Barçawelt
·9 January 2025
Barçawelt
·9 January 2025
Dani Olmo und Pau Víctor sind nun auch seitens des spanischen Ligaverbands offiziell wieder spielberechtigt. Allerdings: Die LFP übt zugleich Kritik an der Entscheidung des Sportrats der spanischen Regierung, ebenso wie erste Klubs aus der Primera División – unter anderem Atlético Madrid.
Jetzt ist es auch offiziell passiert: Dani Olmo und Pau Víctor dürfen ab sofort wieder in allen Wettbewerben für den FC Barcelona auflaufen. Der spanische Ligaverband LFP hat das knapp anderthalb Wochen nicht registrierte Duo am Donnerstagabend wieder eine Spielberechtigung ausgestellt und für die Primera División angemeldet.
Der Consejo Superior de Deportes (CSD), Nationaler Sportrat der spanischen Regierung, hatte am Mittwochabend rund 75 Minuten vor Barças Halbfinale bei der Supercopa de España gegen den Athletic Club (2:0) die Entscheidung mitgeteilt, dass Olmo und Víctor zumindest vorläufig wieder eine Lizenz zu erteilen sei, solange dieser komplexe Fall – er fußt auf den finanziellen Spielregeln mit der Gehaltsobergrenze – im Hintergrund nicht vollständig geklärt ist.
Im Zuge des Urteils übte die LFP gleichermaßen Kritik. Zum einen sei der Beschluss gefallen, „ohne der LALIGA oder dem RFEF Gelegenheit zur Anhörung gegeben zu haben“, schrieb LaLiga in einer Mitteilung rund um die Re-Registrierungen der beiden Barça-Akteure. Sie werde „den Inhalt der Entscheidung eingehend prüfen, um die entsprechenden Rechtsmittel einzulegen, und gleichzeitig zum Ausdruck bringen, dass sie mit der Entscheidung in keiner Weise einverstanden ist“.
Barça atmet auf! Olmo und Víctor werden jetzt doch wieder registriert
Javier Tebas, LaLiga-Präsident und neuerdings Vizepräsident des spanischen Fußballverbands RFEF, meinte unterdessen auf dem Kurznachrichtendienst X: „Kapitel 1 dieser Tragikomödie. Vieles an der jüngsten Verfügung ist überraschend. 1. die Geschwindigkeit des Verfahrens: eine ungewöhnliche Geschwindigkeit, die weder LaLiga noch dem RFEF eine Anhörung gewährte. 2. Das Vergessen früherer Entscheidungen: Das Ignorieren früherer Entscheidungen sowohl des CSD als auch der Gerichtshöfe. 3. Erklärung der Unzuständigkeit des Begleitausschusses: Diese Entscheidung zeugt von einer tiefgreifenden Unkenntnis darüber, wie Vorabgenehmigungen und quasi endgültige Lizenzen gehandhabt werden. Gibt es in diesen Institutionen keine Vorabvereinbarungen? Außerdem werden zu keinem Zeitpunkt die Artikel des RFEF-Reglements erwähnt, die die Vergabe von Lizenzen an Spieler verhindern, was der Schlüssel zum Problem ist und nicht die wirtschaftliche Kontrolle. Ein absichtliches Versehen?“
Und weiter: „Es ist klar, dass der CSD mit dieser Maßnahme dem widerspricht, was in den Grundlagen des Sportgesetzes steht, das die wirtschaftliche Kontrolle der LaLiga lobt. Diese weltweit bewunderte Kontrolle war der Schlüssel zur Rettung zahlreicher Traditionsvereine vor dem Ruin und zur Erreichung eines integrierten Wettbewerbs auf und neben dem Spielfeld. Der CSD stellt sie jedoch in Frage und zeigt damit einmal mehr, dass er die Auswirkungen ihrer Entscheidungen nicht kennt (was nicht das erste Mal ist).“
Artikel 141.5 des RFEF-Regelwerks besagt eigentlich: Ein Profi darf innerhalb einer Saison nach einer zwischenzeitlichen Zeit ohne Spielberechtigung kein zweites Mal registriert werden – es sei denn, es seien höhere Mächte im Spiel oder gesetzliche Bestimmungen würden Abhilfe verschaffen. Die 180-Grad-Wende im Falle von Barça verärgert nun nicht lediglich die LFP, sondern auch Vereine. Also direkte Konkurrenten auf dem Platz, die eine Bevorzugung monieren und die Statuten des Fußballverbands, an die sich alle anderen halten, durch die Aussetzung seitens des Sportrats praktisch für obsolet halten. Weitreichende Folgen werden generell in der spanischen Fußballbranche befürchtet.
Während sich Real Madrid bisher öffentlich zurückhält, gab mit Atlético am Donnerstagabend kein geringerer als der Tabellenzweite der Primera División per Pressemitteilung seine Meinung ab: „Atlético Madrid möchte seine tiefe Besorgnis über die Situation im spanischen Fußball zum Ausdruck bringen, die durch die verabschiedete Resolution entstanden ist. Wir sind der Meinung, dass diese Entscheidung das derzeitige System gefährdet und die Regeln des Spiels in Frage stellt. Das Sportgesetz selbst beinhaltet und schützt die wirtschaftliche Kontrolle von LaLiga, die jedoch durch diesen Beschluss in Frage gestellt wird. Die wirtschaftliche Kontrolle von LaLiga war das wichtigste Instrument, das es geschafft hat, unseren Fußball in einen solventen Sektor zu verwandeln, ein Prozess, der international bewundert wird. Unser Verein hat, wie alle LaLiga-Mitglieder bis zu diesem Beschluss, die Regeln der wirtschaftlichen Kontrolle eingehalten und wird dies auch weiterhin tun. […] Diese Intervention der Regierung schafft einen sehr gefährlichen Präzedenzfall, da sie die Tür öffnet, um die Regeln zu umgehen und die schweren Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. […] Ohne klare und gleiche Regeln für alle ist kein fairer Wettbewerb möglich.“
Kurz zuvor hatte sich die UD Las Palmas ähnlich geäußert und unter anderem betont, „absolut nicht einverstanden“ zu sein: „Wir sind der Meinung, dass diese Entscheidung eine ernsthafte Gefahr für die Integrität des Wettbewerbs darstellt und einen besorgniserregenden Präzedenzfall schafft, der die Grundlagen des Profifußballs in unserem Land destabilisieren könnte.“
Nein, diese Causa ist wahrlich noch nicht am Ende …