Nottingham Forest: Vom Abstiegskampf in die Champions League? | OneFootball

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·23. Februar 2025

Nottingham Forest: Vom Abstiegskampf in die Champions League?

Artikelbild:Nottingham Forest: Vom Abstiegskampf in die Champions League?

Es sind weitestgehend die gewohnten Namen, die man liest, wenn man einen Blick auf die Tabelle der Premier League wirft. Doch ein Klub sticht in dieser Saison besonders hervor: Nottingham Forest. Völlig überraschend rangiert das Team aktuell auf dem dritten Platz der englischen Eliteklasse – direkt hinter dem FC Liverpool und dem FC Arsenal. Eine bemerkenswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, dass der Traditionsverein die vergangene Saison auf Rang 17 abschloss, nur sechs Punkte entfernt vom Abstieg.

Von der zweiten Liga nach Europa? Wie Evangelos Marinakis den Klub wieder in die Spur brachte

Der kometenhafte Aufstieg von Forest ist untrennbar mit einem Namen verbunden: Evangelos Marinakis. Der griechische Geschäftsmann übernahm den Klub 2017 in der zweiten Liga und investierte seither erhebliche Summen in die Infrastruktur. Besonders die Akademie des Vereins wurde modernisiert, was langfristig für nachhaltigen Erfolg sorgen soll. Auch ein Ausbau des City Ground, der altehrwürdigen Heimspielstätte in den East Midlands ist geplant. Doch der große Durchbruch kam 2022, als Nottingham nach langer Abstinenz in die Premier League zurückkehrte.


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(Photo by Christopher Lee/Getty Images)

Nach dem Aufstieg sorgte der Verein für Furore auf dem Transfermarkt: Ganze 21 neue Spieler fanden ihren Weg nach Nottingham. Trotz der massiven Kaderverstärkung war jedoch ein massiver Kraftakt in den finalen Wochen nötig, um am Ende der Saison die Klasse zu halten.

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Nuno Espirito Santo: Premier League-Erfahrung als Schlüssel zum Erfolg

Im Dezember 2023 übernahm schließlich der Portugiese Nuno Espírito Santo das Traineramt von Steve Cooper, der nach anhaltender Erfolglosigkeit seinen Platz räumen musste. Der ehemalige Coach der Wolverhampton Wanderers und Tottenham Hotspur brachte nicht nur Erfahrung aus der Premier League mit, sondern auch eine klare taktische Philosophie. Zunächst sicherte er den Klassenerhalt und hatte im darauffolgenden Sommer die Gelegenheit, den Kader nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Diese Chance nutzte er konsequent: Spieler wie Moussa Niakhaté, Odysseas Vlachodimos, Orel Mangala, Scott McKenna und Remo Freuler verließen den Verein. Auf der anderen Seite verstärkte sich Nottingham mit den Innenverteidigern Morato, David Carmo und Nikola Milenković. Der prestigeträchtigste Transfer war jedoch die Verpflichtung von Elliot Anderson. Das vielversprechende Talent wechselte für über 40 Millionen Pfund von Newcastle United nach Nottingham.

Auch Akteure, die bereits vor Espírito Santos Amtszeit verpflichtet wurden, spielen eine tragende Rolle. Anthony Elanga, Chris Wood und Murillo sind feste Größen im Team und tragen maßgeblich zum Erfolg bei. Die Kaderplanung verantwortet George Syrianos, ein Deutsch-Grieche mit engen Verbindungen zu Marinakis. Zuvor war er beim VfB Stuttgart als Head of Recruitment tätig und an Transfers von Benjamin Pavard, Nicolás González und Orel Mangala beteiligt, den er später auch nach Nottingham lotste.

Defensive Stabilität als Kernkompetenz

Das Umfeld stimmt also – und auch auf dem Platz hat sich Nottingham Forest zu einer gefestigten Mannschaft entwickelt. Espírito Santo verfolgt eine taktisch disziplinierte Herangehensweise mit klarem Fokus auf die Defensive. Anstatt den Gegner durch aggressives Pressing unter Druck zu setzen, lässt man diesem zwar Raum, verdichtet aber das letzte Drittel und lauert auf Fehler.

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(Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

Die Tricky Trees agieren bevorzugt in einem kompakten 4-4-2-System, das den Gegner nach außen lenkt, um dort gezielt auf Ballgewinne zu gehen. Diese Strategie trägt Früchte: Mit nur 29 Gegentoren stellt Nottingham die drittbeste Defensive der Liga. Besonders die Abwehrreihe um Nikola Milenković und Murillo sowie Torhüter Matz Sels überzeugt. Letzterer spielte in dieser Saison bereits zehnmal zu null – Ligabestwert. Milenković hat sich innerhalb kürzester Zeit als Abwehrchef etabliert und gibt der Defensive Stabilität und Struktur.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist der geringe Ballbesitzanteil von Nottingham Forest. Mit durchschnittlich 39,8 % Ballbesitz liegt der Klub am unteren Ende der Liga-Statistik. Doch dieser Ansatz zahlt sich aus: Die Mannschaft kompensiert den fehlenden Ballbesitz mit hoher Effizienz im Umschaltspiel. Anstelle komplizierter Passstafetten setzt Forest auf schnörkelloses, zielgerichtetes Spiel nach vorne. Die Flügelspieler haben dabei eine tragende Rolle, doch der Schlüsselspieler in der Offensive ist Chris Wood. Der neuseeländische Stürmer erzielte in 25 Spielen bereits 18 Tore und reiht sich damit hinter Mohamed Salah und Erling Haaland in die Liste der besten Torjäger der Liga ein.

Nottingham Forest: Wohin kann die Reise noch gehen?

Doch reicht das für Europa? Nottingham Forest profitiert in dieser Saison auch von der Schwäche der Konkurrenz. Manchester City erlebt die schwierigste Spielzeit unter Pep Guardiola, Chelsea steckt in einer Formkrise, und sowohl Tottenham als auch Manchester United schwanken zwischen Mittelmaß und Krisenmodus. Dadurch könnte sich für Nottingham eine historische Gelegenheit ergeben, sich für die Champions League zu qualifizieren.

Langfristig muss das Team jedoch eine Strategie entwickeln, um auch in Ballbesitz kontrolliert und dominant zu agieren. Doch eines ist sicher: Das Projekt Nottingham Forest steckt erst in den Anfängen – und die Zukunft könnte noch weitaus größere Erfolge bereithalten.

(Photo by Dan Istitene/Getty Images)

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