90min
·25. März 2025
Neue Chance nach brutalem Abstieg: Was macht eigentlich Jean-Kevin Augustin?

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·25. März 2025
Vor gut sechs Jahren betrug der Marktwert von Jean-Kevin Augustin noch 25 Millionen Euro. Der pfeilschnelle und torgefährliche Franzose schickte sich an, ein absoluter Top-Stürmer in der Bundesliga zu werden. Was folgte war jedoch ein heftiger Abstieg, den wohl niemand hätte prophezeien können. Im Hier und Heute hat Augustin mit 250.000 Euro nur noch einen Prozent seines ursprünglichen Marktwerts und fast acht Monate der Vereinslosigkeit hinter sich. Dabei ist der einst so hoffnungsvolle Spieler gerade erst 27 Jahre alt.
Aufgeben kommt für Augustin deshalb auch noch nicht infrage und nun gibt es endlich wieder Licht am Ende des Tunnels. Der Mittelstürmer unterschrieb beim Tabellen-Achten der ersten polnischen Liga, Motor Lublin. Dort hat er fürs Erste einen Vertrag bis zum Saisonenende mit der Option auf eine weitere Saison.
"Kevin ist ein Spieler mit viel Potenzial und Erfahrung, die er in den europäischen Spitzenligen gesammelt hat. Wir sind uns bewusst, dass er einige Monate vereinslos war, aber er trainiert seit einigen Wochen bei uns und mit jedem Tag konnten wir eine Verbesserung seiner Dynamik und seiner Bewegungen auf dem Platz feststellen", erklärte Sportdirektor Pawel Golanski die ungewöhnliche Verpflichtung. Dieser ist sich sicher, dass "sein sportlicher Ehrgeiz dazu führen werde, dass sein Vertrag nach der Saison verlängert wird".
Doch wie um alles in der Welt konnte es dazu kommen, dass ein früher so heiß gehandeltes Talent überhaupt in die Vereinslosigkeit abdriften konnte?
Augustin stammt aus der PSG-Jugend und konnte dort schon in jungen Jahren auf sich aufmerksam machen. Sein Können stellte er unter anderem in der UEFA Youth League mit zwölf Toren in 20 Spielen unter Beweis. Kein Wunder, dass er den Sprung zu den Profis geschafft hat und für die Pariser immerhin 31 Pflichtspiele bestreiten durfte. Ein weiterer Stürmerstern schien am französischen Himmel heranzuwachsen, was auch 24 Tore in 28 Spielen für die U19-, U20-, und U21-Auswahl der Bleus unterstreichen.
Angesichts der enormen Konkurrenz in Paris entschied sich Augustin im Jahr 2017 für einen Wechsel nach Leipzig, der die Sachsen 16 Millionen Euro kostete. Dort lief es für den Angreifer im ersten Jahr auch durchaus gut, was zwölf Tore und sechs Assists in 2.013 Pflichtspielminuten unterstreichen konnten. In der Saison 2018/19 durfte der Stürmer allerdings nur noch für gut 1.300 Minuten ran und kam auch nur noch auf acht Treffer und zwei Assists. Was folgte, war eine erfolglose halbjährige Leihe nach Monaco und ein Riesen-Schlamassel bei Leeds United.
Der englische Klub lieh Augustin im Winter 2020 mit einer Kaufpflicht für 21 Millionen Euro, die im Sommer greifen sollte. Der Angreifer kam jedoch überhaupt nicht auf Touren und Leeds wollte den Leipzigern die eigentlich abgemachte Ablöse mit Verweis auf die Corona-Pandemie nicht bezahlen. Während zwischen Leipzig und Leeds United ein Streit vor Gericht entbrannte, den die Sachsen erst im Jahr 2022 für sich entscheiden konnten, ging es mit Augustin immer weiter bergab. Ablösefrei nach Nantes gewechselt, konnte er für den Ligue-1-Klub in zwei Jahren nicht ein Tor erzielen. Es schien ganz so, als wäre der gerichtliche Ärger zwischen den Klubs nicht spurlos am Angreifer vorbeigegangen, obwohl er dafür gar nichts konnte.
2022 nahm ihn der FC Basel unter Vertrag, für die er immerhin acht Tore in 51 Pflichtspiele machte. Sein auslaufender Vertrag wurde im Sommer 2024 dennoch nicht verlängert. Augustin hatte in den zwei Jahren in der Schweiz auch ordentlich mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und fiel aufgrund eines Synesmosebandrisses, eines Muskelbündelrisses und einer weiteren Muskelverletzung in Summe ein knappes halbes Jahr aus.
All das hat ihn natürlich nicht gerade in eine gute Position auf dem Transfermarkt gebracht. Letztlich dauerte es knapp acht Monate, bis er bei Motor Lublin ein neues sportliches zu Hause fand. Dort hat er wohl die letzte Gelegenheit, seine so unglücklich verlaufene Karriere wieder in Schwung zu bringen.
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