Zu wenig! FC Bayern verpasst gegen den BVB die Vorentscheidung in der Bundesliga | OneFootball

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·12. April 2025

Zu wenig! FC Bayern verpasst gegen den BVB die Vorentscheidung in der Bundesliga

Artikelbild:Zu wenig! FC Bayern verpasst gegen den BVB die Vorentscheidung in der Bundesliga

Der FC Bayern München verpasst die Vorentscheidung in der Bundesliga und spielt gegen den BVB nur 2:2. Das fiel auf.

Bayer Leverkusen hatte den FC Bayern dazu eingeladen, die Bundesliga einzutüten – und der FCB hat dankend abgelehnt.


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Vincent Kompany rotierte vor dem wichtigen Rückspiel gegen Inter Mailand am kommenden Mittwoch nur auf einer Position: Thomas Müller bekam den Vorzug vor Raphaël Guerreiro und Serge Gnabry.

Dortmund ging nach der Niederlage in Barcelona mit der Einstellung ins Spiel, möglichst lange die Null zu halten.

FC Bayern München vs. BVB: Der Spielverlauf

Die Partie startete sehr verhalten. Beide Teams hatten in ihren unterschiedlichen Ansätzen nur wenige Ideen, wie sie vor dem Tor gefährlich werden können. Erst nach etwas mehr als 20 Minuten kamen die Münchner in so etwas wie einen Rhythmus, erspielten sich ein paar gute Gelegenheiten. Die Beste: Ein freier Abschluss von Harry Kane aus zentraler Position, der jedoch nicht platziert genug war. Mit Überlegenheit der Bayern, ohne viele Highlights und einem 0:0 ging es dann in die Pause.

Borussia Dortmund startete dann mit einem Paukenschlag in die zweite Halbzeit. In einer Umschaltsituation schlafen die Bayern kollektiv, vor allem aber Leon Goretzka, der nicht auf den Flügel rückt, um die Flanke zu verhindern und Minjae Kim, der sich im Zentrum von Maximilian Beier überrumpeln lässt – und kurz darauf ausgewechselt wird. Raphaël Guerreiro kam und Josip Stanišić rückte in die Mitte.

Nach etwas mehr als einer Stunde feierte Aleksandar Pavlović sein Comeback und auch Serge Gnabry wurde eingewechselt – dafür gingen Leon Goretzka und Leroy Sané. Wechsel, die Wirkung zeigten. Erst kombinierte Gnabry sehenswert mit Müller, der auf Guerreiro ablegte. Der Portugiese glich aus. Kurz darauf dribbelte Gnabry durch die BVB-Abwehr, als hätte er den Schwierigkeitsgrad in einem Videospiel auf Anfänger gestellt. Unrühmliches Abwehrverhalten der Dortmunder Abwehr, aber auch stark gemacht vom Flügelspieler. 2:1.

Der BVB aber antwortete schnell. Nach einer Standardsituation kam Serhou Guirassy anspruchsvoll zum Abschluss. Jonas Urbig parierte gut, aber Waldemar Anton konnte zum 2:2 einschießen. In der Schlussphase hatten die Dortmunder und auch die Münchner nochmal Chancen, aber es blieb beim Remis.

FC Bayern vs. BVB: Dinge, die auffielen

Bayern wird Thomas Müller vermissen

Thomas Müller macht simple, eigentlich unspektakuläre Dinge und damit macht er seine Mitspieler besser. Das ist es, wie der Angreifer über viele Jahre hinweg funktioniert hat und auch heute manchmal noch funktioniert.

Gegen den BVB konnte er das mal wieder unter Beweis stellen. Allein wie er sich im Strafraum goldrichtig anbietet und dann auf Guerreiro klatschen lässt. Oder ein Steckpass in der ersten Halbzeit, den Olise nur knapp verfehlte.

Müller kann aus kleinen Momenten Magie erzeugen. Wie oft ihm das im Trikot des FC Bayern noch gelingen wird, bleibt abzuwarten. Aber mit diesem Auftritt hat er sich zumindest für die Startelf gegen Inter empfohlen.

Zu wenig gegen einen schwachen BVB

Ansonsten gab es aber in diesem Spiel viele Kritikpunkte. Der FC Bayern hat seinen Gegner vor allem in der zweiten Halbzeit so aussehen lassen, als wäre er auf Augenhöhe. Dabei war der BVB ähnlich schwach wie beim 0:4 in Barcelona. Defensiv in Phasen ganz ordentlich, offensiv mit Akzenten, aber insgesamt viel zu harmlos, fehleranfällig und vor allem verunsichert.

Und trotzdem hat es der FC Bayern nicht geschafft, dieses Mittelklasse-Team, das der BVB allenfalls noch ist, mehr in Bedrängnis zu bringen. Ja, es gab ein paar Chancen auf mehr Tore. Aber wirklich druckvoll, wirklich temporeich und wirklich überzeugend war der Auftritt nur selten.

Der Motor stottert und das ist angesichts der Ausfälle auch menschlich. Trotzdem stand da vor allem in der Offensive eine Mannschaft auf dem Feld, die gegen diesen Gegner mehr hätte ausrichten können, ausrichten müssen. Es war vor dem Hintergrund, dass Leverkusen eine herzliche Einladung zur Titelentscheidung geschickt hat, in vielen Szenen mindestens einen Tick zu wenig.

Statt acht Punkten beträgt der Vorsprung weiter sechs. Schaut man auf die Chancen, die der BVB in der Schlussphase noch hatte, ist das fast schon wieder glücklich. Bayern hat es vor dem Inter-Rückspiel verpasst, richtig Selbstvertrauen zu tanken.

„Mit einem FC-Bayern-Thomas-Müller-Mindset sind wir der Meisterschaft heute einen Schritt näher gekommen“, sagte Thomas Müller anschließend bei Sky: „Und wir haben uns bewiesen, dass wir viele Torchancen herausspielen können.“

Unrecht hat er damit zwar nicht, aber angefühlt hat sich der Auftritt eher weniger wie ein weiterer Schritt in Richtung Comeback gegen die Italiener.

FC Bayern muss die Abwehr umstrukturieren

Selbst an einem so durchwachsenen Abend könnte man aber auch argumentieren, dass zwei Tore in einem Heimspiel reichen müssen. Wie die Gegentore gefallen sind, war eines Spitzenteams nicht würdig. Bayern hat ein Defensivproblem und das liegt nicht (nur) in der taktischen Ausrichtung begründet.

Es sind die Einzelspieler, die nicht gut genug sind. Allen voran mancher Spieler, der eigentlich Stammspielerqualität haben sollte. Lange sah es in dieser Saison so aus, als könne Minjae Kim sich in der Bundesliga und in München akklimatisieren. Es sieht aber so aus, als könne er das nicht. Fehler können den besten Verteidigern unterlaufen, aber die Art und Weise, wie er sich regelmäßig aus seiner Position ziehen lässt oder plötzlich die bessere Position gegen seinen Gegenspieler verliert, ist besorgniserregend.

Auch Leon Goretzka zeigt in den vergangenen Spielen wieder mehrfach seine Schwächen. Beim ersten Gegentor rückt er nicht heraus, obwohl er im Zentrum keinen Gegenspieler hat. In weiteren Szenen lief er nur hinterher. Da hilft die eine sehr gute Grätsche im eigenen Strafraum wenig.

Stanišić spielt ohne große Fehler, kann aber gleichzeitig zu wenig gute Impulse geben. Im Spiel nach vorn ist er stark limitiert, was die Rolle von Leroy Sané enorm erschwert. Und Eric Dier ist ebenfalls solide auf Bundesliga-Niveau, wird in diesem System aber vor große Herausforderungen gestellt. Gegen Inter konnte Sacha Boey abermals zeigen, dass sein Weg sehr weit ist.

Am Ende muss man sich beim FC Bayern fragen, ob das nominell reicht oder ob zwei, drei Ausfälle einen derartigen Qualitätsverlust zur Folge haben dürfen. Bei allen Debatten um Florian Wirtz ist das vielleicht die größte und wichtigste Baustelle der Münchner.

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