
Miasanrot
·17 May 2025
Kein Ibiza-Kater: FC Bayern zerpflückt Hoffenheim

Miasanrot
·17 May 2025
In Hoffenheim kann der FC Bayern die 80 Punkte knacken – die 100 Tore aber nicht. Die Meistersaison geht mit einem lockeren 4:0-Sieg zu Ende.
Nachdem es vergangene Woche Meisterschale und Müller-Abschied im letzten Heimspiel der Saison gab, stand nun das letzte Saisonspiel in Hoffenheim an.
Während es für den FC Bayern nur noch um das Knacken der 80-Punkte- und 100-Tore-Marke ging, bestand für die TSG noch die Gefahr in die Relegation zu rutschen.
Die Mission, den Heidenheimern ihre Träume zu erfüllen, ging Kompany mit zwei Wechseln im Vergleich zum Sieg gegen die Borussia aus Mönchengladbach an: Aleksandar Pavlović spielte für Leon Goretzka und Serge Gnabry ersetzte Harry Kane. Der englisch Stürmer hatte laut Kompany nicht die beste Woche gehabt – weiter ausführen wollte der Coach im Vorfeld nicht.
Auf der Gegenseite stand ein Tom Bischof in der Startelf, der im Sommer ablösefrei zum FCB wechseln wird. Das Mittelfeld-Talent war einer der wenigen Lichtblicke in einer verkorksten Saison für die Hoffenheimer.
Das Spiel begann verhalte und chancenarm – den Münchnern merkte man eine gewisse Lockerheit an, Hoffenheim agierte intensiv, aber wenig effektiv.
In der Folge war der FC Bayern gewohnt dominant, ließ aber weiterhin die große Durchschlagskraft vermissen. Viel lief über die rechte Seite – bestehend aus einem sehr aktiven Olise und den gewohnt hoch schiebenden Laimer und Kimmich.
Doch gegen das tiefe 5-3-2 der TSG öffneten sich selten Räume. So griff der FCB zu Weitschüssen und Flanken, die ohne Harry Kane im Strafraum ins Leere liefen.
So trudelte das Spiel durch die erste Halbzeit, bis dann – wie so oft, wenn man gegen einen solchen tiefen Block spielt – ein Standard zum Torerfolg führte:
Nachdem Michael Olise kurz vor dem Strafraum von Dennis Geiger zu Fall gebracht worden war, nahm sich der Franzose den Ball selbst und schnörkelte ihn wunderbar ins rechte untere Eck zum 1:0. Das war gleichzeitig auch der Pausenstand.
Da gleichzeitig Bremen zur Halbzeit 2:0 gegen den 1. FC Heidenheim führte, hatte das Spiel zur Halbzeit auch das letzte bisschen Bedeutung verloren.
Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste: Für ein paar Minuten hatte Hoffenheim plötzlich ein bisschen mehr vom Spiel. Diesmal scheiterten sie allerdings nicht gänzlich am Unvermögen.
Der beste Hoffenheimer Bischof spielte einen Zuckerpass in den Lauf von Andrej Kramarić, der den Ball freistehend vor Neuer aber neben das Tor setzte.
Doch die Bayern kamen auch in der zweiten Halbzeit nach wenigen Minuten besser ins Spiel und rollten in der 53. Minute wieder über die rechte Seite: Olise steckte wunderbar auf den freistehenden Kimmich, der aus spitzem Winkel einfach einnetzen konnte. Der Abschluss war noch entscheidend von Leo Østigård abgefälscht.
Nach einer gespielten Stunde folgte dann noch ein Highlight, ohne dass das Spielgerät in Bewegung war. Thomas Müller verließ zum letzten Mal in seiner glorreichen Karriere einen Bundesligaplatz. Er wurde mit Sprechchören aus dem Auswärtsblock verabschiedet.
In der Phase danach fing Hoffenheim nochmal an sich intensiver am Spiel zu beteiligen. Die TSG setzte immer wieder Nadelstiche in der Vorwärtsbewegung, konnte dabei aber keine brandgefährlichen Abschlüsse erzeugen.
Ab dem Beginn der Schlussviertelstunde schlug das Pendel aber wieder in die andere Richtung aus: Der eingewechselte Sané bediente den freien Harry Kane, der nur den Pfosten treffen konnte. Von dort prallte die Kugel aber wieder zurück zum Engländer, der auf Gnabry weiterleitete. Der 29-Jährige netzte kaltschnäuzig mit Links zum 3:0 ein.
Doch damit nicht genug: Nach Boey-Vorlage konnte Harry Kane nochmal satt in den Winkel ballern und auf 4:0 erhöhen. Hätte Heidenheim gleichzeitig nicht 1:4 gegen Bremen hintengelegen, wäre nochmal Spannung in das Relegationsrennen gekommen.
Plötzlich fehlte tatsächlich nur noch ein Tor zur Dreistelligkeit. Doch die verbleibenden Minuten reichten nicht. Sané hatte noch einmal die Chance, aber nach zwei Minuten Nachspielzeit stand ein 4:0 Auswärtssieg für den FC Bayern, der die Saison mit 82 Punkten beendet.
Im Vorlauf der kommenden Transferperiode ist auch ein echter Stürmer als Kane-Backup immer wieder Thema. In Hoffenheim durften die Entscheider beim FC Bayern mal wieder für 60 Minuten beobachten, wie das denn ohne Backup aussehen würde.
Gegen den engen, tiefstehenden Block tat der FCB sich spielerisch über weite Strecken schwer. Dadurch flogen bis zur Einwechslung von Kane 16 Flanken in den Strafraum, von denen keine einzige ankam.
Insgesamt blieb man ohne Harry Kane aber wirklich ungefährlich: In der ersten Halbzeit hatte man keinen Abschluss von innerhalb des Strafraums und nur fünf insgesamt, mit denen man laut bundesliga.de bei mageren 0,28 xG blieb.
Wie groß die Aussagekraft dieses letzten Spieltags ist, sei dahingestellt. Werbung für ein stürmerloses System in Abwesenheit von Harry, der nach seiner Einwechslung nochmal zwei Scorerpunkte einsammelte, war die Partie aber auf jeden Fall nicht.
Zwar fehlte vorne über weite Strecken die Durchschlagskraft, aber eins muss man der Elf von Vincent Kompany lassen: Am Spiel gegen den Ball und dem alt bekannten Gegenpressing konnte man nicht erkennen, dass es für den FCB um nichts mehr ging.
Nach ausgeglichenen Anfangsminuten, eroberten die Roten schnell die völlige Dominanz der Partie und ließen kaum Hoffenheimer Entlastung zu.
Kompanys Spielstil baut sehr stark auf Laufintensität – umso beeindruckender, wenn man das in einem bedeutungslosen Sommerkick nach der Meisterfeier auf den Platz bekommt.