90PLUS
·16 April 2025
Nach „Tortur“ in Dortmund: Flick beim FC Barcelona als Aufbauhelfer gefragt

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·16 April 2025
Nachdem seine Spieler den Sturmlauf von Borussia Dortmund mit Mühe abgewehrt und sich unter die besten Vier in der Champions League gekämpft hatten, musste Hansi Flick zunächst Aufbauarbeit leisten. „Männer, wir haben das Halbfinale erreicht“, habe er den enttäuschten Profis des FC Barcelona in der Kabine zugerufen, berichtete der Trainer: „Erst dann haben sie gemerkt, dass ich zufrieden bin – und die Stimmung wurde etwas besser.“
Doch dieses 1:3 (0:1) im Viertelfinal-Rückspiel in Dortmund hatte die Schwächen des spanischen Fußballgiganten schonungslos aufgedeckt. Der Titelfavorit, der nach dem 4:0 in Barcelona das Weiterkommen fest eingeplant hatte, geriet mächtig ins Wanken. Der Wucht und Entschlossenheit des BVB, bei dem der dreimalige Torschütze Serhou Guirassy herausragte, hatte Barcelona nichts entgegenzusetzen.
Künftige Gegner bekamen am Dienstag Anschauungsunterricht, wie die Ballkünstler zu knacken sind. Das musste auch Flick neidlos anerkennen. Die Leistung des BVB sei „richtig klasse“ gewesen. „Dortmund hat es sehr gut gemacht, sie haben eine fantastische Mannschaft“, lobte der frühere Bundestrainer, dessen Mannschaft die erste Niederlage im Jahr 2025 kassierte.
Warum und wie es dazu kommen konnte, dass seine Spieler keine Antworten finden konnten, müsse er mit seinem Trainerteam „analysieren“, sagte Flick wiederholt: „Es ist der Anspruch der Mannschaft, die Spiele zu gewinnen und gut zu spielen.“ Daher seien seine Spieler ein „bisschen enttäuscht, aber die Freude sollte größer sein, dass wir das Halbfinale erreicht haben“.
Doch während sich der deutsche Trainer mühte, das Positive hervorzuheben, übte die spanische Presse Kritik. „Ein Barça, das nicht wiederzuerkennen ist, überlebt die Hölle von Dortmund“, schrieb die Zeitung Sport, die Kollegen von El Mundo hatten die Ansammlung von Ballzauberern während einer 90-minütigen „Tortur“ schon lange nicht mehr „so mittelmäßig gesehen“. Als mögliche Gründe brachte die Zeitung noch „Arroganz oder Faulheit“ ins Spiel.
Die zauberhafte Offensive mit Lamine Yamal und Robert Lewandowski war völlig harmlos. Bezeichnenderweise bedurfte es eines Eigentores von Ramy Bensebaini zum zwischenzeitlichen 1:2, um die Nerven zu beruhigen. Nicht auszudenken, was möglich gewesen wäre, hätte Barcelona sich nicht im Heimspiel ein solch komfortables Polster erspielt.
Flick wusste das auch, und doch wollte er sich das Weiterkommen nicht kleinreden lassen. „Wir müssen ein bisschen positiver auf die Dinge schauen. Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Was sie in den vergangenen Wochen geleistet hat, ist phänomenal“, betonte der frühere Trainer von Bayern München.
Jedoch werde er auch „einige Dinge klar ansprechen. Wir haben ganz viel vor diese Saison – wir sind einen Schritt weiter, aber noch nicht am Ende.“ Das Ziel in der Ferne ist das Finale – am 31. Mai in München. (SID)
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)