FC Bayern München
·14 de abril de 2025
Das erwartet den FC Bayern im San Siro gegen Inter

FC Bayern München
·14 de abril de 2025
Das Giuseppe-Meazza-Stadion – besser bekannt als San Siro – ist ein ikonischer Fußballtempel mit reicher Geschichte, der einst als Geschenk an den AC Milan erbaut und später zur gemeinsamen Heimat von Milan und Inter wurde. Schauplatz unzähliger europäischer Highlights, darunter der Triumph des FC Bayern 2001 und legendäre WM-Momente 1990, strahlt es noch heute eine fast mythische Aura aus. Nun steht im „Opernhaus des Fußballs“ das Viertelfinal-Rückspiel an, das der FC Bayern zwingend nach dem 1:2 im Hinspiel gegen Inter gewinnen muss. Es könnte das letzte Mal San Siro werden: Nach der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 2026 ist ein Neubau am selben Ort geplant.
Ganz am Anfang, da war das erste reine Fußballstadion Italiens noch ein Geschenk an die AC Milan. Piero Pirelli, der Autoreifen-Mogul und Präsident der Associazione Calcio, hatte 1926 im Stadtteil San Siro eine Spielstätte für 35.000 Menschen erbaut. So, wie man damals Fußballstadien baute: Mit einer überdachten Haupttribüne und zum Himmel geöffneten Kurven – eine kleine Kirche gab dem Stadtviertel und dem Stadion ihren Namen. 1947 übernahm die Stadt den Fußballtempel und Stadtrivale Internazionale, am Mittwoch Gegner im Viertelfinal-Rückspiel mit dem FC Bayern, zog mit ein. Nach dem ersten Umbau waren die Kurven nun genauso hoch wie die Geraden, die erste Flutlichtanlage Italiens wurde installiert und plötzlich fanden 65.000 Platz in der „La Scala del calcio“, dem Opernhaus des Fußballs.
Sein erstes internationales Finale erlebte die Arena1964/65, als die „Nerazzurri“ Benfica Lissabon im Landesmeistercup mit 1:0 bezwangen. Insgesamt acht Europacup-Finals stiegen bis heute im San Siro (zweimal der Europapokal der Landesmeister, zweimal die Champions League, viermal UEFA-Pokal-Final-Hin- bzw. Rückspiele). Das bis heute letzte Europapokal-Endspiel bestritten allerdings zwei andere Stadtrivalen: Real bezwang Atlético Madrid im Elfmeterschießen mit 5:3.
Die deutsche Nationalmannschaft bestritt bei der Weltmeisterschaft 1990 fünf Partien im Giuseppe-Meazza-Stadion.
Eine deutsche Seele bekam das beeindruckende Betonbauwerk, das sich, wenn man aus der gleichnamigen U-Bahnstation steigt, wie ein gelandetes Raumschiff bei vielen für immer ins Fangedächtnis brennt, auch noch, im magischen WM-Sommer von 1990. Fünf der sieben Partien bis ins Endspiel bestritt die deutsche Nationalelf in Mailand, neun Treffer erzielten die Spieler, die zu jener Zeit dem „Inter dei tedeschi“ angehörten: Jürgen Klinsmann, Andreas Brehme und Lothar Matthäus. Für sie war die besondere Akustik durch die komplett geschlossene Tribünenumrandung, die steilen, engen Ränge, diesen Stahlkoloss als Dach und der gesamte Charakter dieses Stadions nichts Verunsicherndes mehr. „San Siro ist ein schwieriges Stadion. Wenn du die richtige Persönlichkeit besitzt, hilft es dir. Wenn nicht, kann es furchtbar werden, dort spielen zu müssen“, sagte Milan-Legende Paolo Maldini einmal.
Für die Weltmeisterschaft kurz nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das San Siro noch einmal mächtiger, monströser: Eine dritte Ebene, „il terzo“, wurde auf elf Betontürme gesetzt, 85.000 fasst das Stadion seitdem. Es ist bis heute das Stadion mit dem größten Fassungsvermögen Italiens. Seit 1980 ist es zudem auf der Suche nach einem Namen, der für AC und Inter steht, die beide Heimkabinen im Stadion besitzen, nach Giuseppe Meazza benannt. Der italienische Weltmeister von 1934 trug das Trikot beider Mailänder Clubs – allerdings das blau-schwarze deutlich häufiger, weshalb die Milanisti heute lieber vom „San Siro“ sprechen. Wenn Fans über die spiralförmigen Treppentürme in den Ecken auf oder von den Rängen strömen, ergibt sich eine optische Täuschung, als würden sich die Türme drehen.
Lothar Matthäus lief zu seiner Zeit bei Inter mit Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann für die Mailänder auf.
„Das Giuseppe Meazza war jedes Wochenende ausverkauft – ob in der Serie A, bei internationalen Spielen oder den besonderen Duellen gegen Neapel und Diego Maradona. Das Stadion war mein Wohnzimmer wie Wimbledon für Boris Becker“, sagt Lothar Matthäus im Gespräch mit fcbayern.com: „Wir haben dort die Meisterschaft gegen Neapel gewonnen und ich habe bei der Weltmeisterschaft 1990 gegen Jugoslawien mein vielleicht bestes Länderspiel für die Nationalmannschaft gemacht.“ Meist waren zu Matthäus‘ Zeit die Stadien eher beschaulicher, „meist führte eine Laufbahn um das Feld herum“, so Matthäus. Das Guiseppe Meazza ist anders, „ein großes, enges Stadion mit steilen Tribünen. Wenn du die Unterstützung der Fans spürst, fühlst du dich stark, wenn du erfolgreich bist, kannst du über dich hinauswachsen. Das gibt dir eine gewisse Sicherheit, eine Hilfe, die dich einen Schritt schneller laufen lässt und den Fokus noch stärker werden lässt. Du gehst die Spiele in diesem Stadion mit Kräften an, die sonst nicht vorhanden sind“, erzählt der Kapitän des Weltmeisters von 1990, 154 Pflichtspiele bestritt Lothar Matthäus für Inter.
Abendstimmung im Giuseppe-Meazza-Stadion
2001 holte der FC Bayern gegen Valencia in der Arena im Westen Mailands, direkt neben einer Pferderennbahn und den Häusern des ehemaligen Arbeiterstadtteils San Siro gelegen, seinen vierten Landesmeistercup. Oliver Kahn feierte im Elfmeterschießen drei Paraden. Am Mittwoch kehrt der FC Bayern ins Stadion dieses Triumphs zurück, für mindestens 90 Minuten gegen Inter, die der deutsche Rekordmeister nach dem 1:2 im Hinspiel gewinnen muss, um noch ins Halbfinale der Champions League zu kommen. Es könnte bereits das allerletzte Mal im San Siro werden: Das Stadion ist noch als Ort der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele im kommenden Jahr geplant, danach ist der Teilabriss geplant. Ein ganz neues, modernes Stadion soll am selben Ort entstehen.
Raimond Aumann weiß, wie man im San Siro besteht: