Vinícius Júnior: Vom Meme zum Mega-Star – und jetzt Weltfußballer? | OneFootball

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·28 October 2024

Vinícius Júnior: Vom Meme zum Mega-Star – und jetzt Weltfußballer?

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Vinícius steht vor seinem ersten Ballon d‘Or – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images


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Vinícius Júnior vor Gewinn des Ballon d‘Or

MADRID. Es gab bis zur Saison 2020/21 Tage, an dem man an ihm verzweifelt war. Ein Sergio Ramos ließ sich ungläubig auf den Rasen fallen, als eine 100-prozentige Chance unmittelbar vor dem gegnerischen Tor vermasselt wurde. Nach dem Motto: Das kann doch nicht sein Ernst sein, dass er den nicht verwandelt hat. Und Karim Benzema forderte seinen Landsmann Ferland Mendy auf Französisch dazu auf: „Er macht, was er will. Pass den Ball nicht zu ihm, Bruder. Beim Leben meiner Mutter, er spielt gegen uns.

Der Problemfall hörte auf den Namen: Vinícius Júnior. Hatte der Brasilianer nach seiner Unterschrift bei Real Madrid im Jahr 2018 seine Klasse unter Santiago Solari zunächst noch einige Male aufblitzen lassen, entwickelte er sich unter Zinédine Zidane mehr und mehr zu einem Meme. Seltsame Fehlschüsse, überhastete Entscheidungen, misslungene Dribblings und Kunststücke – die Fußballwelt hatte sich über den Linksaußen lustig gemacht.

Negativ arbeiten sich gegnerische oder schlicht Nicht-Real-Anhänger inzwischen an ihm nur noch ab, wenn es um seinen polemischen Charakter auf dem Rasen geht. Die spöttischen Reaktionen auf seine Unproduktivität waren einmal. Nach eigener Aussage hatte er sie damals als Ansporn genommen.

„Es stört mich nicht. Ich bin der Erste, der weiß, dass man sich überall verbessern kann. Immer. Bis zum letzten Tag meiner Karriere. An dem Tag, an dem ich nicht mehr so denke, werde ich den Profifußball verlassen müssen. Zu denken, dass ich nichts mehr zu verbessern habe, ist respektlos gegenüber meinem Beruf. Ich muss bis zum letzten Tag meiner Karriere besser werden“, so der Rechtsfuß im Mai 2020.

Vinícius Júnior ist Carlo Ancelottis Meisterwerk

Selbst Gegenspieler auf dem Platz wurden hämisch. „Du gewinnst nächstes Jahr den Ballon d‘Or“, meinte etwa Eric García vom FC Barcelona bei Reals krachender 0:4-Niederlage im März 2022. In jener Saison, in der Vinícius jedoch ein anderer wurde – Carlo Ancelotti sei dank. Der Italiener verhalf ihm im Spiel zu einer viel höheren Klarheit, Geradlinigkeit und Präzision, formte den temporeichen Brasilianer zu einem gefürchteten Mega-Star, der in der Entscheidungsfindung und im Abschluss von jetzt auf gleich wesentliche Fortschritte machte. Wenn Ancelotti über Mega-Flop Eden Hazard sprach, pflegte er zu sagen, er sei Trainer von Real und nicht Trainer eines Spielers. Vinícius ist jedoch sein persönliches Meisterwerk.

Vinícius bei Real Madrid

  • Saison 2024/25: 15 Spiele, 8 Tore, 7 Vorlagen
  • Saison 2023/24: 39 Spiele, 24 Tore, 11 Vorlagen
  • Saison 2022/23: 55 Spiele, 23 Tore, 21 Vorlagen
  • Saison 2021/22: 52 Spiele, 22 Tore, 20 Vorlagen
  • Saison 2020/21: 49 Spiele, 6 Tore, 7 Vorlagen
  • Saison 20219/20: 38 Spiele, 5 Tore, 4 Vorlagen
  • Saison 2018/19: 36 Spiele, 7 Tore, 13 Vorlagen

Gesamt: 279 Spiele, 91 Tore, 82 Vorlagen

Zumal es jetzt, dreieinhalb Jahre nach dem Beginn der Rückkehr von „Carletto“, so weit zu kommen scheint, dass sich Garcías Worte in gewisser Weise tatsächlich bewahrheiten: Vinícius gewinnt den Ballon d‘Or – kurioserweise sogar zwei Tage nach einem weiteren Clásico. Wieder nach einem 0:4. Am Montag findet in Paris die Gala der Fußball-Fachzeitschrift FRANCE FOOTBALL und des europäischen Fußballverbands UEFA statt (ab 20.45 Uhr im TV und Watchalong bei REAL TOTAL). Es heißt, der 24-Jährige würde unlängst wissen, dass ihn im dortigen Théâtre du Châtelet mindestens auf individueller Ebene der vorläufige Höhepunkt seiner immer noch jungen Karriere erwartet. Am 23. September hatte die Sportzeitung MARCA das vermeldet.

„Schlussendlich daran geglaubt, dass ich der Beste bin“

Nun wird er sich offenbar endlich öffentlich dazu äußern und darüber freuen können – auch wenn er in der Vergangenheit gar nicht mit der Besessenheit eines CR7 oder der Begeisterung eines Benzema über den Ballon d‘Or sprach. Dafür war der Gedanke, dass ihm diese Ehre zuteil wird, bis vor einiger Zeit ja eben auch noch zu abwegig.

Dem US-amerikanischen Sender CNN sagte der Unterschiedsspieler im August: „Ich mag es nicht so sehr, über mich oder den Ballon d‘Or zu reden, aber das ist etwas, wonach ich in den letzten paar Monaten oft gefragt wurde. Jeder wünscht mir das Beste, sodass ich schlussendlich daran geglaubt habe, dass ich der Beste bin. Jeder sagt Gutes über mich, sodass mein Selbstbewusstsein steigt. Ich weiß nicht, was passieren wird – möge der Beste gewinnen. Ich weiß, dass ich einer der Favoriten auf die Trophäe bin. Und wenn ich sie gewinnen kann, werde ich sehr glücklich sein.“

Im Estadio Santiago Bernabéu haben die Madridistas ihrem Liebling vorab jedenfalls schon mal gratuliert. Vergangenen Dienstag erzielte er in der Champions League gegen Borussia Dortmund einen Dreierpack, bereits nach seinem zweiten Treffer erhielt er „Vinícius, Balón de Oro“-Sprechchöre. Ancelotti nach dem 5:2: „Ich denke, er wird den Ballon d‘Or gewinnen.“

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