick auf das hammerharte Programm bis Weihnachten zu schonen.
Fest steht: Torhüter Alexander Nübel wird seinen Rivalen Oliver Baumann wieder ablösen und sein zweites Länderspiel bestreiten. Das Jobsharing zwischen dem Stuttgarter und dem Hoffenheimer in Abwesenheit von Stammkeeper Marc-Andre ter Stegen soll laut Nagelsmann erst im März enden, wenn die K.o.-Runde der Nationenliga ansteht. Zu einem weiteren Wechsel ist der Bundestrainer gezwungen: Der gelbgesperrte Jonathan Tah wird im Abwehrzentrum von Nico Schlotterbeck vertreten.
Auf der linken Abwehrseite könnte Robin Gosens eine Chance bekommen. Und auch in der Offensive drängen sich in Leroy Sane und Serge Gnabry Alternativen auf. „Wir haben gesagt, dass wir Rücksicht auf die Klubs nehmen. Wir haben dasselbe Interesse wie jeder Verein, dass die Spieler gesund bleiben“, sagte Nagelsmann und ergänzte: „Wir werden wieder eine gute Mischung finden und auch frische Kräfte reinbringen.“
Die Auswahl ist schließlich groß. Und die Spieler aus der zweiten Reihe brennen darauf, den Konkurrenzkampf weiter zu befeuern und sich zu empfehlen. „Ich kann den Kader so bestimmen, dass immer zwei Topteams auf dem Feld stehen, auch wenn wir zehnmal rotieren“, sagte Nagelsmann.
Nach einem abwechslungsreichen Sonntag mit wilder Achterbahnfahrt im Europa-Park und einem Teamabend sind die Sinne wieder geschärft. Die Ziele sind schließlich hoch, der eingeschlagene Weg soll zum WM-Titel 2026 führen. „Ich habe in der Vergangenheit schon immer gesagt: Das Turnier beginnt nicht, wenn das Turnier beginnt, sondern schon in der Vorbereitung“, betonte Kimmich.
Das scheint derzeit jeder Spieler verinnerlicht zu haben, die Stimmung könnte besser nicht sein. Es mache „allen wieder Spaß, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein. Den Spielern und den Fans“, erklärte Stürmer Tim Kleindienst: „Dazu kommt das Gefühl, dass man wieder jeden schlagen kann.“
So ist alles bereitet für einen schönen Abend in Budapest, auch weil die Gastgeber Entwarnung bei Adam Szalai geben konnten. Nach seinem Zusammenbruch während des Spiels am Samstag in Amsterdam befindet sich der ehemalige Bundesliga-Profi und Athletiktrainer der Ungarn wieder auf dem Weg der Besserung.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)