90min
·25. September 2024
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·25. September 2024
Als "guten und wichtigen Schritt für den Frauenfußball beim FC Bayern" bezeichnet Bianca Rech die Einführungen der Position der Sportdirektorin, die die 43-Jährige seit einigen Monaten innehat. Im FC Bayern Podcast spricht Rech über die Besonderheit der FC Bayern Frauen, den Supercup, welche Herausforderungen der Frauenfußball mit sich bringt und wie sie neue Spielerinnen von dem Projekt überzeugen will.
"Wir sind gut, aber nicht überall sehr gut. Es geht immer darum, wo können wir uns weiterentwickeln. Mein Ziel ist, dass wir uns da auf einen noch höheren Standard begeben, als es jetzt schon ist", sagt Bianca Rech über ihre zukünftigen Aufgaben und Zielen bei den amtierenden Deutschen Meisterinnen.
Noch bevor die Bundesliga-Saison überhaupt begonnen hat, konnten die FC Bayern Frauen schon den ersten Titel der Spielzeit feiern: Den Gewinn des Supercups gegen den Dauer-Konkurrenten VfL Wolfsburg. Doch den Bayern-Frauen bedeutet dieser Titel gar nicht mal so viel: "Spiele gegen Wolfsburg sind immer schön und wichtig, aber es ist auch ein Spiel, was wir intern gar nicht so hochgehoben haben, weil wir gesagt haben, dass es ein Teil der Vorbereitung ist", erklärt Bianca Rech. Dennoch wollte jeder aus dem Verein natürlich gewinnen, da Spiele gegen die Wölfinnen auch immer ein Prestige-Duell seien.
In Dresden gewannen die Bayern-Frauen den Supercup. / Matthias Kern/GettyImages
Laut Rech sei England einer der größten Konkurrenten im Kampf um internationale Topstars. Doch der FC Bayern will auf eine besondere Art und Weise neue Spielerinnen für sich gewinnen: "Ich versuche mit dem Umfeld, was wir bieten können, zu punkten. Die Frage ist immer, wie du es schaffst, Spielerinnen vom Verein zu überzeugen und da ist es vielleicht nicht immer nur das Finanzielle, aber dafür komme ich in ein Umfeld, wo ich mich total wohlfühlen kann, wo auf mich geachtet wird und wo ich eine zweite Familie vorfinde." Spielerinnen wie Pernille Harder oder Magdalena Eriksson hätten sich bewusst für Bayern und gegen England entschieden, weil sie Teil der Reise in München sein wollten.
"Für uns ist es wichtig, dass wir in den Gesprächen sehr deutlich machen, was uns ausmacht und was unsere Werte sind. Dass das Team an erster Stelle steht und das Individuum an zweiter", betont Rech und weiter sagt sie: "Du erkennst relativ schnell in Gesprächen, ob es der Charakter ist, der auch zum FC Bayern passt. Weltklasse-Spielerin heißt nicht gleich Spielerin, die auch zum FC Bayern passt." Bei Neu-Verpflichtungen würden die Bayern-Verantwortlichen hierüber auch mal lange Diskussionen führen.
Magdalena Eriksson (links) und Pernille Harder wechselten gemeinsam von Chelsea zu den Bayern. / Chloe Knott - Danehouse/GettyImages
Auch in der hauseigenen Dokumentation über das Team würde deutlich werden, dass das Umfeld bei den Bayern-Frauen stimmig ist: "Wir sind mehr als nur Fußballerinnen und Konkurrentinnen auf dem Platz. Wir sind eine Familie, wir geben Acht aufeinander, wir gehen sehr respektvoll und ehrlich miteinander um - da ist ganz viel Nähe da", so die 43-Jährige. Diese Nahbarkeit will der Verein über die Dokumentation auch an die Fans transportieren.
Generell sieht die Sportdirektorin eine große Entwicklung im Fußball der Frauen. "Das Rad dreht sich sehr, sehr schnell. Im Verein merken wir das auch, dass Strukturen angepasst werden müssen", sagt Rech. Eine Benchmark für die Unterstützung und Entwicklung des Sports sei natürlich England: "Die Engländer machen da einen sehr, sehr guten Job. Wie die Liga dort strukturiert ist, was sie für finanzielle Mittel zur Verfügung stellen - auch von der Liga. Da hat in den letzten drei, vier Jahren eine sehr, sehr große Entwicklung stattgefunden. Da müssen wir uns Dinge abgucken und an uns arbeiten." Wichtig sei zudem, Dinge in der Liga umzustrukturieren und besser aufzustellen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die deutschen Bundesliga-Vereine eine Agentur beauftragt haben, um eine Unabhängigkeit vom Deutschen Fußball-Bund zu prüfen.
Ein wichtiger Punkt in der Entwicklung sei die Sichtbarkeit - auch, um Sponsoren für sich zu gewinnen. "Der Markt ist heiß und hart umkämpft", erklärt Bianca Rech. Doch die finanziellen Mittel seien notwendig, um in Europa konkurrenzfähig zu bleiben. "Es Bedarf aber nicht nur an finanziellen Mitteln, sondern wir müssen uns auch intern immer wieder fragen: Was brauchen wir? Wie müssen wir uns strukturell neu aufstellen? Wo brauchen wir Staff? Wo müssen wir uns optimieren?", so Rech weiter. Der FC Bayern möchte sich in der Talentförderung verbessern, um jungen Spielerinnen eine Perspektive zu geben und sie bestmöglich auf die Bundesliga vorbereiten.
Für Bianca Rech sei es wichtig, dass sich ihre Spielerinnen bei den Rot-Weißen ein zweites Standbein aufbauen können: "Es gibt Spielerinnen wie Alara [Sehitler], die noch zur Schule geht und versucht, Leistungssportlerin zu sein. Das ist auch ein Jonglieren von vielen Bällen, das muss man erst mal hinbekommen und dafür auch sehr viel Respekt zollen." Durch Verletzungen könnten die Fußballerinnen beispielsweise ausfallen, "da ist es umso entscheidender, dass man etwas aufbaut, um nach der Karriere den Schritt ins Berufsleben machen zu können". Um die Fußballerinnen zu unterstützen, führte der FC Bayern ein Programm ein, bei dem die Spielerinnen verschiedene Perspektiven aufgezeigt bekommen.