90PLUS
·5. Februar 2025
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·5. Februar 2025
Eintracht Frankfurt hat am Deadline Day noch einmal zugeschlagen und nach Elye Wahi noch einen zweiten Stürmer verpflichtet. Dabei handelte es sich um den in der Bundesliga durchaus bekannten Michy Batshuayi, der von Galatasaray zu den Hessen wechselte.
Schaut man sich an, welche Spieler Markus Krösche in den Monaten zuvor verpflichtet hat und wie die Altersstruktur dahingehend aussah, verwundert es doch ein wenig, dass nun ein 31-jähriger Stürmer in die Mainmetropole gelotst wurde. Und das ist nicht die einzige offene Frage.
Am Deadline Day wurde Eintracht Frankfurt noch einmal auf dem Transfermarkt tätig. Die Hessen verpflichteten Michy Batshuayi (31) von Galatasaray. Bis 2027 läuft der Vertrag des Stürmers bei den Hessen. Er soll gemeinsam mit Elye Wahi (22) die Lücke schließen, die durch den Abgang von Omar Marmoush zu Manchester City entstand. Er ist kein Perspektivspieler, niemand, der den Hessen in ein, zwei, drei Jahren eine hohe Ablösesumme verspricht. Also so etwas wie der Gegenentwurf zur bisherigen Strategie.
Auch Markus Krösche, Sportvorstand bei der Eintracht, wies darauf hin: „Michy Batshuayi bringt nicht nur eine starke Torquote, sondern auch reichlich Erfahrung mit, weil er so gut wie jede große europäische Liga kennengelernt hat – nicht zuletzt auch die Bundesliga. Michy verfügt über die nötige Robustheit und Wettkampfhärte. Wir trauen ihm zu, schnell eine wichtige Rolle in unserem jungen Team zu übernehmen.“ Doch wie genau soll diese aussehen? Und war der Transfer wirklich nötig?
Michy Batshuayi ist zurück in der Bundesliga. Dort spielte er im Jahr 2018 bereits für den BVB. Es war eine von vielen Stationen, die der in Lüttich zum Profi herangewachsene Belgier durchlaufen hat. Standard, Marseille, Chelsea, Dortmund, Valencia, Crystal Palace, die drei großen Istanbul-Klubs nacheinander und jetzt Frankfurt: Der 31-Jährige ist herumgekommen. Zum Leidwesen der Kontinuität. Getroffen hat er überall, aber so richtig heimisch wurde er nie.
(Photo by Ahmad Mora/Getty Images)
Deswegen gibt es schon jetzt Gründe genug, daran zu zweifeln, dass der Belgier seinen Vertrag bis 2027 erfüllt. Doch das ist erst einmal Zukunftsmusik, zunächst geht es darum, überhaupt in Frankfurt zu starten. Immerhin: Im Rhythmus ist er, auch wenn es primär zu Kurzeinsätzen in dieser Saison reichte. Neun Torbeteiligungen in weniger als 900 Minuten lesen sich zudem durchaus nicht schlecht. Seinen Torriecher hat der Weltenbummler also noch.
Doch alleine damit ist die Frage, wie Frankfurt genau von ihm profitieren will, nicht beantwortet. Es gibt nämlich ein Für und Wider. Der Grundgedanke ist erst einmal absolut nachvollziehbar. Ein Kader kann nicht nur aus Spielern der Altersklasse 18-22 bestehen. Frankfurt hat viele junge Spieler, es braucht aber auch Erfahrung, Spieler, die ein Team führen können. Wobei hier schon erste Zweifel bestehen. Erfahrung hat der Spieler zweifelsohne, eine Führungskraft ist er nicht, dafür war er bei seinen jeweiligen Stationen zu früh wieder weg, um in irgendeine Art von Hierarchie heranwachsen zu können.
Die Hessen, die laut Sky-Berichten auch Nicolo Tresoldi (Hannover) im Visier hatten, entschieden sich am Ende also für die risikoarme Option. Dass der Belgier, wenn er eingewechselt wird, schon einigermaßen weiß, was er zu tun hat, ist natürlich klar. Aber: Die SGE entschied sich eben auch für die Option ohne Nachhaltigkeit. Zwar wurde nur eine kleine einstellige Millionensumme an Ablöse gezahlt, das Gehalt ist aber ordentlich. Einen hohen Wiederverkaufswert gibt es nicht, außer ein Klub aus den Emiraten oder Saudi-Arabien klopft an, was nicht unmöglich ist. Auch hier: Ein Für und Wider.
Eine Frage, die noch gar nicht thematisiert wurde: Wie ist die Entscheidung rein sportlich aus Spielersicht zu bewerten? Auch hier gibt es nicht die eine, klare Antwort. Die Chance auf einen Stammplatz dürfte allerdings gering sein. Hugo Ekitike ist gesetzt. Er ist der Mittelstürmer, hinter dem zuletzt meist eine schnelle Option und eine Art Halbzehner spielten. In der Hinrunde agierte er gemeinsam mit dem ausweichenden Marmoush, der oft die Räume auf dem Halbflügel besetzte, vor einem Spielmacher. Genau diese Flexibilität kann Elye Wahi den Hessen ermöglichen, nicht aber Michy Batshuayi.
Der Neuzugang ist kein Spieler für die Position um einen Mittelstürmer herum. Dazu fehlt es ihm an Fähigkeiten. Er ist aber auch kein Spieler, der einen besonderen Mehrwert gegenüber Ekitike mitbringt. Im Gegenteil. Igor Matanovic ist schon ein großgewachsener Ekitike-Backup, Can Uzun ist schon ein rücksichtsloser Shooter für die Offensive. Bleibt also abzuwarten, ob der Stürmer überhaupt viel Spielpraxis sammelt. Auf der anderen Seite hat Markus Krösche diesen Deal gemeinsam mit Trainer Dino Toppmöller eingefädelt. Und mal ehrlich: Große Fehlgriffe waren bei dieser Konstellation noch nicht dabei.
(Photo by Ahmad Mora/Getty Images)