90min
·19 May 2025
World Sevens Football: Alles Wichtige zum neuen Turnier mit den Bayern-Frauen

90min
·19 May 2025
In Deutschland ist die Saison im Frauenfußball schon beendet, der Drops ist gelutscht: Die Bayern-Frauen haben sich das Double aus Frauen-Bundesliga und DFB-Pokal geholt. Aber bevor die Trikots endgültig in den Schrank geräumt werden können und die Vorbereitung auf die EM 2025 anfängt, wartet noch ein weiteres Turnier.
Die Bayern-Frauen nehmen bei der ersten Edition von "World Sevens Football" (W7F) teil, einem neuen Wettbewerb. Dabei handelt es sich um ein 7-gegen-7-Turnier - mit stark besetztem Teilnehmerinnenfeld und lukrativem Preisgeld. Alles Wichtige zum Turnier.
Gespielt wird im portugiesischen Estoril, vom 21. bis zum 23. Mai. An den ersten zwei Tagen werden in zwei Gruppen die Halbfinalistinnen ausgespielt, bevor dann am letzten Tag Halbfinale und Finale steigen. Die Spiele finden im Estádio António Coimbra da Mota, mit einer Kapazität von 8000 Plätzen, statt. Estoril ist eine Kleinstadt in der Nähe von Lissabon - dort findet wenige Tage später, am 24. Mai, das Champions-League-Finale zwischen Arsenal und Barcelona statt.
Beide sind dementsprechend nicht beim W7F dabei, dafür neben Bayern sieben weitere starke Klubs: Manchester City, Manchester United, Paris Saint-Germain und die AS Roma gehören allesamt zu den europäischen Spitzenklub. Auch Benfica Lissabon, Ajax Amsterdam und die schwedischen Meisterinnen FC Rosengard sind dabei. Bayern ist in Gruppe A gelandet, mit Rosengard, Manchester City und Ajax Amsterdam - und dürfte für das Erreichen des Halbfinales favorisiert sein.
Allerdings ist noch nicht klar, welche Spielerinnen dann tatsächlich auflaufen: Bayern stellte es der eigenen Elf frei, ob sie beim 7-gegen-7-Turnier antreten wollen oder nur zuschauen. Gut möglich also, dass einige Spielerinnen sich schonen - Pernille Harder zum Beispiel hat aber schon angekündigt, dass sie spielen wird. Die Spiele werden live und kostenlos über DAZN übertragen. Ein Dreitagespass für alle Spiele kostet 120 Euro.
Sieben-gegen-Sieben-Fußball ist keine neue Erfindung. Durch das kleinere Feld und die geringere Anzahl an Spielerinnen soll es mehr Action geben: "fast-paced, high scoring matches" verspricht World Sevens Football. Ein Spiel dauert nur 30 Minuten, mit zwei Halbzeiten, und das Spielfeld ist halb so groß wie gewohnt. Ansonsten sind die Regeln gleich wie beim "normalen" Fußball.
7-gegen-7-Formate gibt es bereits einige, auch im Frauenfußball. In den USA beispielsweise wird jährlich das TST (The Soccer Tournament) veranstaltet, an dem auch Vereine wie Angel City teilnehmen. Amerikanische Vereine sind bei der ersten Ausgabe von W7F nicht dabei, da die NWSL-Saison aktuell läuft. Das Turnier soll aber auch zukünftig ein- bis zweimal pro Jahr veranstaltet werden, dann auch mit anderen internationalen Klubs.
Die ersten Reaktionen auf das W7F fallen positiv aus. Bayern-Stürmerin Pernille Harder sagte: "Wenn es elf gegen elf steht, kann es manchmal so aussehen, als ob nicht viel passiert. Aber hier wird viel mehr passieren, es ist etwas kleiner, es wird mehr Tore geben, es wird intensiver." Für die Spielerinnen wird die Umstellung sicher eine interessante Herausforderung.
Die zusätzliche Belastung wurde von einigen Fans kritisiert, allerdings durften sich zumindest bei Bayern die Spielerinnen ihre Teilnahme ja selbst aussuchen. Marc Skinner, der Trainer von Manchester United, sagte: "Es wird taktisch verrückt sein, und ich denke, das ist es, was wir wollen - wir wollen ein Gemetzel. Es wird alle zum Lachen bringen und es ist unterhaltsam."
Sarina Wiegman, die Trainerin von England, sah das Turnier als gute Möglichkeit für die Spielerinnen, sich für die EM in der Schweiz vorzubereiten. Langfristig, so Wiegman, passe ein weiteres Turnier aber einfach nicht in den übervollen Kalender.
Das Turnier wird unabhängig von der UEFA organisiert, von einer Gruppe Investoren und Sponsoren. Dennoch ist das Preisgeld für die Gewinnerinnen höher als bei der Champions League: 2,5 Millionen gibt es für die Siegerinnen - ein guter Deal, denn insgesamt standen die sieben Spielerinnen nur zweieinhalb Stunden dafür auf dem Rasen.
Bayern-Verteidigerin Magdalena Eriksson sagte, das Preisgeld würde neue Maßstäbe setzen - und die UEFA unter Druck setzen, das Preisgeld der UWCL ebenfalls zu erhöhen: "Es wird fast ein bisschen peinlich für die UEFA".
Hinter dem Turnier stehen Investor*innen, allen voran Jennifer Mackesy, die auch beim NWSL-Team NJ/NY Gotham FC und beim FC Chelsea investiert. Zahlreiche ehemalige Spielerinnen sind ebenfalls an Bord und bilden einen "Player's Council", der für die Spielerinnen einstehen soll. Darunter sind bekannte Namen wie Tobin Heath oder Caroline Seger.