90min
·28. November 2024
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·28. November 2024
Schauen wir uns zunächst die spielerischen Qualitäten der einzelnen Teams an. Dazu betrachten wir verschiedene Statistiken: Erwartete Tore (xG) und Gegentore (xGA), den Field Tilt (Ballbesitzanteil im letzten Spielfelddrittel) sowie die Erwartete-Punkte-Tabelle.
Im Hinblick auf die erwarteten Tore liegt Atalanta an der Spitze. Ihr xG-Wert von 31 wird durch 34 tatsächlich erzielte Tore um drei Treffer übertroffen. Dahinter folgen Inter Mailand (28 xG) und Lazio Rom (27 xG). Die Defensivstärke von Juventus spiegelt sich in der xGA-Statistik wider: Obwohl die alte Dame laut Statistik zwei Gegentore mehr hätte kassieren müssen (9 xGA), hat sie die stabilste Verteidigung der Liga. In dieser Kategorie folgen Napoli und Lazio mit jeweils zwölf erwarteten Gegentoren. Was den Field Tilt betrifft, ist wieder Atalanta ganz vorne mit 64%, Inter erreicht 64% und Lazio liegt bei 59%. Abschließend werfen wir einen Blick auf die Tabelle der erwarteten Punkte: Atalanta steht auf Rang eins mit 28 erwarteten Punkten, während Lazio und Inter beide mit 27 Punkten knapp dahinter liegen.Wir halten fest: Spielerisch überzeugen vor allem Atalanta, Lazio und Inter.
Betrachtet man die letzten Ergebnisse, stechen besonders Atalanta, Lazio und Inter heraus. Atalanta ist nicht nur wettbewerbsübergreifend seit zwölf Spielen ungeschlagen, sondern sie haben auch ihre letzten sieben Partien allesamt gewonnen. Lazio steht ebenfalls mit sieben Siegen in Folge da. Inter traf in den letzten neun Spielen auf Gegner wie die Roma, Napoli, Juve und in der Champions League auf Arsenal und RB Leipzig. In keiner dieser Begegnungen gingen die Nerazzurri als Verlierer vom Platz. Mit elf Punkten aus den letzten fünf Ligaspielen belegen sie aktuell Rang drei der Tabelle.
In Bezug auf Kaderqualität, Kaderbreite und individuelle Klasse ragt Inter heraus, dessen Startelf sich vor keinem Top-Team Europas verstecken muss. In ihren Reihen finden sich Weltklassespieler wie Alessandro Bastoni, Hakan Çalhanoğlu, Nicolò Barella oder Lautaro Martínez. Dahinter folgen Juve, Napoli und Atalanta, welche auch über stark besetzte Kader verfügen, die jedoch etwas weniger Tiefe bieten.
Mit Juventus, Inter Mailand und Atalanta in der Champions League, Lazio in der Europa League und der Fiorentina in der Conference League, gibt es in puncto Belastung einen klaren Gewinner: die SSC Napoli. Nach einer enttäuschenden letzten Saison verpassten sie die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb und sind dadurch deutlich entlastet. Während alle sechs Mannschaften noch in der Coppa Italia vertreten sind, hat die SSC lediglich die Doppelbelastung aus Liga und Pokal. Die anderen fünf Klubs sind dreifach gefordert. Zusätzlich bringt die neue Turnierreform der UEFA weitere Spiele für die internationalen Teams mit sich, was die Belastung und das Verletzungsrisiko der Spieler nochmals erhöht. Besonders Lazio und Florenz, die in der Europa League bzw. Conference League gut dastehen, könnten hier an ihre Grenzen stoßen, da ihre Kader im Vergleich zu Juve, Inter und Atalanta weniger Tiefe und individuelle Qualität aufweisen. Diese können ihre Spieler zwar reibungsloser rotieren lassen, haben jedoch mit vermehrten Verletzungen zu kämpfen - so musste Juventus bereits die langen Ausfälle von Bremer und Cabal verkraften. Hinzu kommt, dass der europäische Wettbewerb unter der Woche die Vorbereitungszeit auf die Ligaspiele deutlich verkürzt. Im Gegensatz dazu kann Antonio Conte seine Mannschaft die ganze Woche über auf den kommenden Spieltag vorbereiten.
Werfen wir einen Blick an die Seitenlinie: Mit Antonio Conte, Simone Inzaghi und Gian Piero Gasperini haben Neapel, Inter und Atalanta sehr erfahrene und erfolgreiche Trainer. Conte und Inzaghi haben bereits den Scudetto gewonnen, während Gasperini letzte Saison den größten Titel in der Vereinsgeschichte von Bergamo holte: die Europa League. Nach der äußerst erfolgreichen letzten Spielzeit beim FC Bologna avancierte Thiago Motta zu einer der heißesten Traineraktien. Bei Juventus ist es ihm nun gelungen, die von Allegri geprägte starke Defensive beizubehalten, sodass die Bianconeri nur sieben Gegentore in der Serie A zuließen. Weniger bekannt dürften Lazio-Trainer Marco Baroni und Fiorentinas Raffaele Palladino sein, doch beide leisten in dieser Saison herausragende Arbeit. Baroni, der zuletzt noch in der unteren Tabellenhälfte bei Hellas Verona und Lecce tätig war, erhielt nach Ablauf der vergangenen Saison die Chance, Lazio zu übernehmen. Er steht nun auf Platz eins der Europa-League-Tabelle und ist in Italien nur einen Punkt von der Tabellenführung entfernt. Die Fiorentina wiederum hat sich in der Sommerpause - ähnlich wie Juventus - ein vielversprechendes Trainertalent gesichert: Raffaele Palladino. Der 40-jährige beendete im Jahr 2019 seine aktive Karriere als Spieler bei Monza, absolvierte dort seine Trainerausbildung, übernahm Monzas U19 und erhielt am Anfang der Saison 2022/23 den Posten als Cheftrainer der ersten Mannschaft in Monza. Er schaffte es, das Berlusconi-Projekt zu stabilisieren und der Klub musste sich mit ihm auf der Trainerbank nie Abstiegssorgen machen. Bei Florenz setzt Palladino seinen Erfolgskurs fort, mit Chancen auf einen Titelgewinn in der Conference League und eine direkte Champions League Qualifikation über die Liga.
Fazit:Die besten Aussichten auf den Scudetto haben vermutlich Inter, Juventus und Napoli, basierend auf einer Kombination aus starken und breiten Kadern, erfahrenen Trainern und herausragender spielerischer Klasse. Einen echten Überraschungsmeister könnte höchstens Atalanta stellen, das mit seinem eingespielten System unter dem erfahrenen Gian Piero Gasperini sowie hoher individueller Qualität überzeugt. Für die Fiorentina und die Lazio aus Rom dürfte es eher ein Kampf um die europäischen Plätze werden, da die Dreifachbelastung und die vergleichsweise qualitativ dünner besetzten Kader der beiden wahrscheinlich nicht für einen Überraschungs-Scudetto reichen werden. Dennoch zeigen beide Mannschaften unter Palladino und Baroni nach den ersten Spieltagen eine bemerkenswerte Leistung.