OneFootball
·8. Dezember 2024
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·8. Dezember 2024
In die Luft und einfach nur höher springen als der Gegner, um an den Ball zu kommen. So weit, so gut. Doch in der Ausführung gestaltet es sich dann manchmal doch schwieriger. Der Gegner springt höher oder man selbst ist eben doch nicht das Kopfballungeheuer, für das man sich gehalten hat.
Doch einer, der diese Bezeichnung zu hundert, wenn nicht gar zu tausend Prozent verdient hat, gewann in der Saison 2019/20 260 Kopfballduelle. Der Zweitplatzierte, Sven Bender, kam da gerade mal auf 154.
Unions damaliger Stürmer Sebastian Andersson weist diesen unglaublich irren Wert auf. Zum Vergleich: Einschließlich der vergangenen Saison konnte dieser Wert seit 2020 nur noch einmal erreicht werden. Philipp Hofmann kam in der Saison 2022/23 auf 269 gewonnene Kopfballduelle. Ansonsten lagen die Werte der Erstplatzierten im hunderter Bereich.
Doch zurück zu Sebastian Andersson und der Aufstiegssaison von Union Berlin. Denn der Stürmer gewann nicht nur die Duelle in der Luft, sondern köpfte den Ball auch ins Netz. Von seinen zwölf erzielten Toren gingen sieben mit dem Kopf rein. Bayerns Stürmerstar Robert Lewandowski erzielte in der gleichen Saison acht Tore mit dem Schädel.
📸 BERND THISSEN
Für die Köpenicker war Andersson aber nicht nur in der Luft enorm wichtig. "Sebastian läuft viel und macht Bälle fest, die nur ganz wenige Stürmer festmachen", sagte Christopher Trimmel damals über den Schweden (Zitat via 'effzeh.com'). Die Union-Fans wiederum schlossen ihn wegen seiner Mentalität schnell in die Herzen. Er ließ die Schultern auf dem Platz niemals hängen. "Man kann nicht immer Tore schießen, aber man kann immer kämpfen", sagte der Angreifer über sich selbst.
Im Winter 2020 soll er Angebote aus der Premier League erhalten haben - sein Traumziel. Doch er lehnte ab, blieb in Berlin und verlängerte sogar: ein weiterer Pluspunkt bei den Fans.
Auch bei der schwedischen Nationalmannschaft kam er bereits auf einige Einsätze und machte sich Hoffnungen auf die EM 2020. Zu diesem Turnier sollte es coronabedingt erst 2021 kommen. Doch da war er schon von seinen überragenden Werten weit entfernt.
Denn nach dem erfolgreichen Klassenerhalt mit Union Berlin verließ Andersson den Aufsteiger im Sommer 2020 dann doch. Als damaliger Rekord-Transfer wurde er laut Medienberichten für 6,5 Millionen Euro an den 1. FC Köln verkauft.
Nur für Taiwo Awoniyi erhielten die Unioner bis heute noch mehr Ablöse (20,5 Millionen Euro). Für Andersson zahlte sich der Wechsel im Nachhinein betrachtet nicht aus. Denn bei seinen nachfolgenden Stationen kam er nicht mal annähernd an die Werte heran, die er in der Aufstiegssaison in Berlin noch hatten.
Sechs Bundesliga-Tore über zwei Saisons verteilt: Mehr sollten es in Köln nicht werden. Vielen FC-Fans dürfte der Schwede vor allem wegen seiner beiden Tore beim 5:1-Sieg in der Relegation gegen Holstein Kiel in Erinnerung geblieben sein.
📸 Martin Rose - 2021 Getty Images
Nach seiner Zeit bei den Geißböcken erhielt er im Januar 2024 beim FCN einen Vertrag, allerdings nur bis zum Saisonende. Nun ist er vereinslos, wird laut einem Sky-Bericht mit einem Wechsel in die dritte spanische Liga in Verbindung gebracht.
Vielleicht findet er dort zu seiner Stärke in der Luft zurück, die ihn einst in Köpenick ausgezeichnet hat. Ansonsten könnte die Zeit bei Union Berlin ein unerklärlicher Höhenflug bleiben.
📸 Boris Streubel - 2022 Getty Images