90PLUS
·19 February 2025
Bayerns Fast-Desaster gegen Celtic: Vorsicht vor dem Trend
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90PLUS
·19 February 2025
Der FC Bayern spielte am Dienstagabend in der Champions League gegen Celtic und hatte große Probleme. Am Ende rettete sich der Rekordmeister mit einem 1:1 gegen die Schotten, das auch noch dank eines Last-Minute-Treffers zustande kam.
Gut war die Leistung nicht. Es zählte zwar primär das Ergebnis, mit der Art und Weise war man aber nicht wirklich zufrieden. Und das konnte man auch nicht sein. Nachdem der Rekordmeister zuletzt mehrfach nicht am Optimum agierte stellen sich einige Fragen. Ist eine solche Phase einfach normal oder wird sie zum Trend?
Vor dem Spiel gegen Celtic war man beim FC Bayern guter Dinge. Das Hinspiel wurde schließlich gewonnen, wenn auch knapp. Und die Schotten sin auswärts nicht ganz so stark wie vor heimischer Kulisse. Noch dazu waren endlich mal alle Feldspieler fit, auch wenn Harry Kane zur Pause mit leichten Problemen vom Feld musste. Nach munteren Anfangsminuten im Spiel am Dienstagabend verfiel der Rekordmeister gegen Celtic früh in eine Art rätselhafte Trance. Das Tempo im Spiel fehlte, wie es in den letzten Wochen immer mal wieder der Fall war. Die Folge: Celtic hatte keine großen Probleme, Bayern aus dem eigenen Strafraum zu halten. Und die Gäste erkannten, dass Bayern auch die Schärfe im eigenen Defensivumschalten fehlte. Die ersten Nadelstiche saßen bereits, die Schotten hätten nach 20, 25 Minuten definitiv führen können.
Vor der Pause hatte die Kompany-Elf zwar noch Chancen, unter anderem durch Kane, der die Latte traf, aber so richtig wollte der Funke nicht überspringen. Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Zwar hatte Celtic nicht mehr die Umschaltmomente aus der Phase zwischen der 15. und 30. Minute, aber der FC Bayern hatte jetzt auch nicht viele Chancen. Als das 0:1 fiel, wurde es dann relativ still in der Allianz Arena. Weil Josip Stanisic kurz schlief, Raphael Guerreiro zu zögerlich war und Min-jae Kim zu forsch grätschte. Nicolas Kühn traf alleine vor Manuel Neuer zum 0:1.
Initialzündung Bayern? Nein! Ein richtiger Ruck ging nicht durch das Team, keiner ging wirklich voran. Bayern schlenderte phasenweise in Richtung Verlängerung, auch wenn es immer mal wieder gefährliche Abschlüsse gab. Dass es nicht zu jener Verlängerung kam, lag auch daran, dass Alphonso Davies bei seinem Comeback sehr wach blieb, nachdem Kasper Schmeichel einen Goretzka-Kopfball abwehrte. Der Kanadier drückte den Ball dann förmlich über die Linie und konnte jubeln.
Mund abwischen, blaues Auge, ein gutes Pferd: Man kennt die Floskeln. Gerade nach solchen Spielen. Doch zurück zur eingangs erwähnten Frage: Ist eine solche Phase, in der es nicht so gut läuft, irgendwie normal, insbesondere bei hoher Belastung? Oder lässt sich hier ein Trend erkennen, der, wenn er nicht aufgehalten wird, bedenklich ist? Irgendwie ist beides richtig, wohin die Reise geht, werden die nächsten Spiele gegen Frankfurt und Stuttgart zeigen. Den Status quo sollte man aber definitiv etwas genauer im Blick haben.
(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)
Denn die Dinge wiederholen sich. In den letzten Jahren war häufig im Winter, manchmal ab Februar, manchmal ab März, ein Spannungsabfall zu erkennen. Bayern spielte auch in den letzten Wochen immer mal wieder ohne die nötige Schärfe, ohne das nötige Tempo – in den Beinen und im Kopf. Dass in diesen angesprochenen Jahren der Kern des Kaders identisch blieb und viele Spieler, die hohe Gehälter kassieren, das aber nicht permanent mit Leistung rechtfertigen, immer wieder auf dem Platz stehen, teilweise stehen müssen, ist ein Teil des Problems.
Bisher haben die Trainer des FC Bayern keine wirklichen Lösungen gefunden, um diese Problematik zu beheben. Zähe Phasen gab es in der Champions League, auch in der Liga hing Bayern immer mal wieder durch. Wird es Vincent Kompany gelingen, hier einen Schlüssel zu finden? Oder ist das Problem so tief verankert, dass nur eine deutliche Veränderung des Kaders Abhilfe schaffen kann? In jedem Falls sollten die Alarmglocken läuten. Nicht, weil alles schlecht ist, sondern weil Bayern in die Muster zurückfällt, die man aus den letzten Jahren kennt und die man unbedingt nicht wiedersehen wollte. Wohin die Reise geht und ob es ein Gegenstuern gibt, wird sich schon in den nächsten Spielen zeigen.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)