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·8. Oktober 2024

VfL Bochum mit Krisenstart: Schlechte Statistiken & schon jetzt nicht mehr als Parolen

Artikelbild:VfL Bochum mit Krisenstart: Schlechte Statistiken & schon jetzt nicht mehr als Parolen

Im Sommer verpflichtete der VfL Bochum Peter Zeidler als neuen Cheftrainer. Sein Auftrag lag und liegt noch immer auf der Hand: Der Klassenerhalt soll her. Und das möglichst gepaart mit einer fußballerischen Entwicklung.

Vorher war Zeidler sechs Jahre lang in St. Gallen tätig, davor in Sochaux, Sion und Salzburg. Eine Gemeinsamkeit hatten alle Stationen: Es lief ordentlich, aber auch nicht mehr. Und: Es gab kaum eine Saison, in der schon vorher klar war, dass der Abstiegskampf die Hauptaufgabe ist.


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Bochum: Ein Saisonstart wie eine Katastrophe

Sieben Spiele ist die Saison erst jung, würden einige sagen. Auf die Fans des VfL Bochum trifft das sicher nicht zu, für sie ist die neue Saison sieben Spiele alt. Der Unterschied liegt auf der Hand. Bisher lieferte Bochum nicht nur keine Ergebnisse, auch die Leistungen ließen zu wünschen übrig. Zeidler, in Deutschland eher als Wundertüte angesehen, schaffte es bis dato nicht, eine wirkliche Verbindung zu seinem Team aufzubauen. Schon im DFB-Pokal gab es die Niederlage in Regensburg, Bochum schied als einziges Bundesligateam schon in der ersten Runde aus.

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In der Liga war der Auftakt in Leipzig (0:1) noch grundsolide, zuhause gegen Gladbach (0:2) und in Freiburg (1:2) leisteten sich die Bochumer aber zu viele Fehler. Das galt auch für das Heimspiel gegen Holstein Kiel, das im Abstiegskampf schon als sehr wichtig eingestuft wurde. Das 2:2 gegen die Störche war allerdings ebenso enttäuschend wie die Auftritte zuvor. Ein Punkt aus vier Spielen, das war alles andere als ideal. Gerade vor dem Revierderby gegen den BVB.

Doch hier wirkte der VfL plötzlich komplett verändert. Spielte die beste Halbzeit der Saison und führte mit 2:0, als Myron Boadu alleine auf das gegnerische Tor zulief und eine Szene ablieferte, die der Kategorie „Was wäre, wenn?“ zuzuordnen ist. Was wäre gewesen, wenn er auf 0:3 gestellt hätte? Gegen eine Dortmunder Mannschaft, die in vielen Spielphasen Probleme hatte? Nun, wir werden es nie erfahren, weil er vorbeischoss. Der BVB berappelte sich und gewann mit 4:2.

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(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Das letzte Spiel vor der Länderspielpause gegen Wolfsburg sollte dann als Stimmungsaufheller dienen. Doch viel war davon nicht zu sehen. Mit 1:3 verlor der Abstiegskandidat, der aktuell auch wie einer spielt. Ein Punkt aus sechs Spielen und das Pokalaus sorgten insgesamt für einen katastrophalen Saisonstart, der schon jetzt Fragen aufwirft.

Wie will der VfL Bochum Spiele gewinnen?

Rein theoretisch ist die Rechnung ganz einfach. Wer die Klasse halten will, der muss Punkte holen. Und Punkte holt ein Team am besten, indem es Spiele gewinnt. Dabei gibt es mehrere unterschiedliche Herangehensweisen, die am Ende zum Erfolg führen können. Bisher ist noch nicht ganz klar, wie der VfL Bochum in dieser Saison Spiele gewinnen will. Man ist keine klare Kontermannschaft, nicht komplett auf Standards ausgerichtet und erst recht kein Ballbesitzteam.

Hinzu kommt, dass die Bochumer bisher nicht in der Lage waren, sich zahlreiche Großchancen herauszuspielen. Das Dilemma wird schnell deutlich, denn bei den Torschüssen liegt das Team auf Platz sieben in der Liga, noch vor Dortmund, Frankfurt und Leipzig. Jetzt das Aber: Bei den xG (expected Goals) sind nur St. Pauli und Union schlechter. Das bedeutet, dass es viele Abschlüsse gibt, die gar keine echten Chancen sind. Verzweiflungsschüsse aus der Distanz zum Beispiel.

Dass gleichzeitig auch kein Team mehr xG gegen sich zulässt als die Bochumer, bis dato nämlich 16,38 (understat.com), ist ebenfalls kein gutes Zeichen. In Summe bedeutet das nämlich, dass Bochum völlig zurecht am Ende der Tabelle steht. Denn bei den zu erwartenden Punkten ist keine Mannschaft schlechter. Der VfL fällt nicht nur nach Punkten, sondern auch statistisch ab. Diese Mischung ist nie gut, schon gar nicht, wenn der nächste Gegner Bayern München heißt.

Nicht mehr als Durchhalteparolen

Die aktuelle Situation in Bochum ist also alles andere als beruhigend. Eine Trainerdiskussion gibt es aber offensichtlich nicht, auch wenn die Länderspielphase oftmals als ideale Möglichkeit zu Veränderung angesehen wird. „Die Trainer-Diskussion werde ich heute nicht führen, nicht morgen und nicht übermorgen“, teilte Sportdirektor Mark Lettau nach der Niederlage gegen Wolfsburg mit. Klar ist aber auch, dass Ergebnisse hermüssen.

Damit ein Schritt nach vorne gelingt, bedarf es einer sorgfältigen Analyse. Jene Analysen nach den Spielen fielen bisher aber auch eher dürftig aus, zumindest vor der Kamera. „Wir kannten den Plan von Wolfsburg – unser Pressing mit vielen langen Bällen auf ihre schnellen Spitzen zu überspielen. Das war für uns keine Überraschung. Unser Plan ist aber in den 20 Minuten gut, sogar sehr gut aufgegangen“, teilte Trainer Zeidler nach dem Wolfsburg-Spiel mit. Das Problem war aber, dass daraus zu wenig gemacht wurde. Und die Spielphasen nach dem Auftakt waren sehr wechselhaft, oftmals waren die Abstände zu groß, mit dem Ball wurde der VfL fahrig.

Mehr Tiefe in der Analyse? Fehlanzeige. Stattdessen gab es die typischen Durchhalteparolen. Man müsse „weiter arbeiten“ und „der Entwicklung vertrauen“, der Trainer habe sogar zeitweise eine „sehr gute Reaktion“ auf die Rückschläge gesehen. Bleibt zu hoffen, dass er intern eine bessere Erklärung für die schwachen Statistiken und die ausbleibenden Resultate hat. Und vor allem, dass er Lösungen findet. Denn sonst wird die Trainerdiskussion früher oder später geführt.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

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