Rachefeldzug vor Krönung: Der ultimative Fehleinkauf zeigt es allen | OneFootball

Millionenschwere Fehleinkäufe, historisch schlechte Saison, Finale gegen chronische Verlierer vergeigt. Manchester United war in dieser Spielzeit derart mies, dass dagegen selbst die Situation beim FC Schalke 04 nach weitsichtigem Wiederaufbau aussah. Doch als wäre all das nicht schlimm genug, könnte heute Abend auch noch der wohl größte Flop der Fußballgeschichte seinen Rachefeldzug gegen die Roten Teufel vollenden.

Als Antony im Sommer 2022 im Old Trafford anheuerte, waren die Erwartungen riesig. Der Auftrag für den zweitteuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte: United zurück an die Spitze schießen, ach was, zaubern! Die Bilanz zweieinhalb Jahre später: 95 Millionen Euro ausgegeben, 17 Scorer in 96 Spielen, etliche schadenfrohe Memes.

Wie für seinen Arbeitgeber, waren es deshalb dunkle Zeiten für den sensiblen Brasilianer. "Ich hatte nicht einmal mehr die Kraft, mit meinem Sohn zu spielen. Ich habe teilweise tagelang nichts gegessen und mich in meinem Zimmer eingeschlossen", verriet der 25-Jährige unter Tränen jüngst gegenüber 'TNT Sports Brasil'.

Deshalb muss noch lange niemand Mitleid mit einem Multimillionär haben, der für das Fußballspielen bezahlt wird. Doch auch die ganz Gefühlskalten müssen einsehen, dass die gesunde Psyche ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Profisportler ist. Zumal Antony der beste Beweis dafür ist.

Nach erneut enttäuschendem Saisonstart, verlieh United den Flügelstürmer im Winter an Betis Sevilla. Trainerfuchs Manuel Pellegrini empfing ihn mit offenen Armen, baut die Leihgabe wieder auf. "Er sagt mir, dass das Wichtigste ist, glücklich zu sein. Er lässt mich ruhig und selbstbewusst in die Spiele gehen", beschreibt Antony die wirkungsvolle Fürsorge seines Mentors an der Seitenlinie.

Auf Anhieb lief es auch sportlich wieder besser. In drei seiner ersten vier Spiele für die Béticos gelang dem 16-fachen Nationalspieler Brasiliens ein Treffer. Insgesamt kann er bis dato auf 14 Torbeteiligungen in 25 Spielen verweisen. Besonders gut läuft es in der Conference League. Vier Tore und drei Vorlagen in acht Spielen sind es da. Auch seine Extraklasse blitzte zuletzt vermehrt wieder auf.

Millimetergenaue Winkelschlenzer zum Sieg oder drei Scorer im UECL-Halbfinale gegen Florenz: Antony hat in den letzten Wochen unter Beweis gestellt, dass er auch im positiven Sinne den Unterschied ausmachen kann. Angetrieben wurde er dabei von einer Extramotiviation. "Er wollte Rache bei Betis", erklärte Pellegrini vor dem heutigen Endspiel gegen den FC Chelsea, "das hat er in gewisser Weise geschafft".

Die Krönung seines Rachefeldzuges soll am heutigen späten Mittwochabend stattfinden. Er wäre nicht der erste Titelträger in dieser Saison, der im roten Teil Manchesters vom Hof gejagt wurde. Wenn selbst die kostspieligen Fehleinkäufe der Red Devils noch eine Erfolgsgeschichte schreiben können, gibt es dann noch Hoffnung für Schalke?

📸 Octavio Passos - 2025 UEFA