Rund um die Mitgliederversammlung: Im Gespräch mit Präsidiumskandidat Michael Reichl | OneFootball

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Rund um den Brustring

·19. März 2025

Rund um die Mitgliederversammlung: Im Gespräch mit Präsidiumskandidat Michael Reichl

Artikelbild:Rund um die Mitgliederversammlung: Im Gespräch mit Präsidiumskandidat Michael Reichl

Bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung am Sams­tag wird auch des Prä­si­di­um des e.V. neu besetzt. Wir haben mit Micha­el Reichl über sei­ne Kan­di­da­tur und sei­ne Zie­le gespro­chen.

Rund um den Brust­ring: Wie ist der Ent­schluss ent­stan­den, für das Prä­si­di­um des VfB zu kan­di­die­ren?


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Micha­el Reichl: Mein Ent­schluss, für das Prä­si­di­um des VfB Stutt­gart zu kan­di­die­ren, ist über vie­le Jah­re gereift. Ich bin seit über 30 Jah­ren Mit­glied und habe mich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren inten­siv für Mit­glie­der­rech­te, trans­pa­ren­te Struk­tu­ren und eine star­ke Rol­le des e.V. ein­ge­setzt – unter ande­rem mit der Sat­zungs­in­itia­ti­ve #wirVfB und dem Mit­glie­der­pro­jekt Jetzt VfB­sein.

In vie­len Gesprä­chen mit Mit­glie­dern wur­de mir klar: Es braucht Men­schen, die nicht nur kri­ti­sie­ren, son­dern bereit sind, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Der e.V. als Mehr­heits­ge­sell­schaf­ter muss die­se Ver­ant­wor­tung ernst neh­men und aktiv gestal­ten – im Sin­ne der Mit­glie­der und der Zukunft des VfB.

Mein Ent­schluss zu kan­di­die­ren ent­stand genau aus die­ser Über­zeu­gung: Ich möch­te mit­ge­stal­ten, Lösun­gen ent­wi­ckeln und den e.V. so auf­stel­len, dass er sei­ne Rol­le als Mehr­heits­ge­sell­schaf­ter der AG aktiv wahr­nimmt – mit Ver­ant­wor­tung, Trans­pa­renz und Rück­grat.

Was wol­len Sie anders und/oder bes­ser machen als Ihre Vor­gän­ger im Prä­si­di­um?

  1. Kla­re Mit­glie­der­be­tei­li­gung statt Hin­ter­zim­mer­po­li­tik

Bis­her wur­den vie­le wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen über die Köp­fe der Mit­glie­der hin­weg getrof­fen – oft ohne aus­rei­chen­de Trans­pa­renz oder erkenn­ba­re Stra­te­gie. Ein Bei­spiel dafür ist die Dis­kus­si­on um den Auf­sichts­rats­vor­sitz der VfB AG. Ohne eine kla­re und trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Mit­glie­dern wur­de ent­schie­den, dass der Prä­si­dent des e.V. die­sen Pos­ten nicht auto­ma­tisch inne­ha­ben soll. Dabei ist die­se Posi­ti­on von enor­mer Bedeu­tung für die Ein­fluss­nah­me des e.V. in der AG. Sol­che Fra­gen müs­sen offen dis­ku­tiert wer­den, bevor sie ent­schie­den wer­den.

Ich wer­de sicher­stel­len, dass die Mit­glie­der früh­zei­tig und aktiv in wich­ti­ge The­men ein­ge­bun­den wer­den. Das bedeu­tet regel­mä­ßi­ge Updates, nach­voll­zieh­ba­re Ent­schei­dungs­pro­zes­se und neue Betei­li­gungs­for­ma­te, die ech­te Mit­be­stim­mung ermög­li­chen.

  1. Der e.V. muss sei­ne Rol­le als Mehr­heits­ge­sell­schaf­ter kon­se­quent wahr­neh­men

Vie­le Jah­re hat sich das Prä­si­di­um nicht klar genug zur Rol­le des e.V. posi­tio­niert. Ich wer­de dafür sor­gen, dass der e.V. sei­ne 78,2 % Mehr­heit an der AG aktiv nutzt, um wich­ti­ge stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen mit­zu­ge­stal­ten – nicht als Zuschau­er, son­dern als Gestal­ter.

  1. Trans­pa­renz als Selbst­ver­ständ­lich­keit, nicht als Wahl­ver­spre­chen

Trans­pa­renz wur­de oft ver­spro­chen, aber sel­ten gelebt. Ich wer­de eine regel­mä­ßi­ge, ver­läss­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Mit­glie­dern sicher­stel­len – mit kla­ren Berich­ten zum Stand der Din­ge. Und wenn ein Vor­ha­ben nicht umsetz­bar ist, dann wer­de ich das auch offen sagen, anstatt Din­ge aus­zu­sit­zen oder schön­zu­re­den.

Kurz gesagt: Weni­ger Poli­tik, mehr Ver­ant­wor­tung. Weni­ger Intrans­pa­renz, mehr Mit­glie­der­be­tei­li­gung. Weni­ger Abwar­ten, mehr akti­ves Gestal­ten.

Wo sehen Sie die wich­tigs­ten Hand­lungs­fel­der im VfB e.V. in den nächs­ten Jah­ren?

Die wich­tigs­ten Hand­lungs­fel­der für den VfB e.V. in den nächs­ten Jah­ren las­sen sich in fünf zen­tra­le Berei­che unter­tei­len:

  1. Kla­re Defi­ni­ti­on der Rol­le des e.V. als Mehr­heits­ge­sell­schaf­ter

Der e.V. hält 78,2 % der Antei­le an der AG, hat aber in der Ver­gan­gen­heit oft zu wenig Ein­fluss auf stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen genom­men. Es ist essen­zi­ell, dass der e.V. sei­ne Rol­le nicht nur ver­wal­tet, son­dern aktiv gestal­tet. Dazu gehört:

  1. Eine kla­re Stra­te­gie für die Aus­übung der Mehr­heits­rech­te in der AG.
  2. Eine trans­pa­ren­te und kom­pe­tenz­ba­sier­te Beset­zung des Auf­sichts­rats.
  3. Mehr Mit­glie­der­be­tei­li­gung bei grund­sätz­li­chen Ent­schei­dun­gen – zum Bei­spiel bei der Beset­zung des Auf­sichts­rats
  1. Mehr Trans­pa­renz und ech­te Mit­glie­der­be­tei­li­gung

Vie­le Ent­schei­dun­gen wur­den in den letz­ten Jah­ren über die Köp­fe der Mit­glie­der hin­weg getrof­fen. Das muss sich ändern. Kon­kret heißt das:

  • Regel­mä­ßi­ge und ver­ständ­li­che Updates des Prä­si­di­ums zu wich­ti­gen The­men.
  • Mit­glie­der-Dia­lo­ge mit direk­ter Ein­fluss­mög­lich­keit auf zen­tra­le Fra­gen.
  • Auf­bau einer Kom­pe­tenz­da­ten­bank unse­rer Mit­glie­der. Hier sol­len sich inter­es­sier­te Mit­glie­der ein­tra­gen, die bereit sind aktiv an The­men mit­zu­ar­bei­ten. Ein Ver­ein mit 120.000 Mit­glie­der muss die unglaub­li­che Kom­pe­tenz­viel­falt sei­ner Mit­glie­der nut­zen.
  1. Wei­ter­ent­wick­lung des e.V. als breit auf­ge­stell­ter Sport­ver­ein

Der VfB ist mehr als Pro­fi­fuß­ball. Wir müs­sen den Ver­ein so wei­ter­ent­wi­ckeln, dass er als Sport­ver­ein in der Stadt­ge­sell­schaft fest ver­an­kert bleibt. Das bedeu­tet:

  • Mehr För­de­rung und Sicht­bar­keit für die bestehen­den Abtei­lun­gen.
  • Die Ent­wick­lung des Neckar­parks unter Berück­sich­ti­gung der Bedürf­nis­se aller Abtei­lun­gen
  • Die geziel­te Ent­wick­lung neu­er Sport­an­ge­bo­te, die zum VfB pas­sen.
  • Koope­ra­tio­nen mit Schu­len und Ver­ei­nen, um den Nach­wuchs zu för­dern.
  1. Nach­hal­ti­ge Finanz- und Struk­tur­po­li­tik für den e.V.

Der e.V. braucht eine kla­re finan­zi­el­le Per­spek­ti­ve, um lang­fris­tig hand­lungs­fä­hig zu blei­ben. Dazu gehört:

  • Neue Spon­so­ring-Model­le für Abtei­lun­gen außer­halb des Pro­fi­fuß­balls.
  • Eine wirt­schaft­lich trag­fä­hi­ge Stra­te­gie für ein Ver­eins­mu­se­um.
  • Sicher­stel­lung, dass der e.V. nicht in Abhän­gig­kei­ten gerät und sei­ne Mehr­heit lang­fris­tig sichert.
  1. Stär­kung der Fan­kul­tur und Iden­ti­tät des VfB

Die Mit­glie­der und Fans machen den VfB zu dem, was er ist. Des­halb muss der e.V. eine akti­ve Rol­le bei der Erhal­tung und Wei­ter­ent­wick­lung der Fan­kul­tur über­neh­men:

  • Gute Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Ver­ein und Fans, ins­be­son­de­re auch in Kon­flikt­si­tua­tio­nen.
  • Struk­tu­rel­le Unter­stüt­zung für Fan­pro­jek­te und Mit­be­stim­mung der Fans in kul­tu­rel­len Fra­gen.
  • För­de­rung von Initia­ti­ven zur Iden­ti­täts­bil­dung, z. B. durch ein Ver­eins­mu­se­um oder Pro­jek­te zur VfB-Geschich­te.

Mein Ziel: Ein star­ker, trans­pa­ren­ter und breit auf­ge­stell­ter e.V.

Die­se fünf Hand­lungs­fel­der bestim­men die Zukunft des VfB e.V. Es geht nicht dar­um, den Ver­ein zu ver­wal­ten – son­dern dar­um, ihn aktiv zu gestal­ten, zu moder­ni­sie­ren und gleich­zei­tig die Tra­di­ti­on zu bewah­ren. Dafür möch­te ich mich ein­set­zen.

Und was sind Ihre Zie­le für Ihre Amts­zeit?

Mei­ne Zie­le für mei­ne Amts­zeit ori­en­tie­ren sich an den fünf zen­tra­len Hand­lungs­fel­dern, die ich für den VfB e.V. sehe. Es geht nicht dar­um, nur Pro­ble­me zu erken­nen – son­dern sie aktiv zu lösen.

  1. Der e.V. als star­ke Stim­me und Gestal­ter der AG
  • Der e.V. muss sei­ne Mehr­heit von 78,2 % aktiv nut­zen und darf nicht nur ver­wal­ten.
  • Ich wer­de mich für einen kom­pe­tenz­ba­sier­ten Auf­sichts­rat ein­set­zen, bei dem Fach­wis­sen und nicht Bezie­hun­gen über Beset­zun­gen ent­schei­den.
  • Die Mit­glie­der sol­len bei stra­te­gi­schen Ent­schei­dun­gen früh­zei­tig ein­ge­bun­den wer­den – bei­spiels­wei­se bei der Beset­zung des Auf­sichts­rats und bei stra­te­gi­schen Ent­schei­dun­gen.
  1. Trans­pa­renz und Mit­glie­der­be­tei­li­gung als Stan­dard eta­blie­ren
  • Es wird regel­mä­ßi­ge Updates zu Ent­schei­dun­gen, Pro­jek­ten und Finan­zen geben.
  • Ein­füh­rung eines struk­tu­rier­ten Mit­glie­der-Dia­logs, bei dem zen­tra­le The­men mit den Mit­glie­dern dis­ku­tiert wer­den, bevor Ent­schei­dun­gen fal­len.
  • Eine Mit­glie­der­ver­samm­lung, die als ech­tes Dis­kus­si­ons- und Ent­schei­dungs­gre­mi­um funk­tio­niert. Eine star­ke Ver­eins­de­mo­kra­tie lebt vom Aus­tausch vor Ort.
  1. Den VfB als ech­ten Sport­ver­ein wei­ter­ent­wi­ckeln
  • Aus­bau und bes­se­re För­de­rung der bestehen­den Abtei­lun­gen.
  • Schaf­fung von neu­en Sport­an­ge­bo­ten, die zu unse­rem Ver­ein pas­sen – damit mehr Men­schen stolz das VfB-Wap­pen tra­gen.
  • Koope­ra­tio­nen mit Schu­len und Sport­ver­ei­nen, um jun­ge Talen­te für den VfB zu begeis­tern.
  1. Nach­hal­ti­ge Finanz- und Struk­tur­po­li­tik für den e.V.
  • Ent­wick­lung eines kla­ren wirt­schaft­li­chen Plans für den e.V., der auch die Abtei­lun­gen außer­halb des Fuß­balls stärkt.
  • Sicher­stel­lung, dass der e.V. sei­ne Mehr­heit lang­fris­tig behält und finan­zi­ell abge­si­chert ist.
  • Pla­nung eines VfB-Muse­ums, das wirt­schaft­lich trag­fä­hig ist und die VfB-Geschich­te erleb­bar macht.
  1. Fan­kul­tur und Ver­einsi­den­ti­tät aktiv för­dern
  • Stär­ke­re Ein­bin­dung der Fans in kul­tu­rel­le und stra­te­gi­sche Fra­gen.
  • Unter­stüt­zung von Fan­pro­jek­ten und Fan­kul­tur, um die Iden­ti­tät des VfB wei­ter zu stär­ken.
  • Stär­kung der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Ver­ein, Fans und rele­van­ten Inter­es­sens­grup­pen.

Mein Ziel: Ein hand­lungs­fä­hi­ger, trans­pa­ren­ter und leben­di­ger e.V.

Ich wer­de nicht nur dar­über spre­chen, was der VfB braucht – ich wer­de kon­kre­te Maß­nah­men umset­zen. Mein Ziel ist es, den e.V. so auf­zu­stel­len, dass er trans­pa­rent, wirt­schaft­lich sta­bil und ein akti­ver Gestal­ter der Zukunft des VfB ist.

Mit wel­chen Maß­nah­men wol­len sie die Abtei­lun­gen des VfB e.V. — abge­se­hen vom Jugend­fuß­ball — wei­ter stär­ken?

Die Stär­kung der Abtei­lun­gen des VfB e.V. ist ein zen­tra­ler Bestand­teil mei­ner Zie­le für die Amts­zeit und eng mit den bereits genann­ten Hand­lungs­fel­dern ver­bun­den. Es geht dar­um, den VfB als ech­ten Sport­ver­ein wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, ihn breit in der Stadt­ge­sell­schaft zu ver­an­kern und lang­fris­tig eine wirt­schaft­lich sta­bi­le Basis für alle Abtei­lun­gen zu schaf­fen.

  1. Finan­zi­el­le und struk­tu­rel­le För­de­rung der Abtei­lun­gen

Wie bereits in mei­nen Zie­len zur nach­hal­ti­gen Finanz- und Struk­tur­po­li­tik beschrie­ben, braucht der e.V. eine kla­re wirt­schaft­li­che Per­spek­ti­ve.

  • Ich wer­de mich dafür ein­set­zen, dass neue Spon­so­ring-Model­le spe­zi­ell für die Abtei­lun­gen ent­wi­ckelt wer­den. Dabei sol­len gezielt Unter­neh­men ange­spro­chen wer­den, die sich für bestimm­te Sport­ar­ten oder Jugend­för­de­rung inter­es­sie­ren.
  • Außer­dem müs­sen die Abtei­lun­gen bes­ser in die Gesamt­stra­te­gie des VfB ein­ge­bun­den wer­den, sodass sie von der Sicht­bar­keit und Strahl­kraft des Ver­eins pro­fi­tie­ren.
  1. Aus­bau des Brei­ten­sports und neue Sport­an­ge­bo­te

In mei­ner Visi­on für den VfB als breit auf­ge­stell­ten Sport­ver­ein geht es dar­um, dass mehr Men­schen stolz das VfB-Wap­pen tra­gen – nicht nur im Fuß­ball, son­dern auch in wei­te­ren Sport­ar­ten.

  1. Ich wer­de mich dafür ein­set­zen, dass neue Sport­an­ge­bo­te geprüft und geför­dert wer­den, die zum VfB pas­sen. Das könn­ten Sport­ar­ten sein, die bereits stark nach­ge­fragt sind oder sol­che, die eine jun­ge Ziel­grup­pe anspre­chen. Wich­tig hier­bei ist, dass nicht ande­re bereits eta­blier­te Sport­ver­ei­ne durch unse­ren VfB ver­drängt wer­den, son­dern wir über gemein­sa­me Ver­eins­ko­ope­ra­tio­nen und Syn­er­gien unse­ren Brust­ring stär­ken.
  2. Koope­ra­tio­nen mit Schu­len und ande­ren Sport­ver­ei­nen sind ein wich­ti­ger Hebel, um neue Mit­glie­der für den VfB zu begeis­tern.
  1. Mehr Auf­merk­sam­keit für die bestehen­den Abtei­lun­gen
  • Vie­le Abtei­lun­gen des e.V. leis­ten groß­ar­ti­ge Arbeit, ste­hen aber zu wenig im öffent­li­chen Fokus.
  • Ich wer­de mich dafür ein­set­zen, dass der VfB sei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le nutzt, um die Leis­tun­gen der Abtei­lun­gen sicht­ba­rer zu machen – sei es durch Social Media, Ver­eins­me­di­en oder gemein­sa­me Events.
  • Bei der nächs­ten Mit­glie­der­ver­samm­lung wer­den Mit­glie­der­pro­jek­te aktiv ein­ge­bun­den – das gilt auch für die Abtei­lun­gen des e.V., die dort ihre Arbeit prä­sen­tie­ren kön­nen.
  1. Iden­ti­fi­ka­ti­on und Ver­eins­ge­mein­schaft stär­ken

Wie bereits in mei­ner Ant­wort zur Mit­glie­der­be­tei­li­gung und Fan­kul­tur beschrie­ben, ist es wich­tig, den VfB als Ver­ein mit einer star­ken Iden­ti­tät wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.

  • Ein ver­eins­ge­tra­ge­nes VfB-Muse­um kann dazu bei­tra­gen, die Ver­eins­ge­schich­te zu bewah­ren und Abtei­lun­gen mit ein­zu­be­zie­hen.
  • Die Über­nah­me der Ver­pfle­gungs­leis­tun­gen bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung durch die Abtei­lun­gen oder Fan­clubs ist ein Bei­spiel, wie man die Ver­eins­ge­mein­schaft aktiv stärkt und gleich­zei­tig finan­zi­el­le Vor­tei­le für die Abtei­lun­gen schafft.

Fazit: Ein zukunfts­fä­hi­ger e.V. für alle Sport­ar­ten

Die Abtei­lun­gen des VfB sind ein zen­tra­ler Bestand­teil unse­res Ver­eins. Mein Ziel ist es, sie finan­zi­ell, struk­tu­rell und in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung zu stär­ken, damit sie wach­sen und sich wei­ter­ent­wi­ckeln kön­nen. Dafür wer­de ich gezielt Maß­nah­men aus den Hand­lungs­fel­dern „Finan­zie­rung“, „Brei­ten­sport“, „Mit­glie­der­be­tei­li­gung“ und „Ver­eins­kul­tur“ umset­zen.

Kurz gesagt: Der VfB soll mehr sein als nur Fuß­ball – er soll ein Ver­ein für vie­le Sport­ar­ten und eine star­ke Gemein­schaft sein.

Hal­ten Sie die Ein­rich­tung eines fes­ten Ver­eins­mu­se­ums für sinn­voll und umsetz­bar?

Ja, ich hal­te die Ein­rich­tung eines fes­ten Ver­eins­mu­se­ums für abso­lut sinn­voll und umsetz­bar – aller­dings nur mit einer nach­hal­ti­gen, wirt­schaft­lich trag­fä­hi­gen Stra­te­gie.

War­um ein Ver­eins­mu­se­um wich­tig ist

Ein Muse­um ist mehr als eine Aus­stel­lung – es ist ein Ort der Iden­ti­fi­ka­ti­on und des Aus­tauschs für Mit­glie­der, Fans und die Stadt­ge­sell­schaft. Die Geschich­te des VfB ist reich an Erfol­gen, Per­sön­lich­kei­ten und emo­tio­na­len Momen­ten. Die­se Tra­di­ti­on muss erleb­bar sein.

Wie bereits in mei­nen Hand­lungs­fel­dern zur Ver­einsi­den­ti­tät erwähnt, hal­te ich es für not­wen­dig, die Fan­kul­tur und die His­to­rie des Ver­eins aktiv zu för­dern. Ein Ver­eins­mu­se­um wäre ein wich­ti­ger Bestand­teil davon.

Ein VfB-Muse­um ist ein Ziel, aber es braucht ein trag­fä­hi­ges Kon­zept

Ich unter­stüt­ze die Idee eines Ver­eins­mu­se­ums aus vol­ler Über­zeu­gung. Des­halb wer­de ich mich dafür ein­set­zen, dass ein trag­fä­hi­ges Modell ent­wi­ckelt wird – mit Mit­glie­der­be­tei­li­gung, nach­hal­ti­ger Finan­zie­rung und einem schritt­wei­sen Auf­bau.

Der VfB hat über 120.000 Mit­glie­der. Wie wol­len Sie die­se in das Ver­eins­le­ben ein­bin­den?

Die über 120.000 Mit­glie­der sind das Fun­da­ment des VfB – sie müs­sen aktiv ins Ver­eins­le­ben ein­ge­bun­den wer­den, nicht nur zur Wahl oder Mit­glie­der­ver­samm­lung.

  1. Bes­se­re Trans­pa­renz & Kom­mu­ni­ka­ti­on: Regel­mä­ßi­ge Updates und kla­re Infor­ma­tio­nen zu Ver­eins­ent­schei­dun­gen, damit Mit­glie­der nach­voll­zie­hen kön­nen, was pas­siert.
  2. Mit­ge­stal­tung ermög­li­chen: Dia­log­for­ma­te und Mit­glie­der­pro­jek­te zu wich­ti­gen The­men, damit Mit­glie­der früh­zei­tig ein­ge­bun­den wer­den.
  3. Ver­eins­le­ben stär­ken: Mehr Ver­an­stal­tun­gen und Ein­bin­dung aller Abtei­lun­gen, um den VfB als ech­ten Sport­ver­ein erleb­bar zu machen.

Wie ste­hen Sie zur Mög­lich­keit einer hybri­den Mit­glie­der­ver­samm­lung?

Ich ste­he einer hybri­den Mit­glie­der­ver­samm­lung skep­tisch gegen­über, weil sie die Dyna­mik einer Prä­senz­ver­an­stal­tung ver­än­dert. Eine Mit­glie­der­ver­samm­lung ist mehr als eine Abstim­mung – sie lebt vom direk­ten Aus­tausch, spon­ta­nen Rede­bei­trä­gen und der Mög­lich­keit, auf Argu­men­te zu reagie­ren. Eine rein digi­ta­le Teil­nah­me kann die­se Debat­ten­kul­tur nur ein­ge­schränkt abbil­den.

Gleich­zei­tig ist mir bewusst, dass nicht alle Mit­glie­der die Mög­lich­keit haben, per­sön­lich vor Ort zu sein. Des­halb hal­te ich es für wich­tig, die Infor­ma­ti­ons- und Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten im Vor­feld zu ver­bes­sern. Ein Live-Stream der Mit­glie­der­ver­samm­lung wäre eine sinn­vol­le Ergän­zung, um mehr Mit­glie­der mit­zu­neh­men und sie trotz räum­li­cher Distanz am Gesche­hen teil­ha­ben zu las­sen. Dadurch könn­ten alle Inter­es­sier­ten die Dis­kus­sio­nen ver­fol­gen, ohne dass die Ver­eins­de­mo­kra­tie durch eine hybri­de Abstim­mung ver­wäs­sert wird.

Eine hybri­de Lösung bringt zudem orga­ni­sa­to­ri­sche und recht­li­che Her­aus­for­de­run­gen mit sich, etwa bei der Nach­voll­zieh­bar­keit von Abstim­mun­gen und der Sicher­stel­lung eines fai­ren Ver­fah­rens. Ein Live-Stream bie­tet eine trans­pa­ren­te Alter­na­ti­ve, die mehr Mit­glie­der ein­bin­det, ohne die fun­da­men­ta­len Prin­zi­pi­en der Mit­glie­der­ver­samm­lung zu gefähr­den.

Für Wah­len möch­te ich den Gedan­ken der Brief­wahl sehr ger­ne im Prä­si­di­um dis­ku­tie­ren.

Wel­ches Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al sehen Sie noch bei der Sat­zung des e.V.?

Die Sat­zung des VfB e.V. wur­de in den letz­ten Jah­ren an meh­re­ren Stel­len über­ar­bei­tet. Gera­de in der Aus­glie­de­rungs­sat­zung konn­ten eini­ge der größ­ten Geburts­feh­ler, wie die Zir­kel­be­zü­ge, beho­ben wer­den. Trotz­dem steckt noch viel Poten­zi­al für eine struk­tu­rel­le Wei­ter­ent­wick­lung in der Sat­zung.

Ich hal­te es jedoch für nicht ziel­füh­rend, die Sat­zung von Mit­glie­der­ver­samm­lung zu Mit­glie­der­ver­samm­lung punk­tu­ell zu fli­cken. Statt­des­sen muss sie ganz­heit­lich betrach­tet und stra­te­gisch wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den.

Ein zen­tra­ler Punkt dabei ist die Über­prü­fung der Struk­tu­ren von Prä­si­di­um und Ver­eins­bei­rat. Es geht nicht um kos­me­ti­sche Ände­run­gen, son­dern um die Fra­ge: Wel­che Sat­zung und wel­che Ver­eins­struk­tur braucht der VfB, um zukunfts­fä­hig zu sein?

  1. Ist die aktu­el­le Orga­ni­sa­ti­on modern genug?
  2. Sind die Rol­len von Prä­si­di­um, Ver­eins­bei­rat und wei­te­ren Gre­mi­en klar defi­niert?
  3. Wel­che Struk­tu­ren braucht es, um fle­xi­bel auf zukünf­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen zu reagie­ren?

Mein Ansatz ist, die­sen Pro­zess nicht über­stürzt, son­dern mit Weit­sicht und gemein­sam mit den Mit­glie­dern anzu­ge­hen. Ziel ist eine moder­ne, hand­lungs­fä­hi­ge und lang­fris­tig trag­fä­hi­ge Sat­zung, die dem VfB die bes­te Grund­la­ge für eine erfolg­rei­che Zukunft bie­tet.

Wür­den Sie im Fal­le einer Wahl und der gleich­zei­ti­gen Wahl von Diet­mar All­gai­er zum Prä­si­den­ten die Ein­füh­rung eines/r lei­ten­den Ange­stell­ten im Ver­ein, der dem Prä­si­den­ten die ope­ra­ti­ve Arbeit abnimmt, begrü­ßen und unter­stüt­zen?

Ich leh­ne die Ein­füh­rung eines Geschäfts­füh­rers für den e.V. ab. Prä­si­dia­le Auf­ga­ben las­sen sich nicht dele­gie­ren. Der VfB Stutt­gart ist ein Mit­glie­der­ver­ein, und die Ver­ant­wor­tung für des­sen Füh­rung liegt klar beim Prä­si­di­um.

Aller­dings sehe ich die Stär­kung der ope­ra­ti­ven Struk­tu­ren im e.V. als sinn­voll an. Ich gehe davon aus, dass wir mehr Mit­ar­bei­ten­de benö­ti­gen, um den Ver­ein effi­zi­ent zu orga­ni­sie­ren. Der genaue Umfang lässt sich von außen jedoch schwer ein­schät­zen. Des­halb wer­de ich mir in den kom­men­den Wochen ein kla­res Bild davon ver­schaf­fen, wel­che per­so­nel­len Res­sour­cen not­wen­dig sind und wie bestehen­de Struk­tu­ren opti­miert wer­den kön­nen.

Kurz gesagt: Kein Geschäfts­füh­rer, son­dern eine geziel­te Stär­kung der vor­han­de­nen Struk­tu­ren und Mit­ar­bei­ten­den, um den e.V. zukunfts­fä­hig auf­zu­stel­len.

Wie ist Ihre Hal­tung zum Auf­sichts­rats­vor­sitz der VfB AG: Soll­te die­ser nur vom Prä­si­den­ten des e.V. gestellt wer­den oder kann es auch ein Prä­si­di­ums-Mit­glied sein? Oder muss es über­haupt ein/e Vertreter/in des Ver­eins sein?

Ganz klar: die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent muss den Vor­sitz im AR inne haben.

Aktu­ell ist der Auf­sichts­rat der VfB AG mit 10 Per­so­nen besetzt, wovon fünf den VfB e.V. ver­tre­ten (Diet­mar All­gai­er, Andre­as Grupp, Bea­te Beck-Dehar­de, Tan­ja Gön­ner und Alex­an­der Klä­ger) je zwei den Inves­tor Mer­ce­des (Peter Schy­mon und Franz Rei­ner), je zwei den Inves­tor Por­sche (Lutz Mesch­ke und Albrecht Rei­mold) sowie mit Tobi­as Rös­chl ein Ver­tre­ter des Inves­tors JAKO. Ein wei­te­rer Platz ist noch frei. Wie ist Ihre Hal­tung zur Sitz-Ver­tei­lung im Auf­sichts­rat? Soll­te die­ser dem Ver­hält­nis der Antei­le an der VfB AG ent­spre­chen (78,2 Pro­zent VfB e.V., 10,4 Pro­zent Por­sche, 10,4 Pro­zent Mer­ce­des, 1 Pro­zent JAKO) oder reicht eine ein­fa­che Mehr­heit des e.V.? Dar­an anschlie­ßend: Soll­te der Auf­sichts­rat in sei­ner jet­zi­gen Grö­ße bei­be­hal­ten, ver­grö­ßert oder ver­klei­nert wer­den?

Eine Sitz­ver­tei­lung, die exakt den Antei­len ent­spricht, wäre aus den in der Fra­ge dar­ge­stell­ten Grün­den aktu­ell nur mit 20 Auf­sichts­rä­ten dar­stell­bar, was außer Fra­ge steht. Die aktu­el­le Grö­ße von 12 Sit­zen hal­te ich für aus­rei­chend. Damit bil­det der e.V. jedoch nur 66 % der Stim­men ab, obwohl er 78,2 % der Antei­le hält.

Daher ist es ent­schei­dend, dass die e.V.-Vertreter ihre Mehr­heit nicht nur for­mal besit­zen, son­dern stra­te­gisch geschlos­sen agie­ren. Die kom­pe­tenz­ba­sier­te Aus­wahl der Gre­mi­en­mit­glie­der ist dabei von größ­ter Bedeu­tung. Es reicht nicht, ein­fach eine Mehr­heit zu haben – die Ver­tre­ter müs­sen fach­lich stark und stra­te­gisch den­kend sein, um die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen für den VfB zu tref­fen.

Ich wer­de mich dafür ein­set­zen, dass die e.V.-Sitze im Auf­sichts­rat gezielt mit kom­pe­ten­ten Per­sön­lich­kei­ten besetzt wer­den, die nicht im Sin­ne des Ver­eins han­deln und auch in der Lage sind, die Mehr­heit des e.V. als Gestal­tungs­mehr­heit zu nut­zen. Nur so kann sicher­ge­stellt wer­den, dass der e.V. sei­ne Ver­ant­wor­tung als Mehr­heits­ge­sell­schaf­ter auch wirk­lich wahr­nimmt.

Soll­te der Prä­si­di­al­aus­schuss die Mehr­heits­ver­hält­nis­se eben­so wider­spie­geln oder sind Sie mit der der­zei­ti­gen Beset­zung (zwei e.V.-Vertreter, je ein Inves­to­ren-Ver­tre­ter, Mehr­heit des e.V. ist durch dop­pel­tes Stimm­recht des Prä­si­den­ten gewahrt) zufrie­den?

Der ursprüng­li­che Sinn des Prä­si­di­al­aus­schus­ses als schnel­le Ent­schei­dungs­grup­pe. Auf­grund der heu­ti­gen digi­ta­len Mög­lich­kei­ten, schnel­le und pro­fes­sio­nel­len Ent­schei­dun­gen in Gre­mi­en her­bei­zu­füh­ren, sehe ich den ursprüng­li­chen Sinn als über­holt an. Wir soll­ten dar­über spre­chen, ob wir den Prä­si­di­al­aus­schuss über­haupt noch benö­ti­gen.

Sehen Sie die Not­wen­dig­keit, den Auf­sichts­rat vor Ablauf der Amts­zeit 2027 neu zu beset­zen, was die Ver­tre­tung des VfB e.V. angeht?

Ja, ich hal­te es für not­wen­dig, die Zusam­men­set­zung der e.V.-Vertreter im Auf­sichts­rat der VfB AG kri­tisch zu prü­fen – nicht erst 2027, son­dern bereits jetzt.

Der e.V. muss sei­ne Mehr­heits­rech­te in der AG aktiv wahr­neh­men, und das erfor­dert eine kom­pe­tenz­ba­sier­te Beset­zung des Auf­sichts­rats. Dabei geht es nicht nur um for­ma­le Mehr­hei­ten, son­dern dar­um, dass die Ver­tre­ter stra­te­gisch geschlos­sen agie­ren und die Inter­es­sen des e.V. kon­se­quent ver­tre­ten.

Aktu­ell fehlt im Auf­sichts­rat jeg­li­che Sport­kom­pe­tenz, was für einen Fuß­ball­ver­ein nicht trag­bar ist. Die­se brau­chen wir unbe­dingt und soll­ten 1–2 Sit­ze mit Per­so­nen beset­zen, die über fun­dier­te sport­li­che Exper­ti­se ver­fü­gen.

Ich maße mir jedoch von außen nicht an, die aktu­ell han­deln­den Auf­sichts­rats­mit­glie­der indi­vi­du­ell zu bewer­ten. Ich muss mir erst ein genau­es Bild ver­schaf­fen, um ein­zu­schät­zen, ob die aktu­el­le Zusam­men­set­zung den Anfor­de­run­gen gerecht wird. Soll­te sich zei­gen, dass Ver­än­de­run­gen not­wen­dig sind, kann und soll­te dies zeit­nah erfol­gen – denn ent­schei­dend ist, dass der e.V. mit einer star­ken, fach­lich kom­pe­ten­ten und stra­te­gisch geschlos­se­nen Grup­pe ver­tre­ten ist.

Sehen Sie die Not­wen­dig­keit, die Mit­glie­der über einen Ver­kauf von Antei­len über die 2017 beschlos­se­nen 24,9 Pro­zent abstim­men zu las­sen? War­um oder war­um nicht?

Nein, eine Über­schrei­tung der 24,9 % Ver­kaufs­gren­ze steht für mich nicht zur Debat­te. Die Mehr­heit von 75,1 % für den e.V. ist klar gere­gelt, und dahin­ter ste­he ich mit 100 % Über­zeu­gung.

Mir erschließt sich aktu­ell in keins­ter Wei­se, war­um ein wei­te­rer Anteils­ver­kauf not­wen­dig sein soll­te – ins­be­son­de­re ange­sichts der aktu­el­len Ent­wick­lung der AG. Viel­mehr muss es dar­um gehen, die bestehen­de Mehr­heits­be­tei­li­gung des e.V. stra­te­gisch klug zu nut­zen und sicher­zu­stel­len, dass der Ver­ein auch in Zukunft sei­ne Gestal­tungs- und Ent­schei­dungs­frei­heit behält.

Wel­che The­men, die Fans abseits des sport­li­chen Erfolgs bewe­gen, hal­ten Sie für am wich­tigs­ten?

Die Fans des VfB bewe­gen vie­le The­men abseits des sport­li­chen Erfolgs. Drei Schwer­punk­te sehe ich als beson­ders wich­tig an:

  • Trans­pa­renz und Mit­be­stim­mung
  • Fan­kul­tur und Sta­di­on­er­leb­nis
  • Iden­ti­tät und Ver­eins­zu­kunft

Der Erhalt der Fan­kul­tur in Deutsch­land, ein kla­res Nein zu Kol­lek­tiv­stra­fen und eine fai­re Ticket­ver­ga­be sind essen­zi­ell. Zudem braucht es einen guten Aus­tausch zwi­schen Fans, Ver­ein und Behör­den.

Gleich­zei­tig gilt es, die Ent­wick­lung der DFL und mög­li­che Inves­to­ren­mo­del­le genau zu beob­ach­ten, um Fehl­ent­wick­lun­gen früh­zei­tig ent­ge­gen­zu­wir­ken.

Wel­che Lösun­gen sehen Sie für eine nach­voll­zieh­ba­re Ver­tei­lung von Ein­tritts­kar­ten?

Die Ver­tei­lung von Ein­tritts­kar­ten ist ein kom­ple­xes und emo­tio­na­les The­ma. Es gibt vie­le unter­schied­li­che Bedürf­nis­se und Inter­es­sen, die berück­sich­tigt wer­den müs­sen – von Dau­er­kar­ten­in­ha­bern über Mit­glie­der bis hin zu Gele­gen­heits­be­su­chern.

Des­halb kann es kei­ne vor­schnel­len Lösun­gen geben. Viel­mehr müs­sen wir in einen brei­ten Aus­tausch gehen, um alle Per­spek­ti­ven zu ver­ste­hen. Ich will zuerst zuhö­ren, bevor wir han­deln.

Mein Ansatz ist es, eine trans­pa­ren­te und fai­re Lösung zu erar­bei­ten, die den VfB als Mit­glie­der­ver­ein stärkt und gleich­zei­tig das Sta­di­on­er­leb­nis für alle ver­bes­sert. Doch das geht nur, wenn wir zunächst die Her­aus­for­de­run­gen klar defi­nie­ren und gemein­sam an nach­hal­ti­gen Ver­bes­se­run­gen arbei­ten.

Wel­che Rol­le kön­nen Sie als Prä­si­di­ums­mit­glied des e.V. im Span­nungs­feld zwi­schen orga­ni­sier­ten Fans, der Poli­zei und der Liga spie­len?

Als Prä­si­di­ums­mit­glied des e.V. kann und will ich eine ver­mit­teln­de und lösungs­ori­en­tier­te Rol­le in die­sem Span­nungs­feld ein­neh­men. Es geht dar­um, Inter­es­sen zu ver­ste­hen, Dia­log zu för­dern und Kon­flik­te früh­zei­tig zu ent­schär­fen.

  1. Enger Aus­tausch mit den Fans – Die orga­ni­sier­ten Fans sind ein wich­ti­ger Teil der VfB-Iden­ti­tät. Ihre Anlie­gen müs­sen ernst genom­men und regel­mä­ßig auf Augen­hö­he bespro­chen wer­den.
  2. Kla­re Hal­tung gegen­über Liga und Ver­bän­den – Ich wer­de mich dafür ein­set­zen, dass Maß­nah­men, die Fan­kul­tur gefähr­den – etwa Kol­lek­tiv­stra­fen oder über­zo­ge­ne Sank­tio­nen – nicht ohne Wider­spruch hin­ge­nom­men wer­den. Gleich­zei­tig gilt es, die Ent­wick­lun­gen rund um die DFL-Inves­to­ren­mo­del­le genau zu beob­ach­ten und kri­tisch zu beglei­ten.
  3. Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Behör­den – Der Dia­log mit der Poli­zei muss sach­lich und lösungs­ori­en­tiert geführt wer­den. Ziel muss es sein, Eska­la­tio­nen zu ver­mei­den, anstatt sie durch unver­hält­nis­mä­ßi­ge Maß­nah­men zu ver­schär­fen.

Mein Ziel ist es, den VfB als Ver­mitt­ler und Stim­me sei­ner Mit­glie­der in die­sem Span­nungs­feld zu posi­tio­nie­ren – immer mit dem Anspruch, Fan­kul­tur zu schüt­zen, Sicher­heit zu gewähr­leis­ten und dabei Ver­eins­in­ter­es­sen nicht aus den Augen zu ver­lie­ren.

Vie­len Dank für das Gespräch!

Titel­bild: © Micha­el Reichl

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