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Miasanrot
·15 de febrero de 2025
Bayer 04 Leverkusen vs. FC Bayern: Zum Remis getaumelt und gekämpft
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Miasanrot
·15 de febrero de 2025
Der FC Bayern München holt in der Bundesliga ein 0:0 in Leverkusen, zeigt dabei aber keine gute Leistung. Das fiel auf.
Acht Punkte trennten den FC Bayern München und Bayer Leverkusen vor der Partie. Das klare Ziel der Münchner war es, diesen Vorsprung mindestens zu halten. Dann würde es im Kampf um die Meisterschaft sehr gut aussehen. Und das Mindestziel wurde erreicht – wenn auch sehr schleppend.
Vincent Kompany vertraute dafür auf die wohl formstärkste Elf, die ihm derzeit zur Verfügung steht. Kingsley Coman begann als Linksaußen, etwas überraschend startete aber Hiroki Ito auf der linken Defensivseite.
Sonst gab es keine großen Überraschungen. Leverkusen wiederum startete im Viererkettensystem und verzichtete auf einen echten Neuner. Dafür agierte Nathan Tella vorn.
Die Werkself startete deutlich besser in die Partie, setzte auf ein sehr aggressives und hohes Mittelfeldpressing und stellte die Schaltzentrale des FC Bayern zu. Den Münchnern fehlten die Lösungen, um sich zu befreien und so kam Bayer immer häufiger zu Ballbesitzphasen, die den FCB phasenweise hinten reindrückten.
Zweimal traf Leverkusen nach etwas mehr als 20 Minuten die Latte, danach beruhigte sich die Partie wieder für einen Moment. Dass es mit einem 0:0 in die Kabinen ging, war die beste Nachricht für den FC Bayern. Die schlechte Nachricht: Im zweiten Durchgang ging es genauso weiter. Wenig überraschend allerdings, weil es weder eine taktische Anpassung, noch personelle Wechsel gab.
Nach knapp 68 Minuten hatte Kompany dann genug gesehen. Josip Stanišić, Serge Gnabry, Leroy Sané und Leon Goretzka ersetzten Hiroki Ito, Michael Olise, Kingsley Coman und Aleksandar Pavlović. Wirklich an der Statik des Spiels änderte das nichts. Jedoch kam Leverkusen auch nur selten sehr gefährlich in das Münchner Drittel.
Gegen Ende wechselte Kompany erneut, brachte Sacha Boey für Musiala (86.) – ein Wechsel, der die Ambition untermauerte, das 0:0 irgendwie mitzunehmen. Ein letztes Mal hatten die Bayern dann nochmal Glück, als Leverkusen unter anderem mit Wirtz eine Riesendoppelchance vergab. Am Ende ein sehr glückliches, wenn auch erkämpftes Remis.
Vielleicht taten die acht Punkte Vorsprung dem FC Bayern nicht so gut, wenn man die Leistung in Leverkusen isoliert betrachtet. So wichtig das Polster im Kampf um die Meisterschaft natürlich ist, so verkopft wirkte die Herangehensweise gegen die Werkself. Es schien, als würden die Münchner nur kein Risiko gehen wollen – und damit erhöhten sie das Risiko sehr deutlich.
Eine der größten Stärken unter Vincent Kompany fand gar nicht statt: Der FC Bayern kam selbst dann nicht in Pressingsituationen, wenn man mal nach vorn schob. Meist aber verbrachten sie ihre Zeit gegen den Ball abwartend und tief in der eigenen Hälfte, ließen Leverkusen spielen. Mit dem vorläufigen Tiefpunkt in der ersten Halbzeit, als das Heimteam zweimal die Defensive herspielte und schließlich an der Latte scheiterte.
Gerade die längeren Verteidigungssequenzen, in denen man tief hinten am eigenen Strafraum stand, ließen Leverkusen zu viel Raum. Bayern bekam so weder Zugriff auf die Partie, noch Aktionen im Angriffsdrittel. Etwas besser sah es aus, wenn man aus der tiefen Formation heraus nach vorn rausschieben und so den Druck erhöhen konnte. Das gelang ab der 30. Minute etwas besser, aber auch hier kamen kaum nennenswerte Ballgewinne oder zumindest kontrollierte Phasen zustande.
Die Offensive fand quasi gar nicht statt – was neben dem fehlenden Pressingzugriff auch daran lag, dass die Bälle im Spielaufbau schnell wieder weg waren.
Das wiederum lag daran, dass Bayer Leverkusen von Beginn an das schärfer eingestellte Team gegen den Ball war. Xabi Alonso hat abermals einen guten Plan gegen den FCB entwickelt, ließ sein Team diesmal etwas höher pressen. Zwar wurde der Spielaufbau der Münchner nur selten früh gestört, aber das komplette Zentrum wurde derart verengt, dass die Bayern keine Auswege fanden.
Entweder ging der Ball direkt auf die Flügel, wo Leverkusen dann in die Balleroberungen kam. Oder es flogen die langen Bälle nach vorn, die die Werkself ebenfalls mit Leichtigkeit verteidigte. Zur Pause hatten die Gäste nicht einen einzigen Abschluss. Joshua Kimmich hatte nach 45 Minuten schmale 37 Ballkontakte, Aleksandar Pavlović nur 33. Viel wichtiger aber: Beide konnten die Drucksituationen nicht wirklich auflösen.
Auch Jamal Musiala war mit nur 27 Kontakten kein großer Einfluss auf das Spiel. Man muss allerdings eher kollektiv in die Problematisierung gehen, weil das Team insgesamt die Zwischenräume im Leverkusen-System nicht so richtig besetzte. Die unvorteilhafte Struktur zeigte sich quasi bei jedem Ballverlust der Bayern, weil die Wege im Gegenpressing viel zu weit waren, um Rückeroberungen zu erzwingen.
Besonders bemerkenswert vor dem Hintergrund der eher ungewöhnlichen Herangehensweise des FC Bayern ist jedoch die Leistung von Dayot Upamecano und Minjae Kim. Beide wackelten über die 90 Minuten gesehen trotz hohem Druck nur selten, verteidigten mit großer Gier und Leidenschaft.
Upamecano ließ sich im ersten Durchgang einmal von Florian Wirtz austanzen, aber es ist eben auch Wirtz. Darüber hinaus hatte er sehr viele wichtige und stark geführte Zweikämpfe, grätschte mal in letzter Sekunde dazwischen oder verhinderte einen Durchbruch der Werkself.
Auch Kim verteidigte gut, wenngleich etwas weniger spektakulär im Vergleich zu seinem Partner. Der Südkoreaner klärte einige Bälle und verhalf seinem Team letztlich zum 0:0. Die Innenverteidiger wurden oft genug kritisiert. Hier waren sie die Hauptfaktoren für ein gutes Ergebnis.
Unter dem Strich bleibt rein auf die Leistung bezogen ein sehr zwiegespaltenes Fazit. Einerseits gelang es dem FC Bayern, defensiv bis auf einige kleinere Druckphasen das Tor souverän zu verteidigen und ein Ergebnis mitzunehmen, mit dem sie deutlich besser leben können als der Gegner.
Auf der anderen Seite war es erneut eine ernüchternde Auswärtsleistung in einem Topspiel. Die Münchner hatten viel zu wenig Aktien daran, wie diese Partie verlaufen würde und waren in zu vielen Spielphasen abhängig davon, was Leverkusen macht oder eben nicht macht. Das und die diesmal einmalig harmlose Offensive, die so gar keine Gefahr ausstrahlen konnte, dämpfen die Stimmung.
Irgendwie ist es dann doch die Bestätigung des Trends im Jahr 2025, der trotz vieler guter Ergebnisse eher nach unten zeigt. Man darf gespannt sein, ob man diesen nochmal umgestoßen bekommt – bei aller Erleichterung über die immer noch angenehme Situation in der Bundesliga. Zu Gute halten muss man der Mannschaft dennoch, dass sie läuferisch und kämpferisch alles für dieses Ergebnis getan hat. Immerhin.