Alonso-Nachfolge: Zwei Kandidaten im Fokus – Teil 2: Cesc Fàbregas | OneFootball

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LigaInsider

·15 de mayo de 2025

Alonso-Nachfolge: Zwei Kandidaten im Fokus – Teil 2: Cesc Fàbregas

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Die Trainerfrage bei Bayer Leverkusen ist offiziell nach wie vor nicht geklärt. Zuletzt deuteten Meldungen aus Italien darauf hin, dass mit Cesc Fàbregas ein Kandidat aus der Verlosung sein könnte. In anderen Medien wird das aber nicht so klar dargestellt und es heißt, dass der Werksklub (wie auch Bundesliga-Konkurrent RB Leipzig) weiterhin Hoffnung hat. Wir nehmen das zum Anlass, unsere Trainerkandidaten-Analyse nach dem ersten Beitrag zu Erik ten Hag wieder aufzugreifen und den zweiten Anwärter zu beleuchten.

Cesc Fàbregas: Taktisch flexibel, mutig im Aufbau

Cesc Fàbregas hatte – wie zuvor Leverkusens Erfolgstrainer Xabi Alonso – als Spieler das Privileg, unter einigen der besten Trainer der Welt zu arbeiten. Zu seinen Mentoren zählen unter anderem Vicente del Bosque, Pep Guardiola, José Mourinho und Arsène Wenger. Von ihnen hat er Elemente übernommen, die heute seine Spielphilosophie prägen. Seine bisherigen Trainerqualitäten stellte er beim italienischen Klub Como 1907 unter Beweis, den er in die Serie A führte. In der laufenden Saison gelang es ihm zudem, das Team souverän in der Liga zu halten – Como bewegt sich stabil im Tabellenmittelfeld. Fàbregas agiert flexibel, meist im 4-2-3-1, teils aber auch im 4-3-3 oder 4-3-2-1. Besonders auffällig ist der strukturierte Spielaufbau unter hohem Gegnerdruck. Dabei wird der Abstoß nicht selten von einem Innenverteidiger kurz ausgeführt, um anschließend über den Torwart den Gegner gezielt herauszulocken. Ziel ist es, durch sicheres Passspiel und hohe Pressingresistenz Räume zu öffnen und diese mit vertikalem Spiel schnell zu bespielen. Seine einfache Regel lautet: Je höher der Druck, desto schneller der Weg nach vorn.


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Eine typische Bundesliga-Situation ist das hohe, mannorientierte Anlaufen. Fàbregas möchte solche Szenarien sogar bewusst provozieren. Dabei setzt er auf ein Aufbauprinzip, das zentrale Dichte mit konstanter Breite auf den Flügeln verbindet – oft von ihm als 4-2-2-2 bezeichnet, taktisch eher ein 4-2-4 oder 4-Box-2. Die Flügelspieler binden die gegnerischen Außenverteidiger an den Seitenlinien, während die zentralen Spieler in variablen Dreiecksformationen agieren. Der Zehner und einer der Stürmer lassen sich zurückfallen, um mit den Sechsern eine „Box“ zu bilden und Überzahlen im Zentrum zu schaffen. Dies erkennt man gut in folgender Grafik:

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Abhängig vom Gegnerdruck steuert Fàbregas auch die Anzahl der Kontakte bis ins letzte Drittel. Bei starkem Pressing sollen idealerweise maximal vier bis fünf Kontakte reichen, um hinter die Drucklinie zu gelangen – dann greift die kreative Freiheit, die er seinen Offensivspielern zugesteht. Ein Schlüsselbaustein seines Ansatzes ist ein spielstarker Torwart. Wie bereits im Artikel zu Erik ten Hag beschrieben, müsste Leverkusen auf dieser Position personell womöglich nachlegen.

Dynamik und Flexibilität auf den Flügeln

Auch im Offensivspiel setzt Fàbregas auf Rotation und Raumverhalten. Außenverteidiger und Flügelspieler dürfen die Positionen tauschen: Schiebt der Außenverteidiger nach vorn, rückt der Flügelspieler ein – oder umgekehrt. Dieses Prinzip kennt man aus Leverkusen gut. In der Saison 2023/24 sorgten Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo mit solchen Bewegungen regelmäßig für Gefahr. Doch personelle Veränderungen stehen bevor: Frimpong spielte eine durchwachsene Saison und steht bei Liverpool auf dem Zettel. Ein Wechsel scheint wahrscheinlich. Grimaldo wiederum liebäugelt mit einer Rückkehr nach Spanien. Die Verpflichtung von Fàbregas könnte ihn unter Umständen noch umstimmen. Sollte das nicht gelingen, wäre etwa Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart) ein Kandidat – mit starker Entwicklung in Bundesliga und Nationalelf und passenden Eigenschaften für Fàbregas’ System.

Wirtz-Ersatz im Schlepptau?

Einer der wichtigsten Akteure in Comos Spiel ist Nico Paz. Der offensive Mittelfeldspieler steht noch bei Como unter Vertrag, Real Madrid sicherte sich jedoch eine günstige Rückkaufoption (rund 8 Millionen Euro). Paz überzeugt mit kluger Raumfindung, hoher Spielintelligenz und starker Arbeit gegen den Ball – ein Profil, das an Florian Wirtz erinnert. Fàbregas gibt seinen Spielern viele Freiheiten, was Paz besonders zugutekommt.

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Er wäre ein geeigneter Kandidat als potenzieller Wirtz-Nachfolger. Wenige offensive Mittelfeldspieler verbinden derart gute Defensivarbeit mit Kreativität und Technik. Paz kann sowohl am Boden als auch in der Luft Zweikämpfe gewinnen, was ihn von anderen technisch starken Spielern abhebt. Im Pressing arbeitet er viel und effektiv.

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Auch in Ballbesitz zeigt Paz ein breites Profil: Er sucht Abschlüsse, findet aber ebenso häufig den Mitspieler. Über Pässe oder Dribblings kann er jederzeit gefährlich werden. Sein Output dürfte weiter steigen – das Potenzial ist groß, das Niveau bereits beachtlich.

Risiken und Herausforderungen

Trotz der positiven Aspekte ist Fàbregas’ Spielidee nicht frei von Risiken. Como ließ in der Serie A die zweitmeisten hohen Ballverluste zu und kassierte viele Tore nach Umschaltsituationen. Sein Ansatz ist anspruchsvoll, technisch fordernd und verlangt von allen Spielern hohe Pressingresistenz. Die nötigen Voraussetzungen sind nicht immer gegeben – was sich auch in Comos wechselhaften Leistungen zeigte. Erst im Saisonverlauf stabilisierte sich das Team und konnte in den Offensivstatistiken zur Spitzengruppe aufschließen. Das System benötigt daher Eingewöhnungszeit – möglicherweise mehr als andere.

Fazit: Moderne Spielidee mit Potenzial

Cesc Fàbregas bringt trotz seiner noch jungen Trainerkarriere ein bemerkenswert klares taktisches Profil mit. Seine Spielidee basiert auf kontrolliertem Ballbesitz, intelligentem Positionsspiel und mutigem Aufbau – Prinzipien, die stark an den modernen Stil erinnern, den Leverkusen unter Alonso erfolgreich praktiziert hat. Seine Flexibilität in der Formation (4-2-3-1, 4-3-3, 4-3-2-1) und der offensivfreudige, kreative Spielansatz passen gut zu einem technisch starken Kader wie dem von Bayer Leverkusen. Fàbregas legt großen Wert auf strukturierte Aufbaumechanismen, das Locken des Gegners und das schnelle Überspielen von Linien – Elemente, die Leverkusen bereits erfolgreich nutzt und unter ihm weiterentwickeln könnte. Zweifel bestehen einzig in seiner geringen Erfahrung auf Topniveau. Zwar hat er mit Como beachtliche Arbeit geleistet, doch Leverkusen wäre ein deutlicher Sprung – sportlich wie strukturell. Seine Spielidee ist fordernd und verlangt mentale Stabilität und technische Qualität – vor allem in der Defensive. Kurzum: Fàbregas wäre ein mutiger, aber hochspannender Kandidat für Bayer Leverkusen. Er steht für eine moderne, taktisch durchdachte Philosophie, die nahtlos an das aktuelle Profil des Klubs anknüpfen könnte. Sollte Bayer bereit sein, ihm das Vertrauen zu schenken, wäre das Risiko überschaubar – und die Chance auf eine innovative, langfristige Lösung groß. Dieser Artikel ist eine Co-Produktion von Leverkusen-Experte Frederik aus der LigaInsider-Community und LigaInsider-Analyst Bryan.

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