Gespaltene Reaktionen in England: „Brauchen keinen Thomas Tuchel“ | OneFootball

Gespaltene Reaktionen in England: „Brauchen keinen Thomas Tuchel“ | OneFootball

Icon: 90PLUS

90PLUS

·16 October 2024

Gespaltene Reaktionen in England: „Brauchen keinen Thomas Tuchel“

Article image:Gespaltene Reaktionen in England: „Brauchen keinen Thomas Tuchel“

Thomas Tuchel wird neuer Trainer der englischen Fußball-Nationalmannschaft. Der Druck ist groß, die Meinungen geteilt.

Geteiltes Echo zur Tuchel-Verpflichtung

London/München (SID) Beim FC Bayern vom Hofe gejagt, im Königreich der neue Heilsbringer: Thomas Tuchel soll England bei der WM 2026 zum ersten großen Titel seit Wembley 1966 führen und dann „60 Jahre des Schmerzes“ beenden.


OneFootball Videos


This browser is not supported, please use a different one or install the app

video-poster

„Ich bin sehr stolz darauf, dass mir die Ehre zuteil wird, die englische Nationalmannschaft anzuführen. Ich fühle mich seit langem mit dem Fußball in diesem Land verbunden, und er hat mir schon einige unglaubliche Momente beschert“, sagte Tuchel und schwärmte von einem „großen Privileg“. Sein Vertrag mit der FA beginnt am 1. Januar. Über die Laufzeit wurde zunächst nichts bekannt. Wie in München wird der Engländer Anthony Barry sein Assistent.

Verbandspräsident Mark Bullingham zeigte sich „begeistert, dass wir mit Thomas Tuchel einen der besten Trainer der Welt gewinnen“ konnten. Beim Kandidaten-Casting nach dem Rücktritt von Gareth Southgate habe Tuchel „sehr beeindruckt. Er stach mit seiner großen Erfahrung und seinem Elan hervor.“ Tuchel und sein Team würden sich nun „voll und ganz darauf konzentrieren, uns die bestmögliche Chance zu geben, die Weltmeisterschaft 2026 zu gewinnen“.

Tuchels bis 2025 laufender Vertrag beim FC Bayern war vorzeitig aufgelöst worden, er verließ die Münchner im Sommer nach einer Saison ohne Titel im Unfrieden. Ehrenpräsident Uli Hoeneß soll laut Sport Bild bei einer Mitarbeiterversammlung des deutschen Rekordmeisters nun sogar noch einmal nachgetreten und Tuchels Zeit im Verein als „Katastrophe“ bezeichnet haben.

Auf der Insel genießt Tuchel seit seiner Tätigkeit beim FC Chelsea dagegen weitgehend einen guten Ruf: „Fußball kommt nach Hause“, titelte die Sun sogar in deutsch. Tuchel ist der erste deutsche Teammanager der Three Lions und der dritte Ausländer auf dem Posten nach Sven-Göran Eriksson (2001 bis 2006) und Fabio Capello (2007 bis 2012). Der englische Verband (FA) suchte seit dem Aus von Southgate nach der EM-Finalniederlage im Juli gegen Spanien einen neuen Cheftrainer. Zuletzt betreute der ehemalige U21-Coach Lee Carsley interimsmäßig das Team.

Allerdings wird Tuchel nicht überall auf der Insel mit offenen Armen empfangen. „England muss bis zum letzten Mann im Trikot englisch sein. Wir brauchen keinen Thomas Tuchel, sondern einen Patrioten, für den das Land an erster, zweiter und dritter Stelle steht“, schrieb die Boulevard-Zeitung Daily Mail. Der Trainer solle „jemand sein, der (…) mit den besten und schlechtesten Eigenschaften unseres Landes vertraut ist“.

Die Sun hielt dagegen: „Der englische Fußball sollte den explosivsten, dynamischsten, charismatischsten und unmöglich groß und schlaksigsten Trainer, der je in der Premier League für Furore gesorgt hat, wieder willkommen heißen“, so das Massenblatt. Tuchel besitze „alle Voraussetzungen, um ein typischer englischer Trainer zu werden. Taktisches Geschick, Tatkraft, Energie, Erfahrung – und ein verworrenes Liebesleben.“ Damit spielte die Zeitung auf Liebesgerüchte an, die Tuchel während seiner Zeit bei Chelsea begleitet hatten.

Bei den Blues war der frühere Trainer von Mainz 05 von Januar 2021 bis September 2022 Teammanager gewesen, 2021 gewann er mit dem Klub überraschend die Champions League. Neben Tuchel war in englischen Medien auch Pep Guardiola für den Posten bei den Three Lions ins Spiel gebracht worden. Der Spanier steht aber noch bis Saisonende bei Manchester City unter Vertrag. Tuchel wiederum war bei Manchester United als Nachfolger von Erik ten Hag gehandelt worden, jetzt ist seine neue Aufgabe noch größer.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

View publisher imprint