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Miasanrot
·19 February 2025
FC Bayern – News: Das alte Lied der Formkrise? – Sorgen um Harry Kane
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Miasanrot
·19 February 2025
Der FC Bayern steckt in der Formkrise – ist es ein altes Lied? News und Gerüchte: Sorgen um Harry Kane und vieles mehr.
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
Was hat man schon erwartet? Es ist doch jedes Jahr dasselbe Lied: Eine Hinrunde, die Hoffnung macht und dann irgendwann der recht klare Leistungseinbruch, der die Saison zum einstürzen bringt. Fehlende Mentalität, fehlende Klasse, die immerselben überbezahlten Spieler, die in den entscheidenden Momenten nicht abliefern.
So oder so ähnlich ist seit Jahren der Tenor vieler Bayern-Fans. Nicht ganz aus der Luft gegriffen, aber auch sehr viel Drama. Wie besorgniserregend ist die Lage des FC Bayern wirklich?
Das alte Lied ist es insofern, weil wichtige Schlüsselspieler aktuell nicht an ihre Bestform herankommen. Vor allem die Offensive ist seit Januar ein Riesenproblem. So sehr, dass das Spiel im Angriffsdrittel oft recht kopflos daherkommt. Wenig Struktur, wenig Qualitätsläufe, dafür viel Abhängigkeit davon, dass den Spielern individuell etwas gelingt.
Und genau das gelingt ihnen nicht. Jamal Musiala ist im Moment kein großer Faktor. Leroy Sané läuft viel an, arbeitet viel, aber hat auch eine große Streuung in seinen Aktionen. Zwar war er mit seiner Energie durchaus mitentscheidend für die Leistungssteigerung zum Ende des Spiels. Doch wie oft ihm technische Fehler unterlaufen oder er den Ball auf dem Weg nach vorn liegen lässt, ist dennoch auffällig.
Auch Kingsley Coman glänzt derzeit mehr durch Willen als durch Qualität. Serge Gnabry wiederum fand überhaupt nicht statt, hatte seinen Tiefpunkt, als er mit seinem viel zu steilen Steckpass im ersten Durchgang eine hervorragende Angriffssituation herschenkte.
Wenn es um die Beteiligung am Spiel geht, haben immerhin Harry Kane und Michael Olise derzeit eine passable Form. Doch auch der Engländer hat seine Probleme, trifft das Tor aus dem Spiel heraus nicht oft genug, während der Franzose in seiner ersten Saison auf diesem Niveau noch nicht bereit ist, noch mehr positiven Einfluss zu nehmen.
Weder im Einzelnen noch als Kollektiv funktioniert die Offensive aktuell aber. Es ist eine besorgniserregende Entwicklung – und anders als in den Vorjahren kommt sie dann doch überraschender. Gerade weil die Bayern über weite Strecken der Saison unabhängiger zu sein schienen von den üblichen Tendenzen.
Bereits in der Hinrunde gab es durch Verletzungen oder Formeinbrüche Phasen, in denen es fußballerisch nicht immer rund lief. Man war aber in der Lage, sehr stabilen und dominanten Fußball zu zeigen. Seit Januar hat eine schleichende Entwicklung eingesetzt, die mehr Sorgen macht. Fußballerisch schwanken die Bayern zwischen ihren Leistungen enorm, zuletzt baute die Offensive stark ab und gerade weil der Ballbesitz weniger Qualität hat, gerät auch die Defensive zunehmend unter Druck.
„Es ging in den letzten sechs Tagen einfach nur darum, Ergebnisse zu erzielen“, spielte Leon Goretzka bei Prime Video die Leistungen in Leverkusen und jetzt gegen Celtic Glasgow herunter. Er und auch Alphonso Davies deuteten jeweils an, dass Müdigkeit eine Rolle gespielt hat. Eine Perspektive, die man nicht gänzlich ignorieren sollte.
Neben vielen Verletzungen, die über die Saison hinweg die Rotation erschwerten, gab es nach einer kurzen Winterpause auch viele englische Wochen. „Ich würde schon gern den Kontext mitnehmen. Wir haben in sechs Tagen viel Energie gelassen und am Ende sind wir acht Punkte vorn und sind in der nächsten Runde“, sagte Vincent Kompany.
Die Ergebnisse passen. Acht Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage stehen im Jahr 2025 auf dem Konto. Aber wie lange noch? Auf der einen Seite ist es wichtig, mit Erfolgen durch schwere Phasen einer Saison zu kommen. Auf der anderen Seite gibt es die berechtigte Sorge, dass man die in der Hinrunde oft gezeigten Leistungen nicht mehr auf den Rasen bekommt.
Im Moment sind es noch schiefe Töne, die den Jahresstart des FCB begleiten. Es wird darum gehen, das alte Lied vom Einbruch zu vermeiden und einen klaren Kopf zu bewahren. Man kann es positiv sehen: So erfolgreich waren die Schwächeperioden in den vergangenen Jahren nicht.
Aber man muss es gleichzeitig kritisch betrachten: In der aktuellen Form wird im Achtelfinale der Champions League Schluss sein. „Es ist nicht so, dass wir dasitzen und sagen, wir sind in Topform und alles ist fantastisch“, ordnete Max Eberl in der Mixed Zone ein: „Das ist es momentan nicht. Es ist alles ein bisschen schwerer.“ Viel Zeit bleibt nicht. Dafür aber noch viel Hoffnung. Dass sie es grundsätzlich besser können, konnte man in dieser Saison oft genug sehen.
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Harry Kane musste zur Halbzeit gegen Celtic Glasgow ausgewechselt werden. Viel Optimismus verbreiteten die Münchner nach der Partie nicht. „Das werden wir sehen, das ist natürlich schade“, sagte etwa Vincent Kompany bei Prime Video. Auch der Engländer selbst konnte keine Entwarnung geben, sagte in der Mixed Zone laut AZ: „Wir lassen heute Nacht einen Scan machen und dann sehen wir weiter. Ich bin mir nicht sicher, ob ich am Sonntag gegen Frankfurt dabei sein kann.“
Klingt nach mehr als nur dem berühmten „Schlag“. Ein Rückschlag aber wäre es allemal für den FC Bayern. Dem Vernehmen nach hatte Kane erneut Schmerzen im Kiefer – später wurde bekannt, dass er sich schon gegen Leverkusen an der Wade verletzt hatte. Wie schwer man sich ohne Kane tun kann, gab es in dieser Saison das eine oder andere Mal zu sehen. Aufklärung darüber, wie lange er ausfallen wird, gibt es wohl erst im Verlauf des Mittwochs.
Update: Der FC Bayern hat mittlerweile offiziell mitgeteilt, dass es sich um eine Einblutung in der Wade handelt. Wie lange er ausfällt, ist unklar. Kane ist damit aber mindestens fraglich für das Frankfurt-Spiel. Ein viel längerer Ausfall ist jedoch nicht zu befürchten.
Als Vincent Kompany von Prime Video auf ein mögliches Duell mit Bayer Leverkusen im Achtelfinale der Champions League angesprochen wurde, zögerte er zunächst. Alle erwarteten den Klassiker aller Antworten: Wir nehmen es, wie es kommt. Und so setzte der Belgier auch an. Dann aber driftete er doch etwas ab und setzte ein Grinsen auf, das mit etwas Interpretation so viel bedeutet haben könnte wie: Die will ich endlich schlagen. „Ich wäre nicht dagegen“, schmunzelte er.
„Das sind die beiden besten Bundesliga-Mannschaften“, sagte Kompany und verwies auf die zuletzt sehr engen und spannenden Duelle mit Bayer Leverkusen. „Wenn es am Ende Leverkusen wird“, dann zögerte der Bayern Trainer kurz und setzte erneut zu einem Grinsen an: „Dann gut.“ Die andere Option wäre Atlético Madrid. Ausgelost wird am Freitag.
Die Südkurve zeigte anlässlich des Attentats in München am vergangenen Donnerstag ein Banner, auf dem folgende Worte standen: „Bestürzt in tiefer Trauer und gegen die gesellschaftliche Spaltung.“ Damit bezogen sie sich auf die Instrumentalisierung der Tat, die von politischer Seite anschließend stattgefunden hat und auch auf die teils unterkomplex geführten Migrationsdebatten.
Darunter war zu lesen: „In Gedenken an Amel und Hafsa. München hält zam.“ Eine Mutter und ihr Kind, die verstorben sind. Die Familie der beiden veröffentlichte in der Süddeutschen Zeitung ein Statement mit der Bitte, die Tat nicht für Hass zu instrumentalisieren.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zum unfassbar unnötigen Gegentor. Dass Josip Stanišić dieser Fehlpass unterläuft, ist die eine Seite der Geschichte. Die andere ist die Sinnlosgrätsche von Minjae Kim. Eine Grätsche, die abermals beweist, wie unnötig dieses Mittel in den überwiegenden Fällen ist.
Ja ja, ich verstehe schon: Emotionen, das ganze Publikum springt hoch, feiert komplett übertrieben den mehrere Meter über den Platz rutschenden Verteidiger, der seinen Gegenspieler noch in die Bande befördert. Dieses Gefühl, das sich aus der Härte der Aktion und dem Spektakel drumherum ergibt.
Und manchmal kann so eine Grätsche ja als letztes Mittel auch sinnvoll sein. Aber eben nur als das. Kim hätte mindestens drei weitere Mittel in dieser Situation gehabt: Sich fallen lassen, einfach weiterlaufen und den Ball auf die Tribüne schlagen oder den direkten Zweikampf im Stehen suchen. Alles wäre sinnvoller gewesen als die Sinnlosgrätsche.
Verteidiger sollten schlicht nicht zu Boden gehen, wann immer es möglich ist. Wer grätscht, geht All-in. Entweder jubelt das Publikum oder du bist der Depp, der sich selbst aus dem Spiel genommen hat. Stehend hat man immer mehrere Chancen, eine Situation zu bereinigen. Selbst wenn man als letzter Mann ausgedribbelt wird, kann man den Gegner mit einem guten Laufweg noch etwas abdrängen.
Es ist eigentlich ganz simpel. Jeder Verteidiger sollte sich eine Frage stellen, bevor er grätscht: Bin ich Philipp Lahm? Ist die Antwort „Nein“, dann ist die Grätsche verboten.