FC Bayern München
·14 February 2025
Leverkusen-Experte Stanišić: Neues Mindset und mehr Verantwortung
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FC Bayern München
·14 February 2025
Josip Stanišić zeichnete bereits in Jugendjahren am FC Bayern Campus eine reflektierte Art, eine souveräne Ausstrahlung und ein Ruhen in sich aus. Diese Eigenschaften hat sich der Kroate auch als gestandener Profispieler erhalten. Was neu dazugekommen ist: Eine Reife, die zum einen organisch mit Erfahrung kommt, zum anderen jedoch mit der Schlagzahl an Höhepunkten zu tun hat, die der 24-Jährige in seiner noch jungen Karriere bereits erlebt hat. Er ist als Fußballer bereits vierfacher deutscher Meister, wurde mit der kroatischen Nationalmannschaft 2022 sensationell WM-Dritter, ist EM-Teilnehmer und privat Familienvater.
Den ehemaligen U19-Kapitän des FC Bayern kann so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen, auch wenn er nach seiner Rückkehr von Bayer 04 Leverkusen vor Saisonbeginn einen Rückschlag hinnehmen musste: Nach einer starken Vorbereitung zog er sich vor dem Bundesligastart im Training einen Außenbandriss im rechten Knie zu, die gesamte Hinrunde war gelaufen. Seit dem 19. Spieltag in Freiburg (2:1) ist er zurück und erweitert mit seiner Vielseitigkeit nun die Optionen im Defensivverbund von Trainer Vincent Kompany.
Am Samstagabend geht es im elektrisierenden Bundesliga-Topspiel nun gegen seinen ehemaligen Club. Wir haben mit dem Verteidiger vor dem Spiel über Bayer 04, seine Rolle beim FC Bayern, Schachduelle mit Joshua Kimmich und Jamal Musiala und vieles mehr gesprochen.
Ende Januar gab Stanišić im Bundesliga-Auswärtsspiel beim SC Freiburg (2:1) sein Comeback nach monatelanger Verletzungspause.
„In dem Strudel einer Profikarriere hat man keine Zeit zurückzublicken“, sagt Stanišić. Vielmehr sei er sehr hart zu sich selbst und konzentriere sich darauf, was vor ihm liegt. Nach seiner Rückkehr in den Kader des FC Bayern führt ihn der Weg nun zurück an seine alte Wirkungsstätte: Am Samstagabend (18:30 Uhr) steigt in Leverkusen das absolute Topspiel. „Wir haben einen starken Kader, in dem jeder wichtig ist. Die aktuelle Form ist gut und wir werden jetzt in der finalen Phase der Saison noch besser werden. Die Leverkusener spielen auch in dieser Saison sehr gut. Nach den anfänglichen leichten Schwierigkeiten sind sie in den letzten Wochen wieder auf Top-Niveau“, so Stani. „Wir wollen und werden das Spiel aber gewinnen.“ Da der Vorsprung an der Tabellenspitze derzeit acht Zähler auf Leverkusen beträgt, könnten die Münchner mit einem Auswärtssieg einen großen Schritt Richtung Titel machen. „Ich bin guter Dinge, dass wir die Schale holen“, sagt Stanišić selbstbewusst.
Auf seiner Leihstation bei Bayer 04 in der vergangenen Saison, die mit dem Doublesieg gekrönt wurde, überzeugte der gebürtige Münchner in 38 Pflichtspielen mit vier – überwiegend wichtigen – Treffern und sechs Assists. „Dieses Jahr hat mich sehr weitergebracht. Am Anfang war es nicht einfach, ich habe nicht viel gespielt und war weg von zu Hause. In der Rückrunde habe ich dann meine Chance genutzt“, erzählt er. „München ist das Nonplusultra in Deutschland – fußballerisch und bezüglich der Stadt. Nach meiner Eingewöhnung hatte ich in Leverkusen aber eine geile Zeit und habe neue Erfahrungen gemacht und mehr Verantwortung übernommen. Ich bin als Mensch und als Spieler gewachsen, mein Mindset ist jetzt ein anderes.“ Nachdem er nach seiner Rückkehr in die Heimat durch die Verletzung ausgebremst wurde, will er in der Crunch-Time der Saison nun voll da sein – und auch beim FC Bayern „Verantwortung übernehmen“.
Stanišić (Vertrag bis 2029) und Jamal Musiala, der bis 2030 verlängert hat, stehen für eine Campus ausgebildete Generation des FC Bayern.
Selbstverständlich wird Stanišić nach seiner monatelangen Pause Zeit benötigen, um dem eigenen Anspruch gerecht und ein Fixpunkt im Team von Vincent Kompany zu werden. Dann möchte der Verteidiger aber in eine neue Rolle hineinwachsen. „Vor meiner Zeit in Leverkusen war ich vielleicht in der Außenwahrnehmung noch der ehemalige Jugendspieler. Nun will ich das Team und die Spieler um mich herum noch mehr motivieren und mitreißen, weil ich noch mehr gehört werde als vor meiner Leihe.“
Gute Laune: Nach mehrmonatiger Verletzungspause ist der Verteidiger wieder mitten im Geschehen beim FC Bayern.
Stanišić hat das Zeug dazu, in Zukunft ein Gesicht des deutschen Rekordmeisters zu werden. Er steht für eine neue Bayern-Generation, die einst in der Nachwuchsschmiede am Campus ausgebildet wurde. Große Dekaden beim FC Bayern, sagte Sportvorstand Max Eberl im vergangenen Sommer, hätten immer mit jungen Spielern begonnen, die wüssten, wofür der FC Bayern steht. Neben Stanišić ruhen die Hoffnungen unter anderem auf Aleksandar Pavlović (Vertrag bis 2029) oder Jamal Musiala, der seinen Vertrag am Freitag bis 2030 verlängert hat. „Ich glaube, dass wir das Zeug und das Potenzial haben, die nächste Generation zu sein, die den Verein prägen kann. Das ist mein Traum, mein Ziel. Wenn der Gegner in die Allianz Arena kommt, muss er spüren, dass heute für ihn nichts zu holen ist. Das habe ich in mir drin“, so Stanišić.
Dass sich der 1,87 Meter große Stanišić einmal in dieser komfortablen Position befinden sollte, war während seinen Campus-Jahren nicht immer klar gewesen – auch wenn er verschiedene Förderer wie Sebastian Hoeneß oder Martín Demichelis hatte. „Ich war mit 19 Jahren noch nicht bereit für den Männerfußball oder die Qualität bei Bayern. Obwohl ich mir immer Druck gemacht habe, würde ich heute Talenten raten: Macht euch keinen, man kann mit 22, 23 immer noch den Schritt in die erste Liga schaffen“, rät Stanišić. „Es wird aber auch immer Ausnahmen wie Jamal oder Florian Wirtz geben. Bei Jamal dachte ich schon beim ersten Mal, als ich ihn gesehen habe: Wow, der hat etwas Besonderes! Ich hatte nicht dieses übermäßige Talent, sondern musste mich immer über die Spiele beweisen.“
Im Interview spricht der 24-Jährige über seine Rolle beim FC Bayern und das anstehende Topspiel gegen Bayer 04 Leverkusen.
Das hat Stanišić nun auch in der heißen Saisonphase vor. Bei seinem Comeback in Freiburg Ende Januar überzeugte er nach seiner Einwechslung über 49 Minuten direkt, was auch Coach Kompany nicht verborgen blieb: „Stani gibt uns eine extra Möglichkeit. Er war fast fünf Monate raus, es ist nicht selbstverständlich so eine Leistung zu bringen. Er hat gezeigt, dass er uns in der Zukunft helfen wird.“ Das Lob habe ihn natürlich gefreut, so der Rückkehrer, der sein persönliches Ziel für die Wochen nach Leverkusen ausgibt: „Jetzt möchte ich so schnell wie möglich wieder regelmäßig auf dem Platz stehen.“ Die Arbeit mit dem ehemaligen Weltklasse-Verteidiger Kompany macht dem wahlweise als Außen- oder Innenverteidiger einsetzbaren und sowohl Vierer- als auch Dreierkette-erprobten Stanišić sichtlich Spaß. „Er hat einen neuen Spirit in das Team gebracht. Da er selbst Abwehrspieler war, schätzt er das Verteidigen sehr und pusht uns. Es könnte eine sehr erfolgreiche Saison mit ihm werden.“
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Bissig verteidigt hat Stanišić schon immer – selbst Kylian Mbappé hat er im Champions League-Duell schon komplett aus dem Spiel genommen –, aber inzwischen legt er auf seiner Stammposition als rechter Verteidiger immer wieder den Vorwärtsgang ein. Beim 4:0 in der ersten Pokalrunde in Ulm vor seiner Verletzung war sein langer Ball in den Strafraum der Ursprung von Thomas Müllers Treffer. Zu Spielern wie Müller hat Stani von klein auf aufgeschaut. „Typen wie er oder Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger, Franck Ribéry oder Arjen Robben verkörpern das Mia san mia, das den FC Bayern so speziell macht. Die sind nach einem 1:0 nicht zufrieden, die gehen weiter und hören auch nicht auf, wenn es 6:0 oder 7:0 steht.“ Heute sitzt er mit einem Teil dieser legendären Generation im Mannschaftsbus, spielt etwa Mario Kart mit Müller, Neuer, Leon Goretzka & Co. oder Schach mit Joshua Kimmich oder Jamal Musiala.
Die Gewinner-Mentalität von Müller & Kollegen hat Stanišić schon immer imponiert – genau wie die FCB-Liebe seines Vaters. Durch ihn wurde er als Kind Bayern-Fan. Da Stanišić senior als Schiedsrichter tätig war, hatte er oft die Möglichkeit, Karten für Spiele in der Allianz Arena zu organisieren. „Aber immer nur eine“, erzählt sein Sohn lachend. „Die war dann immer für ihn selbst.“ Stanišić junior, der diese Leidenschaft geerbt und früher tatsächlich in FCB-Bettwäsche geschlafen hat, nahm sich also vor: Wenn ich regelmäßig in die Allianz Arena möchte, muss ich einfach selbst auf dem Platz stehen.
Dieses große Ziel bei seinem „Herzensverein“ hat Stanišić erreicht. Privat gibt er seine Bayern-Passion nun an seinen eigenen Sohn weiter, der ihm auch beim Abschalten hilft. „Das fällt mir jetzt leichter, da es ihm natürlich egal ist, ob man gut gespielt hat oder nicht. Früher hatte ich 24 Stunden Fußball im Kopf.“ Josip Stanišić, dieser gestandene Mehrfachmeister, ist gereift. Nun hat er – zumindest übers Wochenende – nur das Highlight-Spiel in Leverkusen im Kopf.
Auf ins Topspiel!
Stanišić, Lahm, Alaba & Co. - die Leihspielerhistorie des FC Bayern: