90PLUS
·18. Mai 2025
Von Vasilj bis Kane: Die Mannschaft der Saison in der Bundesliga!

90PLUS
·18. Mai 2025
Die Saison 2024/25 in der Bundesliga ist vorüber. Wieder einmal haben zahlreiche Topspieler sehr gute Leistungen gezeigt. Wiederum andere Spieler haben es geschafft, sich ins Rampenlicht zu spielen, von denen man das zu Saisonbeginn nicht zwingend erwartet hätte.
Nach der Saison ist es wieder an der Zeit, das Team der Saison zu küren. Weil es immer viele Spieler gibt, die eine Nominierung dafür verdient hätten, nominieren wir wie gewohnt eine Elf plus eine Bank bestehend aus neun Spielern. Wir versuchen zudem auch, alles möglichst gut zu begründen, denn bei einer solchen Elf der Saison entstehen automatisch einige Probleme.
Das fängt schon mit der Definition von Positionen an. Ist ein Spieler, der als rechter Wingback spielt, zum Beispiel auch ein Rechtsverteidiger? Hier muss geschaut werden, was seine Kernkompetenz ist, wo er häufiger eingesetzt wurde. Jeremie Frimpong zum Beispiel spielte oft im Offensivbereich, gilt deswegen eher nicht als klassischer Außenverteidiger. Manche Spieler absolvierten nur etwas mehr als die Hälfte der Saisonspiele, waren aber dennoch prägend. Das alles lassen wir in die Bewertung einfließen. Und hier ist sie, die Mannschaft der Saison!
Gute Torhüter gab es in dieser Saison in der Bundesliga gleich einige. Gerade wenn man die Statistiken betrachtet, dann bewegen sich einige Keeper auf einem ganz ähnlichen Niveau. Deswegen muss man hier ein wenig weiter gehen. Was Nikola Vasilj für Aufsteiger St. Pauli leistete, ist ganz besonders. Er hielt nicht nur neunmal die Null und kassierte weniger als 40 Gegentore, sondern er war mit seinem ganzen Spiel ein Schlüsselfaktor für die Kiezkicker. Er war stets aufmerksam, strahlte große Ruhe am Ball aus, wehrte zahlreiche Hochkaräter ab, hielt einige Punkte für St. Pauli fest. Dass das Team von Trainer Alexander Blessin am Ende die Klasse trotz eigener Ineffizienz hielt, lag auf jeden Fall maßgeblich an Vasilj.
Auf der Rechtsverteidigerposition kommt gleich einmal die eingangs erwähnte Frimpong-Thematik zum Vorschein. Klar, auch Rasmus Kristensen spielte bei den Hessen oftmals vor der Abwehr als Wingback, aber im Vergleich zu Frimpong, der auch in der Angriffsreihe spielte, doch deutlich eher als ein Spieler, der auch mit Defensivaufgaben zu tun hatte. 30 Spiele, fünf Tore und drei Vorlagen: Das ist die gute Bilanz des Dänen, der mit Eintracht Frankfurt Platz drei erreichte. Seine Tore waren zuweilen sogar entscheidend, zudem verkörperte er genau die Mentalität, die Dino Toppmöller von seinen Spielern erwartet und die bei den Fans sehr gut ankommt. Defensive Schnitzer waren zudem eine Seltenheit.
Im Abwehrzentrum gab es einige Spieler, die einen großen Einfluss auf die eigene Mannschaft hatten. Und deswegen muss man hier auch ein paar Abstriche machen. Dayot Upamecano zum Beispiel verpasste einige Spiele beim FC Bayern, in den Partien, die er absolvierte, war er aber weitgehend absolut dominant. Dass Bayern mit einer so hohen Linie spielen konnte und oft erfolgreich war, lag auch an einem Upamecano, der wohl die beste Saison seit seinem Wechsel nach München spielte. Die vereinzelten Konzentrationsprobleme der letzten Jahre hat er weitgehend abgestellt, im Aufbau übernahm er noch mehr Verantwortung.
(Foto: Getty Images)
Ähnlich sieht es bei Nico Schlotterbeck aus. Auch er verpasste Teile der Saison, auch er war über weite Strecken der Anker im Abwehrzentrum des BVB. Sein guter Aufbau, sein Einsatz und sein proaktives Spiel half den Dortmundern in einigen Partien enorm. Gerade in den schweren Phasen der Saison war Schlotterbeck der Spieler, der absolut positiv herausstach. Wenn andere Spieler eine Formdelle offenbarten, dann war Schlotterbeck davon wenig anzumerken. Seine Präzision im Passspiel ist zudem noch besser geworden. Das war beeindruckend!
Nach Monaten, in denen Alphonso Davies immer wieder einige, unnötige Fehler in seinem Spiel hatte und teilweise sogar eine Art Sicherheitsrisiko war, schien er zu Saisonbeginn wie ausgewechselt. Seine Rolle unter Vincent Kompany kam ihm derart zu Gute, dass er sofort aufblühte. Offensiv konnte er sich einschalten, die Breite im Spiel halten. Und defensiv war er der Spieler, der die Konter des Gegners oftmals eiskalt ablief, weil er einer der besten Sprinter der Liga ist. Ja, auch er verpasste unter anderem durch seinen Kreuzbandriss einige Spiele, aber kein Linksverteidiger in der Bundesliga war derart prägend, wenn er spielte, dass eine Nominierung vor Davies gerechtfertigt wäre.
Nach einer schwierigen Saison 2023/24 ging es für Joshua Kimmich in dieser Saison darum, sich selbst zu rehabilitieren. Und das gelang in der Bundesliga absolut. In vielen Spielen war er dominant, drückte den Partien seinen Stempel auf. Drei Tore und sieben Vorlagen hatte er am Ende auf dem Konto, ganz oft schaffte er es aber auch, den Pre-Assist zu geben. Zudem war seine Präzision vor allem bei den langen Bällen absolut beeindruckend. Der Taktgeber des FC Bayern hatte einen großen Anteil daran, dass der Rekordmeister am Ende den Titel einfuhr.
Neben ihm im Mittelfeld ist Nadiem Amiri gesetzt. Kandidaten gab es zwar einige, aber der Mainzer hat es geschafft, die 05er als Spielmacher aus dem Zentrum heraus zu prägen. Dass Mainz direkt nach dem gerade so erreichten Klassenerhalt in die Conference League kam und zeitweise sogar Chancen auf die Königsklasse hatte, lag auch am 28-Jährigen. Er schoss brillante Standards, stellte sich in den Dienst der Mannschaft und es gelang ihm zudem, zwölf Torbeteiligungen zu sammeln. Kaum jemand hatte einen so großen Einfluss auf das Spiel seines Teams wie er.
Mehrere Offensivspieler haben die Saison in der Bundesliga geprägt. Einer davon war Florian Wirtz, auch wenn die Leverkusener den Titel nicht gewonnen haben. Zehn Tore und 13 Vorlagen in 31 Spielen sind eine sehr gute Bilanz für den Spielmacher, der sich nur wenige kleine Auszeiten nahm. Er war Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Werkself und für keinen Gegner zu greifen. Wirtz nutzte selbst die kleinsten Räumen und machte seine Mitspieler besser. Kein Zweifel: Der 22-Jährige gehörte auch 24/25 zum Besten, das die Liga zu bieten hatte.
Foto: IMAGO
Er steht im Offensivbereich gemeinsam mit Michael Olise in der Mannschaft der Saison. Der Neuzugang des FC Bayern beeindruckte mit einer absolut herausragenden Bilanz. Zwölfmal traf er in der Bundesliga, zudem sicherte er sich den inoffiziellen Titel als Assistkönig in der Liga, verwies Wirtz & co. auf die Plätze. Und mit besseren Abschlüssen und etwas mehr Glück wäre gut und gerne eine 40-Scorer-Saison möglich gewesen. Olise ist das, was man gemeinhin einen „Baller“ nennt – ein Fußballer, der instinktiv nahezu alles richtig macht und Lösungen in den engsten Räumen findet, diese mit Vision und Kreativität paart.
Im Angriff ist die Sache ehrlicherweise etwas einfacher. Dass es Harry Kane als Torschützenkönig in das Team des Jahres schafft, ist nicht überraschend. Klar, der Engländer traf auch mehrfach vom Punkt, aber insgesamt hatte er so viel mit dem Erfolg des FCB zu tun, dass er nicht aus dieser Mannschaft wegzudenken ist. 26 Tore waren es am Ende, was eine sehr gute Bilanz ist. Zudem hat er auch einige Tore vorbereitet und es geschafft, immer wieder Angriffe einzuleiten, seine Qualitäten im Passspiel aus der Tiefe heraus einzusetzen. Er spielte mannschaftsdienlich, also genau so, wie man einen Anführer erwartet.
Serhou Guirassy war derweil einer seiner Verfolger im Kampf um die Torjägerkanone, auch wenn er am Ende nicht gerade nahe dran war. Dass der Spieler, der von Stuttgart nach Dortmund wechselte, gleich in seiner Debütsaison 21 Tore erzielte, spricht für ihn. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der BVB es noch in die Königsklasse schafft und eine beeindruckende Aufholjagd krönte. Auch er war nicht nur der Knipser im Strafraum, sondern brachte sich vielfältig ein.
Wie bereits erwähnt: Es ist kaum möglich, ein Team der Saison ohne eine Bank zu nominieren. Der Torhüter auf der Bank ist Finn Dahmen, der mit Augsburg gerade nach dem Jahreswechsel außerordentlich gute Leistungen zeigte. Er hielt gleich neunmal die Null, obwohl er nur rund eine Halbserie spielte. Jonathan Tah ist in der Innenverteidigung ein Spieler, der keine perfekte, aber eine sehr gute Saison hinter sich hat. Den Bankplatz hat er sich also definitiv verdient, ebenso Matthias Ginter, der mit Freiburg in der neuen Saison in der Europa League spielt und jederzeit ein verlässlicher Abwehrspieler war.
Jeremie Frimpong, der viele offensive Akzente setzte und wie schon erwähnt häufig auch in der Offensivreihe zum Einsatz kam, hat es ebenso auf die Bank geschafft wie Hugo Larsson. Sein Einfluss auf das SGE-Spiel war enorm, lediglich die letzte Konstanz fehlte zu einem Startelfplatz. Der sechste Spieler auf der Bank ist Granit Xhaka. So dominant wie 2023/24 war er nicht, dafür ein Anker im Spiel der Werkself.
Bleibt noch die Bankbesetzung der Offensive. Vincenzo Grifo, der für die Freiburger enorm wichtig war, ist hier auf jeden Fall gesetzt. Gleiches gilt für Omar Marmoush. Er wechselte zwar im Winter, gehört aber selbst am Saisonende zu den Topscorern der Liga. Komplettiert wird die Offensive von Hugo Ekitike, der in der zweiten Saisonhälfte extrem viel Verantwortung übernahm und von Jonathan Burkardt, der eine Rekordsaison für Mainz 05 spielte.
Live
Live