Erdrückende Dominanz, aber zu viele vergebene Chancen | OneFootball

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FC Bayern München

·18 January 2025

Erdrückende Dominanz, aber zu viele vergebene Chancen

Article image:Erdrückende Dominanz, aber zu viele vergebene Chancen

Nach fünf Spielminuten, da sahen manche der 75.000 Zuschauer in der Allianz Arena besser noch einmal in den Kalender: War es noch immer Mittwochabend? Beim 5:0 über die TSG Hoffenheim, da waren die Treffer gefallen wie reife Früchte. Man musste sich mit dem Weidenkorb nur unter den Obstbaum stellen – und in etwas mehr als 90 Minuten waren fünf saftige Treffer hineingefallen. So konnte es weitergehen, nachdem in Mönchengladbach beim 1:0 (0:0) die Tore zwar auch sehr reichlich in der Luft lagen – aber letztlich nicht gefallen waren.

Vor Torhunger knurrende Mägen

Die vor Torhunger knurrenden Mägen wurden am Mittwoch satt gefüllt, ehe drei Tage später der VfL Wolfsburg in die Arena kam und es erst einmal schien, als würde sich der FC Bayern auch hier einer Völlerei hingeben: Leroy Sané zielte nach feinem Solo an die Latte, Torwart Kamil Grabara entschärfte mit den Fingerspitzen gerade noch einen Schuss von Harry Kane – gerade einmal vier Minuten waren da von der Uhr gelaufen.


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Der FC Bayern hatte gegen den VfL Wolfsburg zahlreiche Torchancen, wie hier Kingsley Coman.

Kingsley Coman, der mit Konrad Laimer, Leon Goretzka und Minjae Kim entgegen dem Hoffenheim-Spiel beginnen durfte, köpfte kurz darauf einen Eckball ans Außennetz, dann scheiterte auch er am glänzend reagierenden Wolfsburger Schlussmann, nachdem Kane den Franzosen per Steilpass geschickt hatte. Nach sieben Spielminuten stand es weiterhin torlos Unentschieden.

Ein merkwürdiger Zwischenstand auf der Anzeigetafel

„Wir hatten viele gute Tormöglichkeiten, aber haben leider etwas liegen lassen. Aber man muss erstmal in die Situationen kommen, dass man sich solche Chancen erspielt und da kann man der Mannschaft nur ein Kompliment machen“, sagte Kapitän Manuel Neuer. Zwar trafen Leon Goretzka und Michael Olise jeweils mit Fernschüssen – es waren die Treffer zehn und elf von außerhalb des Strafraums, weshalb der FC Bayern nun einen weiteren Ligarekord hält. Und doch sorgte die Tatsache, dass Mohammed Amoura (24.) zwischenzeitig den 1:1-Ausgleich mit dem einzigen Wolfsburger Torschuss in Hälfte eins erzielt hatte, für einen fast schon merkwürdig anmutenden Zwischenstand auf der Anzeigetafel: Zur Pause hatte der FC Bayern über 72 Prozent Ballbesitz gesammelt, 20:4 Ballaktionen im gegnerischen Strafraum wurden von den Statistikern gezählt. Weil Joshua Kimmichs Kopfballtor vor der Pause aber nicht zählte – ihm war der Ball an Gesicht, Schulter und vielleicht auch Oberarm gesprungen -, ging es mit einer trotz drückenden Überlegenheit lediglich sehr knappen Führung aus der winterlichen Eiseskälte in die Kabine. „Wir haben es hinten raus noch etwas spannend gemacht, spannender als es hätte sein sollen“, sagte Kimmich: „Es ist sehr gut, dass wir uns diese Vielzahl an Torchancen erspielen, aber wir müssen die Partie natürlich früher entscheiden.“

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FC Bayern-Coach Vincent Kompany sah einen guten Auftritt seiner Mannschaft, die Chancenverwertung war allerdings ausbaufähig.

„Das hätten wir uns sparen können“

Das passierte auch in der zweiten Hälfte nicht, obwohl Chancen genug dafür da waren: Der FC Bayern kombinierte, der FC Bayern spielte nach vorn, entwickelte Druck aufs Wolfsburger Tor – traf aber lange Zeit einfach nicht. „Wir haben in der zweiten Hälfte mehrfach die Möglichkeit, den Sack zuzumachen“, ärgerte sich Max Eberl, der Sportvorstand. „Wenn du das nicht machst, ein bisschen unkonzentrierter bist, steht es plötzlich 3:2 und du musst nochmal zittern. Das hätten wir uns sparen können.“

Einem weiteren Goretzka-Treffer, diesmal per Kopf (62.), folgten weitere ungenutzte Großchancen, ehe Mohammed Amoura Wolfsburg mit dem dritten Schuss aufs Bayern-Tor in diesem Spiel urplötzlich wieder Hoffnung schenkte (2:3, 88.). „Wolfsburg ist die drittbeste Auswärtsmannschaft und schleicht so ein bisschen durch die Liga“, erklärte Eberl seine Vorahnung vor der Begegnung: „Sie spielen nicht unglaublich attraktiv, sie verteidigen aber sehr gut und machen aus fast nichts immer Tore.“ Genauso war es eingetroffen. „Ich glaube, dass wir gute Chancen hatten. Das war gegen Gladbach auch schon so, aber da haben wir hinten die Null gehalten“, erinnerte Manuel Neuer an die Partie sieben Tage zuvor. Und ergänzte: „Heute wurde es hinten raus noch einmal spannend.“

So viele Torschüsse wie selten zuvor

Und das, obwohl der FC Bayern am Ende 25 Mal Richtung gegnerisches Tor geschossen hatte – davon zehn Mal sogar aufs Gehäuse. „Ich hatte einige Chancen heute, aber es geht für mich auch drum, immer überhaupt erst einmal in diese Situationen zu kommen“, meinte Harry Kane: „Ein Kompliment an die Jungs, sie haben es super gemacht und für mich diese Chancen kreiert.“

Somit fehlten am Ende eines sehr dominanten Spieles gegen Wolfsburg mit immerhin drei erzielten Treffern trotzdem Kaltschnäuzigkeit und Glück beim Torabschluss - vor allem im Hinblick auf die Begegnung bei Feyenoord Rotterdam in der Champions League am Mittwoch. So sah es auch Konrad Laimer: „Ich glaube, wir sind auf einem guten. Wir sind von Anfang an mit dem Trainer und dem ganzen Team einen Weg gegangen, wie wir Fußball spielen wollen und man merkt, dass wir das immer mehr verinnerlichen und wir es immer besser machen.“

Vorbereitungen auf Rotterdam

Diese Dominanz strich auch Kane noch heraus, bevor er mit seinen Mitspielern in die Nacht und die beginnende Vorbereitung auf das Europapokalspiel in Rotterdam verschwand: „Wir dominieren die Spiele, die wir bestreiten. Dieses Momentum müssen wir weiter ausnutzen. Wir müssen die Torchancen besser nutzen und uns für diesen Aufwand und diese Arbeit auch noch besser belohnen.“ Damit die Tore vielleicht schon gegen Feyenoord wieder fallen wie reifes Obst von den Bäumen.

Leon Goretzka überzeugte gegen Wolfsburg mit einer starken Leistung und zwei Toren:

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