Tebas warnt: Champions League erschafft "Oligarchie von Klubs" | OneFootball

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·10 February 2025

Tebas warnt: Champions League erschafft "Oligarchie von Klubs"

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Javier Tebas, Chef des spanischen Ligaverbands, hat deutliche Kritik an der Champions League geübt und sieht Europas Königsklasse als große wirtschaftliche Bedrohung für die nationalen Ligen an. „Wir wohnen gerade der Erschaffung einer Oligarchie von Klubs bei“, sagte der 62-Jährige im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Dienstagsausgabe): „Die Schere zwischen einigen wenigen großen Klubs und den kleineren Vereinen geht immer weiter auf.“ Seine Sorgen über die wirtschaftlichen Auswirkungen des neuen Formats der Champions League seien groß. „Wenn das so weitergeht, wird die Schere zwischen Teilnehmern und Nicht-Teilnehmern noch weiter aufgehen, mit schweren Auswirkungen auf die nationalen Ligen. Auch durch die Klub-WM“, sagte Tebas: „Dort wird es für die Vereine, die ohnehin schon mehr Geld bekommen, noch einmal Dutzende Millionen Euro obendrauf geben.“ Dies sei Geld, das nicht der „Fußball-Industrie“ zugutekomme, „sondern letztlich nur den Fußballern einen neuen Ferrari bezahlt, die schon fünf haben“.

Die Auswirkungen auf nationale Ligen

Leidtragende seien die kleineren Klubs, die auf die nationalen TV-Erträge angewiesen seien. „Man kann jetzt schon eine Kannibalisierung bei den TV-Rechten beobachten, die der Champions League zuzuschreiben ist“, sagte Tebas: „Schauen Sie in die Niederlande oder nach Belgien, wo die Erlöse gleich um 20 Prozent zurückgingen. In Italien waren es zehn Prozent. Deutschland hat seine Einnahmen gerade einmal halten können, aber wenn Sie die Inflation einrechnen, war es weniger. England ebenfalls. Die UEFA hingegen? Hat ihre Champions-League-Einnahmen steigern können.“ Tebas bedauert, als Mitglied des Exekutivkomitees der UEFA für das neue Format der Champions League gestimmt zu haben: „Ich hätte nie zugestimmt, dass die UEFA ohne jede Rücksprache mit uns Ligen die Klub-WM der FIFA unterstützt.“


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Als Lösungsansatz fordert Tebas, dass die Einnahmen der Königsklassen-Klubs teilweise an die weiteren Klubs der nationalen Liga weitergereicht werden. „Es geht nicht um Solidarität, sondern darum, dass ein Verein wie bei uns Osasuna ein Recht darauf hat, an den Einnahmen aus der Champions League zu partizipieren, weil er notwendiger Bestandteil der Vorab-Qualifikation der Champions League ist“, sagte Tebas: „Es darf nicht angehen, dass in einer Liga der Erste fünfmal mehr Geld aus den TV-Geldern einnimmt als der Letzte. Die innere Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Ligen steht auf dem Spiel.“ Tebas geht indessen davon aus, dass die Bosse mächtiger Klubs, allen voran Florentino Perez von Real Madrid, die Schaffung einer unabhängigen „Super League“ keineswegs verworfen haben: „Man darf sich nichts vormachen: Sie arbeiten weiter an ihrem Projekt, im stillen Kämmerlein, mit ihrem Rhythmus.“

Foto  ©  AFP/SID/OSCAR DEL POZO

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