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Matti Peters·24. Mai 2025
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Matti Peters·24. Mai 2025
Arminia Bielefeld kann heute im Duell mit dem VfB Stuttgart den großen Coup im DFB-Pokal schaffen. Für den DSC und seine Anhänger wäre es das perfekte Ende eines Märchens, welches Zeitweise auch gutes Material für eine Horrorgeschichte bot. In den vergangenen vier Spielzeiten wurde Bielefeld aus der Bundesliga bis in die 3. Liga durchgereicht und konnte nur knapp dem Abstieg in die Regionalliga vermeiden.
In dieser Saison gab es für die Truppe von der Alm aber wieder deutlich mehr sonnige Tage. Der Aufstieg, die Meisterschaft in Liga 3 und jetzt noch die große Chance auf den DFB-Pokalsieg und der gleichbedeutenden Teilnahme an der Europa League in der kommenden Saison.
Aber was braucht es nun gegen den VfB Stuttgart, damit all das kein Traumschloss bleibt? Bielefeld ist natürlich klarer Außenseiter, das waren sie allerdings ausnahmslos on den vorherigen Runden ebenfalls. Die Rolle des Underdogs nimmt das Team von Mitch Kniat voll an. Damit sind sie gegen Hannover, Union Berlin, Freiburg, Werder und zuletzt Titelverteidiger Leverkusen immer gut gefahren.
"Wir schauen das nicht im Urlaub oder beim Grillen. Nein, wir sind live dabei. Das ist schon krass. Aber auch sehr verdient", sagte Arminias Coach gegenüber dem 'kicker'. "Wie in allen Spielen davor: Wir haben keine Chance, und die müssen wir nutzen. Wir haben ja nicht nur gewonnen, sondern auch verdient gewonnen. Das macht uns Mut. Wir werden gegen einen Champions-League-Teilnehmer wieder ans absolute Limit gehen müssen, aber dazu sind wir bereit“, so der 39-Jährige optimistisch.
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Die Bereitschaft alles auf dem Platz zu lassen, stellten die Bielefelder Runde um Runde immer wieder unter Beweis. Im Durchschnitt lief der DSC laut 'Statista' im DFB-Pokal 3,4 Kilometer mehr als seine namenhaften Gegner. Im Viertelfinale gegen Werder Bremen waren es sogar sechs Kilometer.
Im Gegensatz dazu gehört der VfB Stuttgart in der abgelaufenen Bundesliga-Saison zu den Teams mit der schwächsten Laufleistung (3911km). Lediglich Wolfsburg (3895km) und Bochum (3834km) sammelten noch weniger Meter auf dem Rasen.
Während die Unterschiede in der Laufleistung noch mit längeren bzw. kürzeren Ballbesitzphasen der beiden Finalisten begründet werden könnte, spricht auch der Vergleich im Zweikampfverhalten eine deutliche Sprache.
Bielefeld gewann im Pokal durchschnittlich 53 Prozent seiner direkten Duelle, der VfB kommt im Verlauf fünf Spiele bis zum Endspiel im Berliner Olympiastadion auf gerade mal 48 Prozent. Blickt man auf die Luftzweikämpfe fällt das Pendel sogar noch klarer in Richtung Bielefeld.
Es sind also vor allem die Grundtugenden, auf die der Drittligist, mit einem Etat um die sieben Millionen Euro, setzen wird. Fußballerisch hat der VfB als Bundesligist mit einer ca. zehnmal größeren Haushaltskasse natürlich deutlich mehr Qualität im Kader. Aber was unterscheidet Arminia Bielefeld jetzt nun von allen anderen unterklassigen Klubs bei denen die Plattitüde der Grundtugenden bedient wird, am Ende aber häufig spätestens im Viertelfinale Schluss ist?
Statt den sogenannten Bus zu parken und es sich im eigenen Sechzehner gemütlich zu machen, zeigte die Kniat-Elf Angriffslust und vor allem Mut, in dem sie mit ihr Lauffreude den Gegner immer wieder früh unter Druck setzten und so häufig Befreiungsschläge provozierten. Durch ihre enorme Präsenz in der Luft wurde dieses ständige Stressen immer wieder mit Ballgewinnen belohnt.
Vor allem im Halbfinale gegen Bayer Leverkusen fiel auf, dass Bielefeld mit großem Aufwand dem Titelverteidiger die Spielkontrolle streitig machte. Sie sollten der Werkself die Stärken im geordneten Aufbau- und Kombinationsspiel nehmen, indem sie permanent darauf bedacht waren Hektik auf dem Platz zu verbreiten. Phasenweise wirkte es eher wie eine Partie Ping Pong als ein gepflegtes Fußballspiel. Vor allem ein Wert verdeutlicht, wie erfolgreich die Arminia darin war, Leverkusens Ordnung kaputt zu machen: Alonsos Bayer-Elf hatte eine erschreckend unterirdische Passquote von nur 63 Prozent.
Da es in der Spielanlage und der Spielidee zwischen Leverkusen und Arminias Finalgegner Stuttgart durchaus Parallelen gibt, könnte eine mindestens genauso große Energieleistung im Olympiastadion einer der Schlüssel für die Pokalsensation sein. Denn nichts anderes wäre ein Sieg des Underdogs aus Ostwestfalen.
Das weiß auch DSC-Kapitän Mael Corboz. Mit der aktuellen Form und dem märchenhaften Lauf fahre das Team zwar "voller Selbstvertrauen" zum Endspiel nach in Berlin, der Gegner sei jedoch "eine absolute Top-Mannschaft, die in dieser Saison Champions League gespielt" habe. "Als Drittligist musst du auf jeden Fall nicht nur bei 100, sondern bei 120 Prozent sein", betonte der 30-Jährige im Gespräch mit dem 'sid'.
📸 Christof Koepsel - 2025 Getty Images
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