Vorbericht: 1. FC Heidenheim – FC St. Pauli (18. Spieltag, 24/25) | OneFootball

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·17. Januar 2025

Vorbericht: 1. FC Heidenheim – FC St. Pauli (18. Spieltag, 24/25)

Artikelbild:Vorbericht: 1. FC Heidenheim – FC St. Pauli (18. Spieltag, 24/25)

Mit dem 1. FC Heidenheim trifft der FC St. Pauli auf einen direkten Konkurrenten, womöglich aber zum falschen Zeitpunkt, aus zweierlei Hinsicht.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Die Niederlage des FC St. Pauli gegen den VfL Bochum, sie steckt natürlich noch in den Knochen. Umso besser, dass es nur drei Tage später wieder weitergeht für den FCSP. Das bedeutet zwar müde Beine, besonders weil es zwei Auswärtsspiele sind. Aber es gibt auch die Möglichkeit, das Bochum-Spiel schnell aus den Köpfen zu bekommen. Entsprechend ist es eine große Herausforderung, am Samstag in Heidenheim anzutreten, aber es bietet sich auch die Möglichkeit, das Tal schnell wieder zu verlassen.


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So richten wir den Fokus also komplett auf den 1. FC Heidenheim. Zur Vorbereitung empfehle ich den Podcast, das „Vor dem Spiel“-Gespräch von Casche mit Frau Neher. Zudem ist am Freitag auch noch der Artikel von Nina zu Verein und Fanszene erschienen.

FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Eggestein wieder zurück im Kader?

Dieses Mal steht er dann aber hoffentlich wirklich wieder im Kader: Johannes Eggestein hatte einen kleinen Rückfall nach seiner Magen-Darm-Infektion, konnte am Donnerstag aber wieder mittrainieren. Sollte er auf dieses Training gut reagieren, so steht einem Kaderplatz für das Spiel gegen Heidenheim nichts im Wege. Weitere Rückkehrer ins Team sind nicht zu erwarten. Läuft aber alles glatt, dann darf man sich beim kommenden Heimspiel darauf freuen, dass Elias Saad wieder dabei sein wird.

Da die Partie gegen den 1. FC Heidenheim die dritte innerhalb von nur acht Tagen sein wird und das Bochum-Spiel bei Anpfiff keine 72 Stunde her ist, muss auch geschaut werden, wie gut die Spieler regenerieren konnten. Blessin betonte auf der PK aber, dass jeder fit sein dürfte, der am Mittwoch in Bochum im Einsatz war. Personelle Veränderungen in der Startelf sind trotzdem zu erwarten, aber dazu später mehr.

1. FC Heidenheim: Wer kann spielen, wer fehlt?

Der 1. FC Heidenheim ist traditionell ein Team, welches eher weniger mit Verletzungen zu kämpfen hat. Gegen Werder Bremen am Mittwoch fehlten Denis Thomalla (krank), Julian Niehues (Kreuzbandriss) und Mathias Honsak (muskuläre Probleme). Als sich dann auch noch Jonas Föhrenbach beim Warm-up verletzte und Niklas Dorsch mit Problemen kurz nach Spielbeginn ausgewechselt werden musste, war das für Heidenheimer Verhältnisse schon eine Art apokalyptische Verletzungsmisere.

Was hat Heidenheim zu bieten?

Aus Sicht des FC St. Pauli leider etwas mehr als vor dem Jahreswechsel. Die Teilnahme an der UEFA Conference League, die bereits zu Saisonbeginn englische Wochen für das Team des „ewigen“ Frank Schmidt bedeuteten (hier könnt ihr unseren Podcast mit „Allesfahrer Frank“ hören), dürfte einen nicht zu missachtenden Einfluss auf den 1. FC Heidenheim gehabt haben. Das Thema Doppelbelastung ist bei einem Club mit einer sehr körperlichen Spielidee ein sehr viel größeres Thema. Alexander Blessin kennt die Doppelbelastung, hat mit Royal Union Saint-Gilloise ebenfalls international gespielt. Für ihn kann diese hohe Frequenz an Spielen sowohl positiv als auch negativ sein: „Wenn man da auf einer Erfolgswelle ist, dann treibt sie. Aber wenn man in einem negativen Strudel ist, dann ist es ganz schwierig, da auszubrechen.“

Entsprechend glückte der Saisonstart mit drei Siegen aus den ersten fünf Ligaspielen, dem Weiterkommen im DFB-Pokal und fünf Erfolgen in Serie in der Conference League. Dann aber, im Spätherbst, ließen die Leistungen ziemlich nach. Entweder wollte oder konnte der 1. FC Heidenheim den hohen Laufaufwand nicht mehr so konsequent betreiben, wie man es von diesem Verein gewohnt ist. Das Team versuchte es nun auch öfter mal mit einem spielerischen Ansatz (für den auch Kicker wie zum Beispiel Paul Wanner absolut geeignet sind) – und ging damit ziemlich unter.

Artikelbild:Vorbericht: 1. FC Heidenheim – FC St. Pauli (18. Spieltag, 24/25)

Seit 2007 ist Frank Schmidt Cheftrainer des 1. FC Heidenheim und führte den Verein aus der Fünftklassigkeit in die Bundesliga.

// (c) Stefan Groenveld

Heidenheimer Teufelskreis

Aber da ist noch mehr, was die schwierige Saison der Heidenheimer erklären kann. Allen voran ist der Verlust von Jan-Niklas Beste und vor allem Tim Kleindienst für einen solchen Club natürlich schlicht nicht direkt auffangbar. Von den vielen Neuzugängen haben zwar einige bereits gute Leistungen gezeigt, aber das Level des Duos Beste/Kleindienst natürlich nicht erreicht.Hinzu kommt, dass es irgendwie unruhiger wirkt in Heidenheim. Dass Lennard Maloney, immerhin Vize-Kapitän, vor Jahreswechsel aus dem Kader gestrichen wurde und Schmidt ihn, für seine Verhältnisse, öffentlich anzählte, lässt tief blicken. Maloney habe, so erklärte es Schmidt vor wenigen Tagen, seinen Wechselwunsch hinterlegt und spielt in Heidenheim keine Rolle mehr.

Zurück zum Negativtrend: Nach dem Sieg gegen Mainz am fünften Spieltag holte der 1. FC Heidenheim aus zehn Ligaspielen nur noch einen einzigen Punkt, rutschte auf Tabellenplatz 16 ab. Den Tiefpunkt markierte wohl das 0:2 direkt vor der Winterpause gegen den VfL Bochum. Doch zum Jahresauftakt zeigte sich der FCH verändert: Gegen Union und Werder holte man vier Punkte. Der direkte Zusammenhang mit einer Pause für ausgelaugte Heidenheimer ist so offensichtlich, dass es fast schon wehtut (Blessin: „Die Pause ist für sie genau richtig gekommen.“).

Für den FC St. Pauli könnte dieses Spiel also irgendwie zum falschen Zeitpunkt kommen. Zum einen, wenn man beachtet, wie groß die Heidenheimer Probleme kurz vor dem Jahreswechsel gewesen sind und wie gut das Team aus der Winterpause gekommen ist. Aber auch auswärts auf einen sehr physischen Gegner zu treffen am Ende einer englischen Woche mit kurzer Regenerationszeit, ist sicher alles andere als optimal.

Klare Spielidee durch Frank Schmidt

Der 1. FC Heidenheim ist dank Trainer Frank Schmidt ein Team mit einer sehr, sehr klaren Spielidee, die im Laufe der Jahre zwar immer leicht verändert wurde, aber in ihren Grundsätzen immer die gleiche blieb. Der erste: Heidenheim arbeitet extrem intensiv und konzentriert gegen den Ball. Diese Arbeit äußert sich in einer starken Mannorientierung, wie man sie auch im Hinspiel beobachten konnte. Damals hatte der FC St. Pauli Lösungen gegen diese Spielweise gefunden. Es gelang, die beiden Sechser aus dem Zentrum herauszuziehen. Kann so eine Variante auch im Rückspiel gelingen? Blessin: „Das ist eine Möglichkeit. Aber wir müssen schon mehrere Varianten finden, falls sie sich darauf gut einstellen. Aber an ihrer Mannorientierung im Grundkonstrukt wird sich nicht viel ändern. Da gibt es Möglichkeiten, wie man den Gegner ziehen kann und diese Karte müssen wir auch ausspielen.“

Was man auch im Hinspiel beobachten konnte, war der zweite Grundsatz der in der Heidenheim-DNA tief verankert ist: Nach Ballgewinn explodiert das Team. Der 1. FC Heidenheim spielt extrem vertikal, sucht mit dem Ball oft den schnellstmöglichen Weg nach vorne. Es gab in der Hinrunde zwar Momente, in denen das Team nicht ganz so explosiv war (hallo englische Wochen!), aber Blessin betonte in Bezug auf das vertikale Spiel der Heidenheimer: „Wenn man den Trainer kennt, dann weiß man: Daran wird sich nichts ändern.“So wird es für den FC St. Pauli erneut stark darauf ankommen, in den Situationen nach Ballverlusten hellwach und gut positioniert zu sein. Denn: „Wir sind im Hinspiel ausgekontert worden und haben dadurch das Spiel verloren. Da sind wir natürlich gewarnt.“ Es gehe für das Team des FC St. Pauli darum, kollektiv entweder im richtigen Moment Druck auf den Ball zu bekommen oder aber in der letzten Reihe eine Überzahl zu haben, erklärt Blessin.

Mögliche Aufstellung

Beim 1. FC Heidenheim ist wirklich überhaupt nicht abschätzbar, wie das Team personell aufgestellt sein wird. In dieser Saison hat dort ein extremes Roationsprinzip eingesetzt und es ist vor allem aus Hamburg völlig unmöglich. eine haltbare Einschätzung der Heidenheimer Startelf zu tätigen. Es ist aber davon auszugehen, dass das Team, wie üblich unter Schmidt, in einem 4-2-3-1 agieren wird (auch wenn Zivzivadze eine sehr offensive 10 darstellen würde).

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Erwartete Aufstellung beim Spiel 1. FC Heidenheim gegen FC St. Pauli

HDH: Müller – Traore, Mainka, Gimber, Busch – Schöppner, Kerber – Wanner, Zivzivadze, Krätzig – Pieringer

FCSP: Vasilj – Wahl, Smith, Nemeth – Saliakas, Irvine, Sands, Treu – Guilavogui, Eggestein, Weißhaupt

Beim FC St. Pauli sind personelle Veränderungen zu erwarten, das erklärte Alexander Blessin auf der Pressekonferenz sehr deutlich in Richtung Medien-Vertreter*innen: „Ihr könnt damit rechnen, dass es Veränderungen geben wird.“ Um welche genau und wie viele es genau geben wird (zwei oder drei, so konkret ist er schon geworden), das wollte der FCSP-Cheftrainer nicht beantworten.

Personelle Veränderungen beim FC St. Pauli

Man darf aber davon ausgehen, dass Noah Weißhaupt sein Startelfdebüt feiern wird. Die Leistungen gegen Frankfurt und Bochum nach seinen Einwechslungen waren ansprechend. Es kann damit gerechnet werden, dass Dapo Afolayan für die Leihgabne aus Freiburg auf die Bank muss. Denkbar ist auch, dass es eine Veränderung in der Offensivzentrale geben wird. Danel Sinani, so erklärte es Blessin, wurde in Bochum teilweise von seinen Kollegen „alleine gelassen“. Doch insgesamt dürfte vielleicht etwas mehr Tempo (Morgan Guilavogui – dann dürfte Afolayan doch in der Startelf stehen) oder Spielintelligenz (Johannes Eggestein) gefragt sein. Ein dritter denkbarer Wechsel: James Sands könnte Carlo Boukhalfa im defensiven Mittelfeld ersetzen. Das hätte den positiven Effekt, dass Jackson Irvine offensive Freiheiten gewinnt, die er bisher immer für sich und das Team zu nutzen wusste.

Im letzten Absatz von Vorberichten schreibe ich gerne etwas, das motivieren soll. Dieses Mal sind dafür keine eigenen Worte notwendig. Denn Alexander Blessin war auf der Pressekonferenz angenehm deutlich („Niederlagen müssen wehtun“) und hat damit zumindest bei mir große Motivation für das Heidenheim-Spiel ausgelöst. Nehmt Euch also einfach die Zeit und schaut seine Antwort auf die Frage ab Minute 20:30 an.Forza!// Tim

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