feverpitch.de
·8. Mai 2025
Trainerbeben in der 2. Liga: Siebte Entlassung in drei Wochen

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·8. Mai 2025
In der 2. Bundesliga scheint der Trainerstuhl derzeit beinahe ein Schleudersitz zu sein. Die siebte Entlassung innerhalb von drei Wochen – und diesmal trifft es Andreas Patz von Jahn Regensburg. Der Verein und Patz sind „zum gemeinsamen Entschluss gekommen“, die Zusammenarbeit nicht weiterzuführen. Dass Patz daraufhin um seine sofortige Freistellung bat, ist verständlich. Warum die letzten Meter eines ohnehin aussichtslosen Marathons noch mitlaufen? Co-Trainer Munier Raychouni übernimmt bis zum Saisonende. Ein Déjà-vu in einer Liga, die derzeit im Akkord Trainer entlässt.
Der Druck auf die Trainer in der 2. Liga ist enorm. Ein paar Niederlagen, und schon wird der Trainerstuhl zur wackligen Angelegenheit. Die Erwartungshaltung der Clubs ist oftmals unverhältnismäßig hoch – man erwartet Wunderdinge von jenen, die letztlich nur mit den vorhandenen Mitteln arbeiten können. Ein verlorenes Spiel, und schon ist die Rede von „fehlender Perspektive“. Die Geduld, die einst als Tugend galt, ist in den Vorstandsetagen längst ein Relikt vergangener Tage.
Die Folge dieser Schnelllebigkeit ist eine erschreckende Instabilität. Ein Team, das alle paar Monate einen neuen Übungsleiter vor die Nase gesetzt bekommt, kann sich kaum entwickeln. Jeder Coach bringt neue Ideen, neue Systeme und neue Anforderungen mit. Eine Mannschaft, die sich ständig anpassen muss, wird selten zur Einheit, die um den Aufstieg mitspielen kann. Die Trainerwechsel führen oft zu einem Dominoeffekt, der letztlich mehr Schaden anrichtet, als er Nutzen bringt.
Die Entscheidung in Regensburg ist ein Spiegelbild der derzeitigen Zustände. Der sportliche Erfolg blieb aus, der Abstieg in die Drittklassigkeit droht. Die Verantwortlichen des Vereins sehen in der Trennung von Patz offenbar die einzige Möglichkeit, einen Neuanfang zu wagen. Ob dieser Schritt wirklich die erhoffte Trendwende bringt, ist fraglich. Vielmehr wirkt die Entscheidung wie ein Versuch, mit einem neuen Gesicht an der Seitenlinie die Wogen zu glätten und die Fans zu besänftigen. Ein klassischer Fall von Aktionismus, der wohl weniger mit einer durchdachten Strategie als mit Panik zu tun hat.
Die 2. Liga ist in dieser Saison ein Paradebeispiel für die Kurzlebigkeit im Geschäft. Trainer kommen und gehen, während die langfristige Entwicklung auf der Strecke bleibt. Für Regensburg steht nun die Hoffnung im Raum, dass der nächste Mann auf der Bank mehr Glück hat. Doch eines scheint sicher: In dieser Liga ist der Erfolg flüchtig – und die Geduld noch flüchtiger.
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