
Rund um den Brustring
·19. März 2025
Rund um die Mitgliederversammlung: Im Gespräch mit Präsidiumskandidat Michael Reichl

Rund um den Brustring
·19. März 2025
Bei der Mitgliederversammlung am Samstag wird auch des Präsidium des e.V. neu besetzt. Wir haben mit Michael Reichl über seine Kandidatur und seine Ziele gesprochen.
Rund um den Brustring: Wie ist der Entschluss entstanden, für das Präsidium des VfB zu kandidieren?
Michael Reichl: Mein Entschluss, für das Präsidium des VfB Stuttgart zu kandidieren, ist über viele Jahre gereift. Ich bin seit über 30 Jahren Mitglied und habe mich in den vergangenen Jahren intensiv für Mitgliederrechte, transparente Strukturen und eine starke Rolle des e.V. eingesetzt – unter anderem mit der Satzungsinitiative #wirVfB und dem Mitgliederprojekt Jetzt VfBsein.
In vielen Gesprächen mit Mitgliedern wurde mir klar: Es braucht Menschen, die nicht nur kritisieren, sondern bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Der e.V. als Mehrheitsgesellschafter muss diese Verantwortung ernst nehmen und aktiv gestalten – im Sinne der Mitglieder und der Zukunft des VfB.
Mein Entschluss zu kandidieren entstand genau aus dieser Überzeugung: Ich möchte mitgestalten, Lösungen entwickeln und den e.V. so aufstellen, dass er seine Rolle als Mehrheitsgesellschafter der AG aktiv wahrnimmt – mit Verantwortung, Transparenz und Rückgrat.
Was wollen Sie anders und/oder besser machen als Ihre Vorgänger im Präsidium?
Bisher wurden viele wichtige Entscheidungen über die Köpfe der Mitglieder hinweg getroffen – oft ohne ausreichende Transparenz oder erkennbare Strategie. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion um den Aufsichtsratsvorsitz der VfB AG. Ohne eine klare und transparente Kommunikation mit den Mitgliedern wurde entschieden, dass der Präsident des e.V. diesen Posten nicht automatisch innehaben soll. Dabei ist diese Position von enormer Bedeutung für die Einflussnahme des e.V. in der AG. Solche Fragen müssen offen diskutiert werden, bevor sie entschieden werden.
Ich werde sicherstellen, dass die Mitglieder frühzeitig und aktiv in wichtige Themen eingebunden werden. Das bedeutet regelmäßige Updates, nachvollziehbare Entscheidungsprozesse und neue Beteiligungsformate, die echte Mitbestimmung ermöglichen.
Viele Jahre hat sich das Präsidium nicht klar genug zur Rolle des e.V. positioniert. Ich werde dafür sorgen, dass der e.V. seine 78,2 % Mehrheit an der AG aktiv nutzt, um wichtige strategische Entscheidungen mitzugestalten – nicht als Zuschauer, sondern als Gestalter.
Transparenz wurde oft versprochen, aber selten gelebt. Ich werde eine regelmäßige, verlässliche Kommunikation mit den Mitgliedern sicherstellen – mit klaren Berichten zum Stand der Dinge. Und wenn ein Vorhaben nicht umsetzbar ist, dann werde ich das auch offen sagen, anstatt Dinge auszusitzen oder schönzureden.
Kurz gesagt: Weniger Politik, mehr Verantwortung. Weniger Intransparenz, mehr Mitgliederbeteiligung. Weniger Abwarten, mehr aktives Gestalten.
Wo sehen Sie die wichtigsten Handlungsfelder im VfB e.V. in den nächsten Jahren?
Die wichtigsten Handlungsfelder für den VfB e.V. in den nächsten Jahren lassen sich in fünf zentrale Bereiche unterteilen:
Der e.V. hält 78,2 % der Anteile an der AG, hat aber in der Vergangenheit oft zu wenig Einfluss auf strategische Entscheidungen genommen. Es ist essenziell, dass der e.V. seine Rolle nicht nur verwaltet, sondern aktiv gestaltet. Dazu gehört:
Viele Entscheidungen wurden in den letzten Jahren über die Köpfe der Mitglieder hinweg getroffen. Das muss sich ändern. Konkret heißt das:
Der VfB ist mehr als Profifußball. Wir müssen den Verein so weiterentwickeln, dass er als Sportverein in der Stadtgesellschaft fest verankert bleibt. Das bedeutet:
Der e.V. braucht eine klare finanzielle Perspektive, um langfristig handlungsfähig zu bleiben. Dazu gehört:
Die Mitglieder und Fans machen den VfB zu dem, was er ist. Deshalb muss der e.V. eine aktive Rolle bei der Erhaltung und Weiterentwicklung der Fankultur übernehmen:
Mein Ziel: Ein starker, transparenter und breit aufgestellter e.V.
Diese fünf Handlungsfelder bestimmen die Zukunft des VfB e.V. Es geht nicht darum, den Verein zu verwalten – sondern darum, ihn aktiv zu gestalten, zu modernisieren und gleichzeitig die Tradition zu bewahren. Dafür möchte ich mich einsetzen.
Und was sind Ihre Ziele für Ihre Amtszeit?
Meine Ziele für meine Amtszeit orientieren sich an den fünf zentralen Handlungsfeldern, die ich für den VfB e.V. sehe. Es geht nicht darum, nur Probleme zu erkennen – sondern sie aktiv zu lösen.
Mein Ziel: Ein handlungsfähiger, transparenter und lebendiger e.V.
Ich werde nicht nur darüber sprechen, was der VfB braucht – ich werde konkrete Maßnahmen umsetzen. Mein Ziel ist es, den e.V. so aufzustellen, dass er transparent, wirtschaftlich stabil und ein aktiver Gestalter der Zukunft des VfB ist.
Mit welchen Maßnahmen wollen sie die Abteilungen des VfB e.V. — abgesehen vom Jugendfußball — weiter stärken?
Die Stärkung der Abteilungen des VfB e.V. ist ein zentraler Bestandteil meiner Ziele für die Amtszeit und eng mit den bereits genannten Handlungsfeldern verbunden. Es geht darum, den VfB als echten Sportverein weiterzuentwickeln, ihn breit in der Stadtgesellschaft zu verankern und langfristig eine wirtschaftlich stabile Basis für alle Abteilungen zu schaffen.
Wie bereits in meinen Zielen zur nachhaltigen Finanz- und Strukturpolitik beschrieben, braucht der e.V. eine klare wirtschaftliche Perspektive.
In meiner Vision für den VfB als breit aufgestellten Sportverein geht es darum, dass mehr Menschen stolz das VfB-Wappen tragen – nicht nur im Fußball, sondern auch in weiteren Sportarten.
Wie bereits in meiner Antwort zur Mitgliederbeteiligung und Fankultur beschrieben, ist es wichtig, den VfB als Verein mit einer starken Identität weiterzuentwickeln.
Fazit: Ein zukunftsfähiger e.V. für alle Sportarten
Die Abteilungen des VfB sind ein zentraler Bestandteil unseres Vereins. Mein Ziel ist es, sie finanziell, strukturell und in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken, damit sie wachsen und sich weiterentwickeln können. Dafür werde ich gezielt Maßnahmen aus den Handlungsfeldern „Finanzierung“, „Breitensport“, „Mitgliederbeteiligung“ und „Vereinskultur“ umsetzen.
Kurz gesagt: Der VfB soll mehr sein als nur Fußball – er soll ein Verein für viele Sportarten und eine starke Gemeinschaft sein.
Halten Sie die Einrichtung eines festen Vereinsmuseums für sinnvoll und umsetzbar?
Ja, ich halte die Einrichtung eines festen Vereinsmuseums für absolut sinnvoll und umsetzbar – allerdings nur mit einer nachhaltigen, wirtschaftlich tragfähigen Strategie.
Warum ein Vereinsmuseum wichtig ist
Ein Museum ist mehr als eine Ausstellung – es ist ein Ort der Identifikation und des Austauschs für Mitglieder, Fans und die Stadtgesellschaft. Die Geschichte des VfB ist reich an Erfolgen, Persönlichkeiten und emotionalen Momenten. Diese Tradition muss erlebbar sein.
Wie bereits in meinen Handlungsfeldern zur Vereinsidentität erwähnt, halte ich es für notwendig, die Fankultur und die Historie des Vereins aktiv zu fördern. Ein Vereinsmuseum wäre ein wichtiger Bestandteil davon.
Ein VfB-Museum ist ein Ziel, aber es braucht ein tragfähiges Konzept
Ich unterstütze die Idee eines Vereinsmuseums aus voller Überzeugung. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass ein tragfähiges Modell entwickelt wird – mit Mitgliederbeteiligung, nachhaltiger Finanzierung und einem schrittweisen Aufbau.
Der VfB hat über 120.000 Mitglieder. Wie wollen Sie diese in das Vereinsleben einbinden?
Die über 120.000 Mitglieder sind das Fundament des VfB – sie müssen aktiv ins Vereinsleben eingebunden werden, nicht nur zur Wahl oder Mitgliederversammlung.
Wie stehen Sie zur Möglichkeit einer hybriden Mitgliederversammlung?
Ich stehe einer hybriden Mitgliederversammlung skeptisch gegenüber, weil sie die Dynamik einer Präsenzveranstaltung verändert. Eine Mitgliederversammlung ist mehr als eine Abstimmung – sie lebt vom direkten Austausch, spontanen Redebeiträgen und der Möglichkeit, auf Argumente zu reagieren. Eine rein digitale Teilnahme kann diese Debattenkultur nur eingeschränkt abbilden.
Gleichzeitig ist mir bewusst, dass nicht alle Mitglieder die Möglichkeit haben, persönlich vor Ort zu sein. Deshalb halte ich es für wichtig, die Informations- und Beteiligungsmöglichkeiten im Vorfeld zu verbessern. Ein Live-Stream der Mitgliederversammlung wäre eine sinnvolle Ergänzung, um mehr Mitglieder mitzunehmen und sie trotz räumlicher Distanz am Geschehen teilhaben zu lassen. Dadurch könnten alle Interessierten die Diskussionen verfolgen, ohne dass die Vereinsdemokratie durch eine hybride Abstimmung verwässert wird.
Eine hybride Lösung bringt zudem organisatorische und rechtliche Herausforderungen mit sich, etwa bei der Nachvollziehbarkeit von Abstimmungen und der Sicherstellung eines fairen Verfahrens. Ein Live-Stream bietet eine transparente Alternative, die mehr Mitglieder einbindet, ohne die fundamentalen Prinzipien der Mitgliederversammlung zu gefährden.
Für Wahlen möchte ich den Gedanken der Briefwahl sehr gerne im Präsidium diskutieren.
Welches Verbesserungspotenzial sehen Sie noch bei der Satzung des e.V.?
Die Satzung des VfB e.V. wurde in den letzten Jahren an mehreren Stellen überarbeitet. Gerade in der Ausgliederungssatzung konnten einige der größten Geburtsfehler, wie die Zirkelbezüge, behoben werden. Trotzdem steckt noch viel Potenzial für eine strukturelle Weiterentwicklung in der Satzung.
Ich halte es jedoch für nicht zielführend, die Satzung von Mitgliederversammlung zu Mitgliederversammlung punktuell zu flicken. Stattdessen muss sie ganzheitlich betrachtet und strategisch weiterentwickelt werden.
Ein zentraler Punkt dabei ist die Überprüfung der Strukturen von Präsidium und Vereinsbeirat. Es geht nicht um kosmetische Änderungen, sondern um die Frage: Welche Satzung und welche Vereinsstruktur braucht der VfB, um zukunftsfähig zu sein?
Mein Ansatz ist, diesen Prozess nicht überstürzt, sondern mit Weitsicht und gemeinsam mit den Mitgliedern anzugehen. Ziel ist eine moderne, handlungsfähige und langfristig tragfähige Satzung, die dem VfB die beste Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft bietet.
Würden Sie im Falle einer Wahl und der gleichzeitigen Wahl von Dietmar Allgaier zum Präsidenten die Einführung eines/r leitenden Angestellten im Verein, der dem Präsidenten die operative Arbeit abnimmt, begrüßen und unterstützen?
Ich lehne die Einführung eines Geschäftsführers für den e.V. ab. Präsidiale Aufgaben lassen sich nicht delegieren. Der VfB Stuttgart ist ein Mitgliederverein, und die Verantwortung für dessen Führung liegt klar beim Präsidium.
Allerdings sehe ich die Stärkung der operativen Strukturen im e.V. als sinnvoll an. Ich gehe davon aus, dass wir mehr Mitarbeitende benötigen, um den Verein effizient zu organisieren. Der genaue Umfang lässt sich von außen jedoch schwer einschätzen. Deshalb werde ich mir in den kommenden Wochen ein klares Bild davon verschaffen, welche personellen Ressourcen notwendig sind und wie bestehende Strukturen optimiert werden können.
Kurz gesagt: Kein Geschäftsführer, sondern eine gezielte Stärkung der vorhandenen Strukturen und Mitarbeitenden, um den e.V. zukunftsfähig aufzustellen.
Wie ist Ihre Haltung zum Aufsichtsratsvorsitz der VfB AG: Sollte dieser nur vom Präsidenten des e.V. gestellt werden oder kann es auch ein Präsidiums-Mitglied sein? Oder muss es überhaupt ein/e Vertreter/in des Vereins sein?
Ganz klar: die Präsidentin oder der Präsident muss den Vorsitz im AR inne haben.
Aktuell ist der Aufsichtsrat der VfB AG mit 10 Personen besetzt, wovon fünf den VfB e.V. vertreten (Dietmar Allgaier, Andreas Grupp, Beate Beck-Deharde, Tanja Gönner und Alexander Kläger) je zwei den Investor Mercedes (Peter Schymon und Franz Reiner), je zwei den Investor Porsche (Lutz Meschke und Albrecht Reimold) sowie mit Tobias Röschl ein Vertreter des Investors JAKO. Ein weiterer Platz ist noch frei. Wie ist Ihre Haltung zur Sitz-Verteilung im Aufsichtsrat? Sollte dieser dem Verhältnis der Anteile an der VfB AG entsprechen (78,2 Prozent VfB e.V., 10,4 Prozent Porsche, 10,4 Prozent Mercedes, 1 Prozent JAKO) oder reicht eine einfache Mehrheit des e.V.? Daran anschließend: Sollte der Aufsichtsrat in seiner jetzigen Größe beibehalten, vergrößert oder verkleinert werden?
Eine Sitzverteilung, die exakt den Anteilen entspricht, wäre aus den in der Frage dargestellten Gründen aktuell nur mit 20 Aufsichtsräten darstellbar, was außer Frage steht. Die aktuelle Größe von 12 Sitzen halte ich für ausreichend. Damit bildet der e.V. jedoch nur 66 % der Stimmen ab, obwohl er 78,2 % der Anteile hält.
Daher ist es entscheidend, dass die e.V.-Vertreter ihre Mehrheit nicht nur formal besitzen, sondern strategisch geschlossen agieren. Die kompetenzbasierte Auswahl der Gremienmitglieder ist dabei von größter Bedeutung. Es reicht nicht, einfach eine Mehrheit zu haben – die Vertreter müssen fachlich stark und strategisch denkend sein, um die richtigen Entscheidungen für den VfB zu treffen.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die e.V.-Sitze im Aufsichtsrat gezielt mit kompetenten Persönlichkeiten besetzt werden, die nicht im Sinne des Vereins handeln und auch in der Lage sind, die Mehrheit des e.V. als Gestaltungsmehrheit zu nutzen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der e.V. seine Verantwortung als Mehrheitsgesellschafter auch wirklich wahrnimmt.
Sollte der Präsidialausschuss die Mehrheitsverhältnisse ebenso widerspiegeln oder sind Sie mit der derzeitigen Besetzung (zwei e.V.-Vertreter, je ein Investoren-Vertreter, Mehrheit des e.V. ist durch doppeltes Stimmrecht des Präsidenten gewahrt) zufrieden?
Der ursprüngliche Sinn des Präsidialausschusses als schnelle Entscheidungsgruppe. Aufgrund der heutigen digitalen Möglichkeiten, schnelle und professionellen Entscheidungen in Gremien herbeizuführen, sehe ich den ursprünglichen Sinn als überholt an. Wir sollten darüber sprechen, ob wir den Präsidialausschuss überhaupt noch benötigen.
Sehen Sie die Notwendigkeit, den Aufsichtsrat vor Ablauf der Amtszeit 2027 neu zu besetzen, was die Vertretung des VfB e.V. angeht?
Ja, ich halte es für notwendig, die Zusammensetzung der e.V.-Vertreter im Aufsichtsrat der VfB AG kritisch zu prüfen – nicht erst 2027, sondern bereits jetzt.
Der e.V. muss seine Mehrheitsrechte in der AG aktiv wahrnehmen, und das erfordert eine kompetenzbasierte Besetzung des Aufsichtsrats. Dabei geht es nicht nur um formale Mehrheiten, sondern darum, dass die Vertreter strategisch geschlossen agieren und die Interessen des e.V. konsequent vertreten.
Aktuell fehlt im Aufsichtsrat jegliche Sportkompetenz, was für einen Fußballverein nicht tragbar ist. Diese brauchen wir unbedingt und sollten 1–2 Sitze mit Personen besetzen, die über fundierte sportliche Expertise verfügen.
Ich maße mir jedoch von außen nicht an, die aktuell handelnden Aufsichtsratsmitglieder individuell zu bewerten. Ich muss mir erst ein genaues Bild verschaffen, um einzuschätzen, ob die aktuelle Zusammensetzung den Anforderungen gerecht wird. Sollte sich zeigen, dass Veränderungen notwendig sind, kann und sollte dies zeitnah erfolgen – denn entscheidend ist, dass der e.V. mit einer starken, fachlich kompetenten und strategisch geschlossenen Gruppe vertreten ist.
Sehen Sie die Notwendigkeit, die Mitglieder über einen Verkauf von Anteilen über die 2017 beschlossenen 24,9 Prozent abstimmen zu lassen? Warum oder warum nicht?
Nein, eine Überschreitung der 24,9 % Verkaufsgrenze steht für mich nicht zur Debatte. Die Mehrheit von 75,1 % für den e.V. ist klar geregelt, und dahinter stehe ich mit 100 % Überzeugung.
Mir erschließt sich aktuell in keinster Weise, warum ein weiterer Anteilsverkauf notwendig sein sollte – insbesondere angesichts der aktuellen Entwicklung der AG. Vielmehr muss es darum gehen, die bestehende Mehrheitsbeteiligung des e.V. strategisch klug zu nutzen und sicherzustellen, dass der Verein auch in Zukunft seine Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit behält.
Welche Themen, die Fans abseits des sportlichen Erfolgs bewegen, halten Sie für am wichtigsten?
Die Fans des VfB bewegen viele Themen abseits des sportlichen Erfolgs. Drei Schwerpunkte sehe ich als besonders wichtig an:
Der Erhalt der Fankultur in Deutschland, ein klares Nein zu Kollektivstrafen und eine faire Ticketvergabe sind essenziell. Zudem braucht es einen guten Austausch zwischen Fans, Verein und Behörden.
Gleichzeitig gilt es, die Entwicklung der DFL und mögliche Investorenmodelle genau zu beobachten, um Fehlentwicklungen frühzeitig entgegenzuwirken.
Welche Lösungen sehen Sie für eine nachvollziehbare Verteilung von Eintrittskarten?
Die Verteilung von Eintrittskarten ist ein komplexes und emotionales Thema. Es gibt viele unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen, die berücksichtigt werden müssen – von Dauerkarteninhabern über Mitglieder bis hin zu Gelegenheitsbesuchern.
Deshalb kann es keine vorschnellen Lösungen geben. Vielmehr müssen wir in einen breiten Austausch gehen, um alle Perspektiven zu verstehen. Ich will zuerst zuhören, bevor wir handeln.
Mein Ansatz ist es, eine transparente und faire Lösung zu erarbeiten, die den VfB als Mitgliederverein stärkt und gleichzeitig das Stadionerlebnis für alle verbessert. Doch das geht nur, wenn wir zunächst die Herausforderungen klar definieren und gemeinsam an nachhaltigen Verbesserungen arbeiten.
Welche Rolle können Sie als Präsidiumsmitglied des e.V. im Spannungsfeld zwischen organisierten Fans, der Polizei und der Liga spielen?
Als Präsidiumsmitglied des e.V. kann und will ich eine vermittelnde und lösungsorientierte Rolle in diesem Spannungsfeld einnehmen. Es geht darum, Interessen zu verstehen, Dialog zu fördern und Konflikte frühzeitig zu entschärfen.
Mein Ziel ist es, den VfB als Vermittler und Stimme seiner Mitglieder in diesem Spannungsfeld zu positionieren – immer mit dem Anspruch, Fankultur zu schützen, Sicherheit zu gewährleisten und dabei Vereinsinteressen nicht aus den Augen zu verlieren.
Vielen Dank für das Gespräch!
Titelbild: © Michael Reichl