Tacheles auf Schalke: "Nahezu jedes Wochenende Scheiße“ | OneFootball

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·20 May 2025

Tacheles auf Schalke: "Nahezu jedes Wochenende Scheiße“

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Mit einer ungewöhnlich scharf formulierten Brandrede hat Aufsichtsrats-Chef Axel Hefer bei Schalke 04 einen spektakulären Schlusspunkt hinter die schlechteste Saison in der Vereinsgeschichte der "Königsblauen" gesetzt. Der Oberkontrolleur prangerte in einer Medienrunde außer der sportlichen Enttäuschung auch die Arbeit des Vorstands an. Zudem forderte Hefer einen Neustart ohne die grundsätzliche und ursprünglich auch angestrebte Zielsetzung der Bundesliga-Rückkehr.

Elversberg-Pleite "zweitschlimmstes Spiel aller Zeiten"

Auslöser für Hefers Wutausbruch in der Öffentlichkeit war offenkundig die 1:2-Heimpleite zum Saisonabschluss gegen die SV Elversberg. "Für mich persönlich das zweitschlimmste Spiel aller Zeiten nach dem Abstieg 2021 – eine echte Schande, ich habe mich geschämt", redete der 47-Jährige vor mehreren Journalisten Tacheles.


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Durch die achte Niederlage auf eigenem Platz kam Schalke in der Abschlusstabelle nicht über Rang 14 hinaus. Aus Hefers Sicht noch ein schmeichelhaftes Endergebnis: "Die Fans mussten sich nahezu jedes Wochenende so eine Scheiße anschauen. Wir hätten uns nach dieser Katastrophen-Saison nicht beklagen dürfen, wenn wir abgestiegen wären."

Der Manager machte zwar vor allem Vorstandschef Matthias Tillmann und Kaderplaner Ben Manga für die Misere verantwortlich gewährt dem Duo jedoch eine neue Chance: "Wenn nun gefordert wird, dass Köpfe rollen, hilft uns das nicht weiter. Jetzt geht es erst einmal darum, die sportliche Lage zu stabilisieren", begründete Hefer seine vorläufige Nachsicht.

Der Wiederaufstieg soll dabei zunächst kein Thema sein: "Ich will aktuell nichts hören von einem Saisonziel oder großen Träumen. Auch ist es jetzt nicht an der Zeit, eine langfristige Strategie zu entwickeln", meinte Hefer in seinem Ausblick auf die kommende Saison.

Baumann soll für Ordnung sorgen

In dieser Situation erhielt der neue Sport-Vorstand Frank Baumann den Auftrag für umfängliche Aufräumarbeiten in seinem Bereich: "Wir haben Gruppen im Sport, die nicht miteinander arbeiten, Ego-Trips werden gefahren. Da kriege ich das Kotzen und habe den Kaffee davon auf. Dort muss Frank Baumann aufräumen, knallhart die Konsequenzen ziehen und auch Führungsspieler austauschen. Wir benötigen eine echte Mannschaft – auf und neben dem Platz", beschrieb Hefer seine Erwartungen.

Verärgerung ließ Hefer auch wegen des federführend von Tillmann aufgesetzten und bislang nur mäßig angenommenen Genossenschaftsmodells für den Verkauf von Arena-Anteilen an Fans erkennen. Besonders kritisierte der Aufseher den Zeitpunkt für den Startschuss des Projekts mitten in der größten Abstiegsnot der Westfalen Ende Januar: "Das ist noch kein Erfolg. Aus meiner Perspektive war der Startzeitpunkt nicht optimal gewählt, die Vorbereitungszeit relativ knapp.“

Gründe für seinen Verzicht auf Eingriffe in die negative Entwicklung nannte Hefer nicht: Selbstkritik äußerte der gebürtige Dortmunder lediglich wegen der eineinhalb Jahre bestehenden Vakanz auf einen neuen Sport-Vorstand nach der Trennung von Peter Knäbel vor eineinhalb Jahren: "Es war ein Riesen-Fehler, auf nur zwei Vorstände zu gehen – das hat nicht funktioniert."

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