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Annika Becker·13 February 2025
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Annika Becker·13 February 2025
Bundestrainer Christian Wück holt für die anstehenden Nations-League-Spiele gegen die Niederlande und Österreich erstmals seit neun Jahren Rebecca Knaak in die Nationalelf. Wir stellen Dir die 28-jährige Innenverteidigerin vor.
Wer in den letzten Jahren unsere "Europaflug"-Reihe verfolgt hat oder Fan des SC Freiburg ist, dürfte ihren Namen kennen: Der SC war nämlich Knaaks letzte Station in der Bundesliga. Die Innenverteidigerin und defensive Mittelfeldspielerin aus machte wettbewerbsübergreifend 102 Spiele für die Breisgauerinnen, vorher spielte sie auch für Leverkusen und SC 07 Bad Neuenahr. Neben dem Fußball studierte sie Psychologie und später Sportwissenschaften. In der Winterpause der Saison 2021/22 zog es Knaak dann vom SC Freiburg zu den schwedischen Rekordmeisterinnen des FC Rosengård.
Dort erlebte Knaak viele Höhen und Tiefen, denn einerseits gewann sie 2022 zwar direkt das schwedische Double, andererseits fiel sie zwischenzeitlich mehrfach verletzt aus. Die langwierigste Verletzung war eine Zehenverletzung aus dem Champions-League-Rückspiel gegen Bayern München im Oktober 2022. Das Comeback erfolgte erst ein Jahr später, nachdem Knaak dreimal operiert worden war und zwischenzeitlich sogar über das Karriereende nachgedacht hatte.
Ihr Comeback im Jahr 2023 wurde dringend benötigt, für Rosengård war es sportlich ein Horrorjahr, denn es wurde nur der siebte Platz in der Damallsveskan erreich - die schlechteste Spielzeit in der Geschichte des Vereins. Rosengårds Sportdirektorin zu dieser Zeit, Therese Sjögran, setzte trotzdem auf Kontinuität und es folgte ein extrem erfolgreiches Jahr 2024 für den Verein und für Rebecca Knaak persönlich.
Rosengård gewann zum 14. Mal die Damallsvenskan und stellte mit 23 Siegen in Folge einen neuen Rekord auf, zudem räumten die Spielerinnen bei den Saison-Awards ab. Rebecca Knaak wurde zur besten Innenverteidigerin der Liga gekürt, nicht nur trug sie dazu bei, dass Torhüterin Ertha Cummings zwischendurch 886 Minuten lang ohne Gegentor bleiben konnte - ebenfalls Rekord in Schweden. Knaak erzielte außerdem auch 12 Tore.
📸 Morgan Harlow - 2025 Getty Images
Sie selbst schreibt das auch einem Systemwechsel ihres Trainers Joel Kjetselberg zu. Knaak wurde als linke Innenverteidigerin in einer Dreierkette eingesetzt und weil Rosengård den meisten anderen Teams so überlegen war, konnte und sollte sie sich viel in die Offensive einschalten.
Die schwedische Saison wird im Kalenderjahr gespielt, Ende 2024 lief Knaak Vertrag aus und sie schloss sich Manchester City an. Dort soll sie die verletzte englische Nationalspielerin Alex Greenwood ersetzten, die möglicherweise auch die EM wegen einer Innenbandverletzung verpassen wird. Das Interesse an Knaak war nach ihren Leistungen im Jahr 2024 groß, der Wechsel zu City kam auch deshalb zustande, weil dort inzwischen Therese Sjögran Sportdirektorin ist.
"Die WSL ist momentan die beste Liga der Welt und ich kann es kaum erwarten, alle anderen Teams in der Liga herauszufordern und das Niveau zu sehen. Und auch das Drumherum, die Fans und die ganze Kultur in England", so Knaak zu dem Wechsel.
Für City kam sie bisher in allen möglichen Spielen von Anfang zum Einsatz und spielte durch, bei ihrem Klub-Debüt gegen Ipswich im FA Cup gab sie gleich eine Vorlage und bei ihrem WSL-Debüt gegen Manchester United erzielte sie ihr erstes Tor. Nicht umsonst stand sie im Januar gleich zur City-internen Wahl zur besten Spielerin des Monats Januar.
Für Knaak ist die Nominierung durch Christian Wück die erste seit neun Jahren, im September 2015 war sie für die verletzte Josephine Henning nachmoniert worden. Eingesetzt wurde sie damals aber nicht, sehr wahrscheinlich steht bei den Nations-League-Spielen gegen die Niederlande (21.2., 21:45 Uhr) und Österreich (25.2., 18:15 Uhr) also ihr Debüt in der A-Nationalelf an. In der Jugend hatte sie alle Teams ab der U15 durchlaufen und wurde im Jahr 2014 mit der U20 Weltmeisterin.
"Rebecca Knaak überzeugt mit ihrem linken Fuß und hat mit ihrer Zweikampfstärke, ihrer Körpergröße und ihrem Kopfballspiel alles, was eine erfolgreiche Innenverteidigerin braucht", so Christian Wück zu Knaaks Qualitäten. Der Bundestrainer machte deutlich, dass er gerne eine Links- und eine Rechtsfüßerin in der Innenverteidigung hätte - das Leistungsprinzip habe dennoch Vorrang.
Da die Innenverteidigung aber so etwas wie die "Problemposition" im DFB-Kader ist - es gibt aktuell nicht viele Spielerinnen auf Top-Niveau und in Top-Form - stehen die Chancen für Knaak im EM-Jahr gut. Zumal Bibiane Schulze Solano nach wie vor mit einem Kreuzbandriss ausfällt.
📸 Ben Roberts Photo - 2025 Getty Images